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Die Wälder von Albion

Die Wälder von Albion

Titel: Die Wälder von Albion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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sprechen.«
    »Ja, das stimmt. Wir wollen über das reden, wovon du mich noch nicht überzeugt hast.«
    »Ich bin kein Philosoph. Aber sprechen nicht auch die Stoiker, die du erwähnst, von dem Teil des Menschen, den man weder sehen noch fühlen kann?«
    »Ja, und dieser Teil an dir ist es, der dich von allen Frauen zur schönsten und begehrenswertesten macht.«
    Er wußte, daß er Senara mit diesen Worten bedrängte, aber seine Leidenschaft brach aus ihm hervor wie das Gewitter. Die Blitze und der Donner schienen seine Spannung nicht gelöst, sondern noch gesteigert zu haben. Seit der Begegnung mit Eilan war er dem Aufruhr seiner Gefühle nicht mehr Herr geworden. Entweder versank er in Verzweiflung oder er raste vor Wut.
    Er wollte Eilan mit sich nehmen. Er wollte seine Pflicht ihr gegenüber erfüllen, aber sie hatte ihn zurückgewiesen. Julia und Eilan aber wollten keine Ansprüche mehr auf ihn geltend machen. Warum sollte er dann nicht Trost in den Armen einer anderen Frau suchen? Wenn er Senara gestand, daß er sie schön fand, dann log er nicht! Er wollte sie in die Arme schließen und alles vergessen.
    Sie errötete und sagte ängstlich: »Es ist nicht richtig, wenn du so etwas zu mir sagst.«
    »Im Gegenteil! Ich finde es sehr richtig, denn du möchtest von mir die Wahrheit hören. Sag mir, weshalb du sonst als Frau geschaffen worden bist?«
    Jetzt geriet das Gespräch für Senara wieder auf sicheren Boden.
    »In der Schrift steht geschrieben«, erwiderte sie, »daß wir erschaffen wurden, um den Schöpfer zu ehren.«
    »Das ist selbst für den Schöpfer sehr langweilig«, sagte Gaius. »Wenn ich ein Gott wäre, würde ich mehr von den Menschen verlangen, als mich nur zu verehren.«
    Aber Senara ließ sich nicht mehr von ihm verunsichern. Sie hatte die Predigten von Vater Petros alle im Kopf und hob mahnend die Hand.
    »Es steht den Geschöpfen nicht zu, den Schöpfer in Frage zu stellen.«
    »Warum nicht?« wollte Gaius wissen.
    »Was kann es Schöneres geben, als Gott zu ehren?« fragte sie und sah ihn an. Ihre zart geröteten Wangen machten sie noch verführerischer und begehrenswerter.
    Es gibt etwas Schöneres, mein Engel… Und das möchte ich mit dir erleben…
    Aber er wußte, daß er solche Andeutungen noch nicht machen durfte. Wenn es einen Gott gab, dann hatte er die Schönheit der Frauen erschaffen. Gaius konnte nicht glauben, daß Gott einen Mann verurteilen würde, weil er sich an dieser Schönheit erfreute. Aber auch das durfte er jetzt noch nicht sagen.
    »Erzähl mir etwas mehr von diesem Schöpfer«, bat er.
    »Beinahe jede Religion… mit Ausnahme vielleicht der römischen, die nur die Verehrung des Kaisers zuläßt, der das Böse in Menschengestalt ist… . kennt einen Schöpfer. ER hat alle Dinge erschaffen, und ER hat uns auf die Erde gebracht, um IHM zu dienen.«
    »Um das richtigzustellen, wir verehren das Göttliche im Kaiser, sein göttliches Wesen, das ihn lenkt und durch ihn das Kaiserreich lenkt, aber wir verehren nicht den Menschen. Deshalb, schönste Senara, werden alle, die es ablehnen, zu Ehren des Kaisers Weihrauch zu verbrennen, als Verräter bestraft.«
    »Vielleicht hat es gute Kaiser gegeben, auch wenn einige der Priester das nicht so sehen«, meinte Senara einlenkend, »aber du wirst zugeben, daß Nero, der die Christen in seiner Arena verbrennen ließ, ein Teufel in Menschengestalt war.«
    »Gut, über Nero sind wir uns einig«, sagte Gaius munter, »bestimmt auch über Caligula. Und es gibt Leute in Rom, die sagen, Domitian ist in seiner Hybris zu weit gegangen. Wenn das geschieht, haben jene, die einen Menschen zum Kaiser gemacht haben, das Recht, ihn abzusetzen.«
    Das wird in Kürze geschehen… Der September geht bald zu Ende, und dann wissen wir mehr.
    »Du bist sehr stolz darauf, ein Römer zu sein«, sagte sie. »Ich weiß sehr wenig über die Familie meiner Mutter, aber ich habe oft darüber nachgedacht, wie es sein würde, als Römerin aufgewachsen zu sein. Bist du in Rom geboren?«
    Er lächelte sie an, und sie errötete wieder. »Nein. Ich bin zur Hälfte Britone wie du. Meine Mutter entstammte der königlichen Sippe der Silurer. Sie starb, als ich noch ein Kind war, und nahm meine kleine Schwester mit ins Grab… «
    »Eine traurige Geschichte…«, flüsterte sie, und ihre grünen Augen wurden vor Mitgefühl noch dunkler. Er hatte bis jetzt nicht gewußt, daß sie grüne Augen hatte. »Was wurde danach aus dir?«
    »Ich blieb bei meinem Vater«, erzählte

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