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Die Waffenbrüder von Antares

Die Waffenbrüder von Antares

Titel: Die Waffenbrüder von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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die Haare waren zu kurz geschnitten, sein ganzes Verhalten deutete auf einen äußerst jähzornigen Mann hin.
    Er gab mir keine Zeit, mich zu entschuldigen.
    »Onker!« brüllte er. »Aus dem Weg, du Rast!«
    Seine rechte Hand fuhr vor seinem Körper herum und tastete nach dem Griff des Schwerts, das nicht in der Scheide steckte.
    Ich rührte mich nicht.
    »Cramph!« grunzte er schweratmend, und in seine vorstehenden blauen Augen trat ein verräterischer roter Schimmer. »Ungeschickter Yetch!« Erst jetzt spürte er, daß er sein Schwert gar nicht bei sich hatte. Andere Pilger blieben stehen, um die Szene zu verfolgen. Der Bursche merkte, daß ich mich nicht gerührt hatte. »Schlappschwanz!« höhnte er. »Du bist ein Nichts! Ich sehe an deiner Kleidung, daß du kein Kämpfer bist. Ein Krieger nimmt seine Waffe ...«
    Zuvorkommende Wächter erschienen in raschelnden Roben. Ich ließ mich von ihnen fortführen, denn ich wollte den Dummkopf an diesem heiligen Ort nicht töten.
    Draußen nahm ich meine Waffen wieder an mich.
    Nulty trat zu mir. Stirnrunzelnd rieb er sich die Hand.
    »Sag mir eins, Nulty – was war das für ein Cramph?«
    »Ich weiß es nicht. Ich bin ihm nie begegnet. Doch er ist fort. Er und sein Gefolge sind in einem schnellen Voller abgeflogen.« Und Nulty lachte leise durch die Nase. »Auf dem Rücken eines Mirvols erreichst du ihn nicht mehr.«
    Ein letztes Element der Ruhe hatte sich in mir erhalten, denn ich gab Nulty eine Antwort, die mich damals wie heute erstaunte: »Laß ihn ziehen, Nulty. Wenn er mir noch einmal über den Weg läuft, begleichen wir die offenstehende Rechnung. Jetzt brauche ich ein erfrischendes Getränk und einen Teller mit kaltem Voskfleisch und ein paar Loloo-Eiern – und dazu Salat.«
    Später erfuhren wir, daß der Mann Strom Hormish gewesen war und aus Rivensmot stammte, einem kleinen Königreich innerhalb des hamalischen Reiches. Ich schlug mir den jähzornigen Idioten aus dem Kopf. Das Voskfleisch und die Loloo-Eier waren mir viel wichtiger; dazu genossen wir einen ganz annehmbaren Wein aus der Gegend.
    Nulty begann sich langsam an mich zu gewöhnen.
    »Der blöde Strom Hormish hat dich für einen Schwächling gehalten, Herr. Du hast nicht sofort nach deinem Schwert gegriffen, wie es ein Kämpfer instinktiv tut.«
    »Bin ich also kein Kämpfer, guter Nulty?«
    Er verzog das Gesicht.
    »Das meine ich ja nicht, Notor.«
    »Ich weiß. Aber – was hat er gemeint mit seiner Bemerkung über die Kleidung?«
    Auf Nultys Gesicht zeichnete sich Besorgnis ab.
    »Soweit ich weiß, lachen die ... die vornehmen Leute aus den Städten über unsere Roben.« Er begann sich begeistert über das weiße Gewand zu äußern, erwähnte die verschiedenen Stile der Stickereien – und all die Namen hatten eine bestimmte Bedeutung, die ich an dieser Stelle aber nicht im einzelnen aufführen will. »Wegen deiner Kleidung hielt er dich für einen ...«
    »Dummkopf vom Lande!« rief ich lachend.
    »Aye, Herr.«
    Und dann – ich schwöre es bei Zair – brachte mich wieder einmal der Zufall auf eine Idee. Zwei Zufälle waren hier zusammengetroffen und ließen den Plan in mir entstehen. Ich trug Kleidung, die mich zum Dummkopf, zum Schafskopf vom Lande stempelte. Und ich hatte mir nicht anmerken lassen, daß ich Krieger war.
    Aus diesen beiden Elementen ließ sich eine Persönlichkeit schaffen, die mir in Ruathytu nützen konnte und die außerdem Ursache mancher lustigen Situation werden mochte – in jenen Tagen wünschte ich mir, einmal wieder richtig lachen zu können.
    Wie Sie wissen, neige ich nicht besonders zum Lachen. Doch in der Zeit meines Zusammenseins mit Delia und unseren Kindern hatten wir öfter Grund zum Lachen gehabt. Seg und Inch hatten mich erwartet, als wir von unserer Mission in Migladrin zurückkehrten. Aus verschiedenen politischen und wirtschaftlichen Gründen waren sie inzwischen in ihre Kovnate zurückgekehrt, so daß ich allein nach Hamal geflogen war, wie es meinem Willen entsprach.
    Ich nickte also und sagte zu Nulty in ernstem Ton: »Na schön, ich werde also die Kleidung eines Dummkopfs tragen. Und ich werde meine Schwerthand im Auge behalten. Und du, lieber Nulty, du wirst nicht über unsere Kampferfahrung prahlen und niemandem eine Andeutung machen, daß Hamun ham Farthytu etwas vom Schwertkampf versteht.«
    »Wie du willst, Herr«, sagte Nulty, doch ich spürte, daß es ihn wurmte, seine Kleidung so herabgewürdigt zu sehen. Ein Dummkopf – nun, so sollte es

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