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Die Wälder von Albion

Die Wälder von Albion

Titel: Die Wälder von Albion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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darf, möchte ich der Göttin dienen. Ich habe schon als Kind von einem Leben als Priesterin geträumt. Damals war ich noch nicht alt genug, um an eine Heirat zu denken.«
    Das Gesicht ihres Vaters hellte sich etwas auf. Er nickte.
    »Dein Großvater wird sich bestimmt sehr darüber freuen. Ich hatte für dich ein anderes Leben im Sinn, Eilan, aber, wenn du es wirklich so willst, dann bin ich einverstanden.«
    »Aber was würde… «, Eilan sprach den Satz nicht zu Ende. Ihre Mutter war tot. Rheis würde ihr nie mehr einen Rat geben. Bendeigid verstand, was sie hatte sagen wollen. Er starrte wieder in das Feuer und vergrub dann das Gesicht in den Händen. Weinte er? Das schien unmöglich. Aber als er wieder aufblickte, standen Tränen in seinen Augen. Für Eilan war der Verlust ebenso groß, aber sie weinte nicht.
    Wird Gaius glauben, ich sei tot, wenn er von dem Überfall erfährt? Wird er um mich weinen?
    Vielleicht war es besser, wenn er glaubte, sie sei ums Leben gekommen. Dann wußte er nicht, daß sie ihn aufgegeben hatte. Sie durfte nicht mehr an ihn denken. Sie würde Priesterin in Vernemeton werden. Alles andere war jetzt nicht wichtig.
    »Sie werden gerächt werden!« rief der Druide und stand auf. »Sie waren wehrlos und unschuldig, und die wilden Bestien haben sie brutal umgebracht! Selbst die Römer würden so etwas nicht tun!« Er hob die Hand. »Bei den Göttern, ich schwöre, daß ich sogar die Hilfe meiner Feinde annehmen werde, um meine Frau und meine Tochter zu rächen! Das bedeutet Krieg! Es geht nicht nur um Raub und Mord, sie haben auch ein Sakrileg begangen. Sie haben das Haus eines Druiden in Brand gesetzt und seine Familie getötet. Sie haben die heiligen Gegenstände zerstört! Ich verfluche sie und werde nicht ruhen, bis sie alle tot sind.«
    Langsam setzte er sich wieder und sagte leise: »Wie konnten sie das tun? Die Stämme im Norden sind mit uns verwandt. Und ich habe bei den Druiden von Eriu gelernt. Wir glauben an dieselben Götter… «
    »Unsere Stämme haben schon immer gegeneinander gekämpft, wenn es keinen gemeinsamen Feind gab«, sagte Caillean leise.
    »Aber wir haben einen gemeinsamen Feind!« rief Bendeigid. »Hassen wir nicht alle Rom?!«
    »Vielleicht halten uns die wilden Stämme inzwischen für Römer… «
    Der Druide schüttelte den Kopf.
    »Die Götter werden sie bestrafen. Und wenn es die Götter nicht tun, dann unser Volk. Cynric ist für mich so gut wie ein Sohn. Auch er wird Rache fordern, wenn er von dem Überfall erfährt. Jetzt bedaure ich, daß wir ihn in den Norden geschickt haben.«
    Mit aschgrauem Gesicht sagte er: »Eilan und Mairi, jetzt habe ich nur noch euch, meine Töchter.«
    Ja, dachte Eilan, und ich werde nicht heiraten, um dir wie Mairi Enkelkinder zu schenken.
    Aber er war noch nicht alt. Vielleicht würde er wieder heiraten und eigene Kinder haben. Auch Mairi fand bestimmt einen anderen Mann und bekam noch mehr Kinder.
    Bendeigid stand auf und trat zu Caillean. »Ich brauche deine Hilfe. Cynric muß zurückgerufen werden. Kannst du das für mich tun?«
    »Mit Lhiannons Unterstützung werde ich es können«, erwiderte Caillean. »Außerdem muß sie erfahren, was hier geschehen ist.«
    »Ich brauche deine Hilfe auch, um die Mörder ausfindig zu machen«, unterbrach sie Bendeigid.
    »Das wird nicht schwer sein. Ich habe sie gesehen, als sie hier waren. Auch wenn vermutlich andere dein Haus überfallen haben, dann gehören sie doch zur selben Gruppe. Einige waren Caledonier und andere aus Eriu.«
    »Die anderen sind bestimmt bereits wieder auf dem Weg zur Küste, und die Caledonier reiten in den Norden… «
    Bendeigid stand auf und ging ruhelos auf und ab. Caillean brachte ihm einen Krug Bier, und er setzte sich wieder vor das Feuer. Als er getrunken hatte, wiederholte er: »Cynric muß so schnell wie möglich zurückkommen. Ruf ihn mit deinen Künsten, Caillean… «
    »Ich verspreche dir, wir werden dir helfen«, antwortete die Priesterin. »Ich bleibe hier bei deinen Töchtern. Du kannst unterdessen Lhiannon alles berichten. Dann reite nach Deva, denn auch der höchste Druide muß erfahren, was geschehen ist.«
    »Du hast recht. Meine Frau Rheis war seine Tochter«, sagte Bendeigid. »Wir werden auch den Rat von Ardanos brauchen.«

    Die Nachricht von dem Überfall verbreitete sich schnell. Die reisenden Händler erzählten davon, und die Kuriere der Legionen machten sich auf den Weg. Selbst die Vögel in der Luft schienen von den Untaten der

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