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Die Waffenbrüder von Antares

Die Waffenbrüder von Antares

Titel: Die Waffenbrüder von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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überraschendes Unwetter war in einer Trockenzone also mehr als willkommen. Es roch nach frisch benetzter Erde und frischen Blättern.
    Wir konnten nicht sofort bezahlen, denn der Wirt war nicht zu finden.
    Schwere Schritte dröhnten durch das Zimmer über uns, dann wurden Türen zugeschlagen, und Männer eilten eine Außentreppe herab, laute Stimmen erhoben sich im Freien. Es wurde gelacht und geflucht – aber auf eine Weise, wie sie seitens bestimmter Männer nur in Gegenwart von Frauen üblich ist.
    »Hol die Mirvols, Nulty«, sagte ich.
    »Jawohl, Notor.«
    Nulty ging ins Freie – er brauchte den Kopf nicht einzuziehen –, und ich schlenderte hinter ihm her, in der Erwartung, den Wirt bei seinen wichtigen Gästen vorzufinden, die in den Privaträumen der ersten Etage persönlich bedient worden waren.
    Die Zwillingssonne schickte ihre willkommenen Strahlen herab. Die Luft funkelte vor Frische.
    Der Kellner aus der Schänke folgte mir. Er wagte es nicht, meinen Ellbogen zu berühren.
    »Du kannst die Bezahlung auch mit mir regeln. Notor.«
    Das war mir recht, und ich bezahlte ihn, woraufhin er sich mit monotoner Stimme bedankte.
    Ich trat aus dem Haus. Drüben am Vogelturm wurden Tiere ins Freie gebracht und mit Tüchern trockengerieben, um sie präsentabel zu machen für die vornehme Dame und ihr Gefolge, das zusehends ungeduldiger wurde.
    Ich betrachtete die prunkvoll gekleidete Gruppe. Es waren Apim. Die Männer hatten runde, harte Gesichter und blondes Haar; sie trugen lederne Fluganzüge, die mit Edelsteinen und Goldstickereien verziert waren. Ihre Waffen entsprachen den havilfarischen Gebräuchen. Das Mädchen, welches den Mittelpunkt der eleganten Gruppe bildete, kam mir – der ich die große Welt meist mit einer gewissen Portion Zynismus betrachte – in dieser Gesellschaft fehl am Platze vor. Ihr hellblondes Haar schimmerte im Licht von Antares. Ihr kleines, spitzes Gesicht mit dem Rosenmund, den hellblauen Augen und der kremigweißen Haut erinnerte mich an das Gesicht eines Kindes, das man in eine Welt entlassen hatte, die ihm noch nicht voll verständlich war. Das Mädchen besaß die Schönheit einer Porzellanpuppe, eine Schönheit, die man gern aus der Ferne bewundert, die man aber nicht zu berühren wagt.
    Sie trug den gefältelten weiten Rock, wie er von den jungen Mädchen in Hamal bevorzugt wird. Der Saum endete ein Stück über dem Knie, und der hellblaue Stoff war unter all den Edelsteinen und kostbaren Stickereien kaum noch zu erkennen. Über der weißen Bluse lagen mehrere Schichten von Spitzen, darüber ein purpurfarbener Bolero. Zurückgestreift auf dem Rücken hing ein kurzes Flug-Cape; im Sattel mußte diese Stoffbahn eindrucksvoll hinter ihr flattern.
    Im nächsten Augenblick fiel mein Blick auf die Vögel, die jetzt ins Freie gebracht wurden. So etwas hatte ich noch nicht gesehen.
    Die Tiere waren schneeweiß – groß, kraftvoll und mit breiten Flügeln, die eine weite Flugstrecke möglich machten. Das Gefieder war hell; Beine und Schnäbel wiesen eine rote Färbung auf. Es handelte sich um die berühmten Zhyans, und allein vom Anschaffungspreis her ist ein Zhyan mehr wert als zehn gute Fluttrells. Ich sah mir die Tiere voller Interesse an, während sie auf den Hof geführt und abgerieben wurden. Dabei fiel mir auf, daß die Vögel in ausgesprochen schlechter Stimmung waren.
    Kein Wunder, wenn man bedachte, daß es sich im Grunde um Wassertiere handelt, die sich am liebsten in der Nähe eines Sees aufhalten. Diese Zhyans hatten jedoch über das trockene und staubige Waarom fliegen müssen. Der Regen hatte sie nun an das Element erinnert, das ihnen am liebsten war. Äußerlich ist der Zhyan dem irdischen Schwan nicht unähnlich, wenn auch die Füße starke Krallen haben, die sehr gefährlich sein können. Der Schnabel hat zwar die breite, abgeflachte Form, wie man sie bei Schwimmvögeln findet, doch besitzt er einen schwanenähnlichen Knubbel, der eine geradezu raubtierhafte Größe und eine bösartige, nach unten gekrümmte Spitze besitzt, die sich tief ins Fleisch bohren kann.
    Nulty stand wütend abseits und wartete darauf, an unsere Mirvols heranzukommen. Einer der Zhyans fiel plötzlich zischend über seinen Wärter her. Der Mann, ein Gul in einer braunen Tunika, taumelte zurück und hielt sich den blutenden Arm.
    Einer der kostbar gekleideten Galane stolzierte Befehle brüllend herbei. Nach kurzer Zeit war wieder Ordnung hergestellt, und die stolze Gruppe stieg in die Sättel.

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