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Die Waffenbrüder von Antares

Die Waffenbrüder von Antares

Titel: Die Waffenbrüder von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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seines Sohnes.
    »Dray – Dray – versprich mir bei deinem Gott, daß du den Namen ham Farthytu annimmst ...«
    Wie leicht wäre es gewesen, ihn zu betrügen! Ihm das Versprechen im Namen Havil des Grünen zu geben! Er hätte mir geglaubt – und ich hätte keine Gewissensbisse haben müssen, wenn ich den Schwur gebrochen hätte.
    »Bei Opaz, Naghan, ich werde den Namen in Hamal führen. Ich werde nach Ruathytu reisen und dort als Naghan ham Farthytu auftreten.«
    »Nein! Nein!« Er versuchte mich zu schütteln, doch seine Hand bebte nur. »Nein, Dray! Als mein Sohn! Mein Sohn! «
    Und jetzt erst erkannte ich, was er wirklich wollte.
    Ich dachte an meinen eigenen Vater und an den Skorpion, der ihn getötet hatte. Und dann dachte ich an meinen kleinen Drak – und verstand seine Motive.
    »Also gut, Naghan. Ich nehme in Hamal den Namen Hamun ham Farthytu an.«
    »Ja, ja, Dray!« Es ging mit ihm rasch zu Ende. »Du wirst Amak sein, Amak Hamun. Ich wünsche mir das ... wünsche mir das so sehr ...«
    Ich blieb bei ihm, bis er starb.
    Als er seinen letzten Atemzug tat – ein Laut, den ich in meinem Leben, weiß Gott, viel zu oft gehört habe – reckte ich mich, denn ich hatte lange neben ihm gesessen. In diesem Augenblick sagte Nulty hinter mir: »Er war ein guter Mann. Notor Hamun.«
    Ich wandte mich um.
    Sein breitschultriger Körper bot einen fürchterlichen Anblick.
    »Ich dachte, du lägest im Sterben, Nulty.«
    »Nein, Notor Hamun. Das Blut auf meiner Haut stammt zum größten Teil von den Räubern – Hanitcha soll sie in die Hölle treiben! Ich glaube, ich habe nur einen Schlag auf den Kopf abbekommen.«
    »Du hast mich eben Notor Hamun genannt.«
    »Ich habe gehört, was der Amak gesagt hat.« Und da er kein Sklave, sondern ein freier Dienstbote war, konnte er hinzufügen: »Ich wünsche dir alles Gute, Amak. Havil der Grüne hätte keine bessere Wahl treffen können.«
    Wenn er in diesem Augenblick meine Gedanken über Havil den Grünen hätte lesen können, wäre seine Einstellung zu mir wohl anders gewesen!
    Auf meinen Reisen durch Hamal sollte ich also als Hamun ham Farthytu auftreten, als Amak des Paline-Tals.
    Wir gingen ins Freie. Das Tal bot einen traurigen Anblick. Nulty und ich verwendeten ein Minimum an Zeit auf unsere Reinigung, ehe wir uns daranmachten, die Toten zu begraben. Als diese Arbeit beendet war, ruhten wir uns aus und aßen und tranken. Schließlich saßen wir nur noch tatenlos da.
    Nulty, ein stämmiger Mann von erheblichen körperlichen und geistigen Kräften, hatte die typische pragmatische Einstellung eines Kregers zu Tod und Katastrophen. Er war keineswegs geschockt – wenigstens nahm ich das nicht an.
    Ich war zuerst überrascht, als er sich ganz offen äußerte, doch bei genauer Überlegung kamen mir seine Worte sehr vernünftig vor.
    »Du bist jetzt Amak Hamun, und ich bin der einzige Überlebende – da ist es nur angemessen, daß ich dir Treue schwöre. Ich hatte die Aufgabe, den Sohn des alten Amak zu beaufsichtigen ... aber das hat ja zu nichts geführt.« Er zögerte.
    »Du brauchst ihn nicht zu entschuldigen, Nulty.«
    »Darum geht es mir nicht, Notor. Der alte Amak ist tot. Amak Naghan ist tot. Dafür gibt es jetzt einen neuen Amak – Hamun, Naghans Sohn.«
    »Das stimmt nicht«, sagte ich seufzend. »Aber so hat es sich Naghan gewünscht.«
    Nulty betastete seinen Thraxter.
    »Amak Naghan hat sich gewünscht, sein Sohn würde seinem Namen Ehre machen. Ich folge seinem neuen Sohn und verpflichte mein Schwert dem gleichen hohen Ziel. Amak Hamun, Naghans Sohn, wird der Familie Ehre machen.«
    Ich war nicht in der Stimmung, mit ihm zu streiten. »Also schön, Nulty«, sagte ich. »Du kannst mich nach Ruathytu begleiten.«
    »Jawohl, Herr.« Mehr sagte er nicht. Die Worte genügten völlig.

5
     
     
    Wir hatten es nicht eilig, die Hauptstadt zu erreichen. Nulty und ich verfügten über insgesamt drei Mirvols – das herrliche Tier, das Amak Naghan mir geschenkt hatte, und außerdem zwei weniger eindrucksvolle Tiere, die Nulty nach dem Überfall aufgetrieben hatte, die einzigen Tiere, die in den zerstörten Mirvoltürmen auf den höchsten Hängen des Tals noch anzutreffen gewesen waren.
    Wir hatten es nicht eilig, da ich zunächst möglichst viel über das Land erfahren wollte. In weitem Bogen flogen wir nach Südosten, wo die Hauptstadt Ruathytu am Zusammenfluß des Mak-Flusses, des Schwarzen Flusses, mit dem größeren Fluß Havilthytus liegt, etwa sechzig Dwaburs von

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