Die Waffenbrüder von Antares
denn sein. In diese Rolle konnte ich vermutlich ohne große Mühe schlüpfen ...
Wir setzten unseren Weg nach Ruathytu fort und besuchten unterwegs einige andere Orte, von denen Nulty gehört hatte. Ich möchte Sie nicht mit all den seltsamen Wesen und Völkern und Sitten langweilen, auf die wir unterwegs stießen; es möge der Hinweis genügen, daß ich überall dort auf Einzelheiten eingehen werde, wo nähere Kenntnisse für Sie angebracht sind. Es kam der Tag, da Sturmwolken den Himmel verdunkelten und die ersten schweren Regentropfen in den Staub klatschten, als wir vor der Schänke eines kleinen Hinterwäldlerkaffs im Zentrum Hamals landeten. Wir befanden uns bereits innerhalb der Grenzen des Waarom-Kovnats. Wie ich schon erwähnte, unterteilt sich Hamal in eine Anzahl von Königreichen und Kovnaten, deren Führer dem Herrscher von Hamal Treue geschworen haben. Waarom war ein staubiges, ödes kleines Land, dessen Bewohner verschiedenen Rassen angehörten. Die Hauptindustrie schien die Ponshozucht zu sein; da und dort gab es etwas Tagebau. Nulty und ich wollten unsere Lederflaschen mit Wein auffüllen und außerdem unsere Vorräte ergänzen.
In dem Vogelturm vor der Schänke saßen die Flugtiere der Gäste; zum Schutz gegen den Regen stellten sie das Gefieder auf und drehten den Rücken in den Wind.
»Sieh sie dir an, Herr!« sagte Nulty und gab seinem Mirvol einen Schlag, der ihn veranlaßte, auf eine freie Stange zu hüpfen. »Dies ist ein elendes Loch, kein Aufenthaltsort für einen Amak.«
»Elend oder nicht, Nulty – hier finden wir ein Dach über dem Kopf.« Ich schickte meinen erstklassigen Mirvol in den Vogelturm hinaus. »Allerdings könnte man sich auch ein Dach für unsere Vögel wünschen – keine besonders gute Unterkunft.« Ich machte kehrt und warf einen Blick auf die Amphore, die über der Tür stand. »Der verkrüppelte Chavonth.«
Als wir uns dem Eingang näherten, zog ich den Kopf ein, denn der Durchgang war sehr niedrig. Gefolgt von Nulty trat ich ein.
Der Boden war mit Sand bestreut, die Tische und Bänke aus billigem Purtleholz, die Krüge aus grobem und ziemlich primitiv geformtem Ton. Der Wein war eben noch trinkbar, die Ponshorippchen dagegen sehr saftig; sie wurden von einem schmuddeligen Mädchen in einer mit Mehl und Blut verschmutzten Schürze gebraten. Nulty und ich aßen und tranken in genießerischem Schweigen, während sich die anderen Reisenden im Gästezimmer – Apim wie wir, dazwischen ein paar Diffs – leise unterhielten. Ein paarmal sah ich, daß Augen nach oben gerollt wurden und zur niedrigen Decke starrten.
Die Schänke eignete sich im Grunde zu nichts anderem als zum Essen und zum Erwerb von Vorräten. Der Verkrüppelte Chavonth – die Kreganer haben wirklich ein Gefühl für Namen! Wir erfuhren, daß die hiesigen Ponshobauern ein spezielles Tier mit einem besonders guten Fell züchteten. Der Chavont, eine kraftvolle sechsbeinige Wildkatze mit einem Fell, dessen Farben blau, grau und schwarz in sechseckigen Feldern angeordnet sind, macht in erster Linie Jagd auf fette Ponshos. Die hiesige Chavonthplage war durch einen Vollerabsturz ausgelöst worden. Das Flugboot hatte einige erstklassige Exemplare in die Arena nach Ruathytu bringen sollen; nach ihrer Befreiung hatten sich die Wesen vermehrt und terrorisierten nun das Gebiet um die kleine Stadt Urigal im halbvergessenen Kovnat Waarom.
Die Ponshobauern verzogen vermutlich unbehaglich das Gesicht, wenn sie das Schänkenschild sahen, und hofften, daß der Name wahr wäre – Der verkrüppelte Chavonth.
Intelligenzwesen und Tierrassen sind nach einem seltsamen Schlüssel auf Kregen verstreut – oft scheint es, als gebe es keinen natürlichen Einfluß, keine Evolution. Dieser Umstand ist zum Teil sicher auf den Einfluß der Herren der Sterne zurückzuführen – doch ein guter Teil resultiert aus Unfällen wie jenem, der die Jagd-Chavonths nach Waarom verpflanzte.
Das Licht, das durch die niedrigen Fenster hereindrang, wurde dunkelbraun. Eine Zeitlang, während sich das Unwetter austobte, herrschte draußen fast absolute Dunkelheit, und der Wirt zündete einige irdene Lampen an. Wir beendeten unsere Mahlzeit und erstanden Vorräte, die für den Rest unserer Reise reichen sollten. Das Unwetter grollte und tobte, doch langsam machte sich das Tageslicht wieder bemerkbar, und die Lampen wurden gelöscht. Wir befanden uns nicht in einem Gebiet, das zu bestimmten Jahreszeiten Monsunregenfälle erlebte; ein
Weitere Kostenlose Bücher