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Die Wälder von Albion

Die Wälder von Albion

Titel: Die Wälder von Albion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Eindringlinge zu berichten.
    Als der höchste Druide Albions am frühen Morgen in Deva vor sein Haus trat, krächzte zu seiner Linken ein Rabe, und Ardanos wußte, ein großes Unheil war geschehen. Aber er verstand die Sprache der Vögel nicht mehr, dieses Wissen war mit seinem Vorgänger zu Grabe getragen worden. Es hätte ihm jetzt geholfen, sich auf schlechte Nachrichten vorzubereiten.
    Das Ansehen und die Macht des höchsten Druiden beruhten jedoch mehr auf weltlicher Klugheit als auf übernatürlichen Kräften. Er verdankte sein Amt der Fähigkeit, scharfsinniger zu sein als die Römer und die Widersacher in den eigenen Reihen zu schwächen. Aber zum ersten Mal bedauerte er, so wenig von dem zu wissen, was früher den Druiden offenstand - die Sprache der Natur und die Einsicht in das Wirken der göttlichen Kräfte.
    Leider, dachte er, hat uns die Zeit wenig Fortschritte gebracht. Die Götter sind uns ferner gerückt als je zuvor, und wir Priester müssen uns auf äußerliche Rituale beschränken, um das Volk zufriedenzustellen. Aber wie sollen wir ihnen Antworten auf ihre Fragen geben, wenn wir selbst nichts wissen?
    Er wollte gerade ins Haus zurück, als er den schlammbespritzten Mann sah, der auf ihn zukam. Ardanos wußte, er würde nicht die Sprache der Vögel lernen müssen, um das Omen zu deuten. Das Gesicht seines Schwiegersohns verriet ihm schon von weitem, daß etwas Schlimmes geschehen war.

    Als Ardanos sich etwas von dem Schock über Bendeigids Nachricht erholt hatte, ging er zu Macellius Severus. Der ließ auf der Stelle den Befehlshaber der Legion zu einem dringenden Gespräch zu sich rufen.
    »Diese Räuberbanden, die über das Meer kommen«, erklärte Macellius zornig, »werden zu kühn. Die Britonen gehören zu unserem Reich. Sie stehen unter dem Schutz Roms. Solange ich lebe, darf niemand es wagen, sie auszuplündern und zu erschlagen. Die Familie eines Druiden… «
    »Bendeigid ist geächtet«, unterbrach ihn der Legat mit gerunzelter Stirn.
    »Darauf kommt es nicht an! Rom ist da, um alle Menschen in diesem Land zu schützen… unsere Bürger und die Eingeborenen«, erklärte Macellius mit Nachdruck, denn er stand noch immer unter dem Eindruck der schrecklichen Tragödie, von der Ardanos ihm berichtet hatte. Der höchste Druide gehörte nicht zu denen, die zu Übertreibungen neigten. Macellius kannte ihn als einen Mann der Mäßigung, der immer kühl und sachlich blieb. Aber Ardanos war sichtlich erschüttert und aufgerüttelt gewesen.
    »Wie kann ich von diesen Leuten verlangen, die Waffen niederzulegen, wenn wir ihr Leben nicht schützen können? Mit zwei Legionen könnten wir Hibernia erobern… «
    »Du hast recht. Aber wir müssen warten, bis Agricola die Novanten endgültig geschlagen hat. Wir können nur den Bau der neuen Befestigungen an der Küste beschleunigen«, erwiderte der Legat ernst. »Ich werde natürlich veranlassen, daß ein oder zwei Reitertrupps zur Stelle sind, wenn man die Plünderer wieder sichtet. Dein Sohn ist doch mit einem Trupp unterwegs. Teile ihn doch für diese Aufgabe ein, sobald er zurück ist. Er soll uns auf jeden Fall in aller Ausführlichkeit Bericht erstatten, wenn er sich zurückmeldet.« Der Legat nickte finster. »Wir sind die Herren in Britannien und sonst niemand.«

    Der Bau von Festungsanlagen und die Planung von Feldzügen waren Dinge, die lange dauerten. Bendeigid ließ sich nicht soviel Zeit. Lange bevor die neuen Palisadenwände errichtet und das Korn, das die Regenfälle überstanden hatte, geerntet waren, machte er sich an die Durchführung seiner Pläne.
    Sobald Mairi sich von der Geburt und dem Schock der schlechten Nachrichten etwas erholt hatte, brachte Bendeigid seine beiden Töchter nach Vernemeton. Mairi und Eilan ritten auf geduldigen Maultieren. Eilan nahm den warm angezogenen Vram vor sich in den Sattel. Der leichte Regen war jedoch nicht kalt. Eilan war keine geübte Reiterin, und sie mußte ihre ganze Aufmerksamkeit darauf lenken, nicht mit dem Kleinen herunterzufallen. Das Kind freute sich über das Abenteuer eines langen Ritts. Obwohl Vernemeton nicht allzuweit entfernt lag, brauchten sie lange, denn sie mußten Rücksicht auf Mairi und den Säugling nehmen.
    Es wurde gerade dunkel, als sie die Palisaden erreichten, die Vernemeton umgaben. Sie ritten durch das Tor, und Eilan sah undeutlich eine Reihe großer Gebäude. Caillean brachte Mairi mit den Kindern in ein Gästehaus. Als die Priesterin Eilan den kleinen Jungen abnahm,

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