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Die Wälder von Albion

Die Wälder von Albion

Titel: Die Wälder von Albion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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schien von diesem Blick gebannt zu sein, aber Lhiannon hatte nicht zu ihr gesprochen. Sie schien Eilan überhaupt nicht zu bemerken, als sie ernst und feierlich sagte: »Von nun an wirst du bei uns im Heiligtum von Vernemeton leben, mein Kind. Komm zu uns… komm morgen, das ist früh genug.«
    Lhiannons Stimme schien wie ein Echo aus weiter Ferne zu hallen, sie schien aus der Tiefe oder aus großer Höhe zu kommen.
    »So sei es.«
    Als Eilan die Augen öffnete, sah sie den Schatten, der sich über Dieda senkte, als der Umhang sie einhüllte.
    Die Priesterinnen in Lhiannons Begleitung hoben die Hände und sprachen feierlich die rituellen Worte. Eilan glaubte, einen mächtigen Chor zu hören.
    » Sie wird von der Göttin geliebt.
    Die Göttin hat sie gewählt.
    Sie gehört zu uns, heute, morgen
    Und in allen Zeiten.
    Wir hüten das Geheimnis der Wälder
    Und dienen der Wiedergeburt des Lebens.
    So war es schon immer.
    Und so soll es auch in Zukunft sein. «

    Lhiannon nahm Dieda den Umhang von den Schultern, und eine ihrer Begleiterinnen half der Hohenpriesterin, ihn wieder umzulegen und am Hals zu befestigen. Dann drehten sich die drei Frauen um und kehrten schweigend nach Vernemeton zurück.

    Eilan blickte ihnen nach, bis ihre Augen tränten. Sie legte die Hände vor das Gesicht und flüsterte benommen: »Die Göttin hat dich gewählt… Du bist jetzt eine von ihnen.«
    Da Dieda schwieg, drehte sie sich um. Sie sah, daß Dieda totenbleich geworden war und die Fäuste so fest ballte, daß die Knöchel weiß wurden. Plötzlich begann sie am ganzen Leib zu zittern.
    »Warum konnte ich nicht reden? Warum konnte ich es ihr nicht sagen?« rief sie verzweifelt. »Ich kann nicht nach Vernemeton gehen… ich habe Cynric mein Wort gegeben!«
    »Aber ihr seid noch nicht offiziell verlobt«, erwiderte Eilan verwirrt, denn sie stand noch immer ganz unter dem Eindruck dessen, was sie gesehen hatte. »Ein Versprechen zwischen euch beiden ist nicht bindend. Und nichts ist geschehen, was nicht wieder rückgängig gemacht werden kann.«
    Als Dieda nicht antwortete, sondern sie mit Tränen in den Augen anstarrte, fragte Eilan: »Warum bist du so traurig, Dieda? Meiner Meinung nach würde jede andere Frau viel lieber eine Priesterin werden als meinen Bruder zu heiraten… «
    »Wie kannst du nur so etwas sagen?« erwiderte Dieda empört. »Ach, du bist eben noch ein Kind und weißt nicht, wovon du redest, Eilan!«
    Sie verstummte und schlug verzweifelt die Hände vor das Gesicht.
    Eilan senkte den Kopf. »Tut mir leid, Dieda. Ich hatte ganz vergessen, daß du keine Priesterin werden willst.«
    »Warum ist die Wahl nicht auf dich gefallen?« murmelte Dieda erstickt. »Vielleicht können wir sagen, daß sie zu dir gekommen ist… Vielleicht hat sie mich ebenso mit dir verwechselt wie Vater… Vielleicht wollte sie dich und nicht mich… «
    »Das darfst du nicht einmal denken!« rief Eilan erschrocken. »Das wäre Betrug und ein schlimmes Verbrechen. Wenn die Göttin dich gewählt hat, dann mußt du IHR gehorchen.«
    »Aber was soll ich nur Cynric sagen? Was kann ich ihm sagen?« rief Dieda unglücklich und begann, hemmungslos zu weinen.
    »Dieda… «, Eilan legte ihr tröstend den Arm um die Schulter. »Kannst du nicht mit deinem Vater reden? Sag Ardanos, daß du keine Priesterin werden möchtest. Wenn du dich so dagegen wehrst, dann kann nichts Gutes daraus werden.«
    Mit tränenerstickter Stimme stieß Dieda hervor: »Das wage ich nicht… Vater würde das nie verstehen… und… und er würde nie der Hohenpriesterin widersprechen.« Dieda wischte sich die Tränen ab und sagte: »Weißt du… « Sie senkte die Stimme und sprach so leise, daß Eilan kaum etwas verstand. »Vater ist Lhiannons Freund… Es ist beinahe, als sei er in sie verliebt… «
    Eilan zuckte zusammen. »Wie kannst du so etwas sagen? Sie ist eine geweihte Priesterin, und er ist der höchste Druide von Albion!«
    »Ich will nicht behaupten, daß sie je etwas Verbotenes getan haben, aber er kennt sie so lange, und ich… « Sie suchte nach den richtigen Worten. »Ich habe schon immer den Eindruck, daß es für ihn nur einen Menschen gibt, der ihm wirklich etwas bedeutet, und das ist Lhiannon… «
    »Sei vorsichtig«, flüsterte Eilan unbehaglich, »wenn dich jemand hört, könnte er dich genauso falsch verstehen wie ich, und das wäre ein großes Unheil.«
    Dieda rief unglücklich: »Und wenn schon! Mir ist alles gleichgültig. Ach, ich wollte, ich wäre

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