Die Waffenbrüder von Antares
Sieg über Strom Lart ein Zufall gewesen! Etwas anderes kam doch gar nicht in Frage!
Dieser Strom war der Anlaß gewesen, daß ich mich äußerlich in einen Feigling verwandelt hatte. Jetzt sollte er mir helfen, ein wenig Balsam auf die Wunden zu träufeln, die ich durch die erfolgreiche Darstellung meiner Rolle erlitten hatte. Er kaufte mir den vierarmigen Djang ab, und ich übergab ihm die Dokumente, die man mir am Sklavenmarkt ausgehändigt hatte. Offiziell war nun Strom Hormish aus Rivensmot der Besitzer K. Wonlin Bandermairs.
Meine Erklärungen gegenüber dem Djang zauberten ein teuflisches Lächeln auf sein hartes Gesicht. Strom Hormishs Sklavenverwalter übernahm Kharon, und ich entfernte mich. Der Vorgang war zeitlich genau abgestimmt. Ich schlenderte zu einem Vollerpark, suchte mir ein Flugboot aus, stahl es – oder befreite es, wie ein djanduinischer Soldat sagen würde –, flog im Schutz der Dunkelheit zurück und nahm Rosala und Paline an Bord. Gleichzeitig machte ich Emin und Salima das Angebot, zu verschwinden – eine Gelegenheit, die sie sich nicht entgehen ließen. Nun ging es nur noch darum, zum vereinbarten Zeitpunkt vor Strom Hormishs Villa zu landen und die kräftige Gestalt meines Djangs Kharon an Bord zu nehmen, nachdem er sich freigekämpft hatte – dazu verwendete er das Schwert, das man ihm gegeben hatte, um zur Zerstreuung eines illustren Publikums gegen einen Wersting zu kämpfen.
Anschließend schickte ich die Gruppe nach ausgiebigem Remberee auf den Weg nach Djanduin. Sie alle würden in ein normales Leben zurückkehren – war mir doch hinsichtlich Rosala von Match Urt eine Idee gekommen.
Und jetzt an die Arbeit, bei Vox!
16
Die Wiederaufnahme meiner Ermittlungen war bei weitem nicht so einfach, wie ich erwartet hatte. Die Pallans, die für die verschiedenen Stufen der Vollerproduktion verantwortlich waren, hatten inzwischen Schutzmaßnahmen gegen Spionageversuche getroffen – die Wachen waren erheblich verstärkt worden. Mehrmals entging ich nur knapp meinem Schicksal und mußte schließlich mein Vorhaben aufgeben, in einen Vollerschuppen einzubrechen. Es gab in der Tat andere Möglichkeiten. Die Gerüchte über den phantomhaften Nachtschwärmer mit der Maske und dem weiten Mantel, der über Dächer huschte und sich nicht fangen ließ, waren inzwischen überall in der Stadt bekannt.
Außerdem wurde behauptet, er sei Vallianer.
Ich hörte mit starrem Gesicht zu, während Chido mir die Gerüchte erläuterte.
»In einer Zeit wie jetzt können wir Vallia keine Voller verkaufen, Hamun. Bei Hanitcha dem Sorgenbringer, das begreifst du doch, oder?« Er kostete von seinem Wein. Wir saßen am Rand eines Übungsringes und sahen zu, wie Nath Tolfeyr von dem Zenicce Leotes ti Ponthieu zurechtgesetzt wurde. »Wenn den Vallianern das nicht gefällt, haben sie Pech gehabt! Sie haben gerade eine Abordnung geschickt, die den Handel wieder in Gang bringen soll. Bittsteller!« Er lachte gutmütig. »Sie könnten sich genausogut in eine herrelldrinische Hölle begeben – so wenig Aussicht hat ihre Mission!«
»Die Pallans glauben also, ein Angehöriger der vallianischen Abordnung versuche ihre Geheimnisse zu stehlen?«
»Unsere Geheimnisse, Hamun!«
»Ja.«
»Nun, das ist alles nur Theorie. Jedenfalls wird die Königin die Vallianer unverrichteter Dinge wieder fortschicken.«
Am Nachmittag fand ein Zorcarennen statt, auf das ich gewartet hatte. Wir sahen uns das Ereignis an und bejubelten die Tiere, die um die Bahn galoppierten. Strom Hormish trat zu uns und äußerte sich erregt über den havilverfluchten Djang, der ihm entwischt sei. Als Besitzer des Sklaven hatte er nach dem hamalischen Gesetz unangenehme Strafen zu erwarten.
»Das ist wirklich Pech, Strom«, sagte Chido lachend.
»Der Mann kam mir ganz friedlich vor, Strom«, sagte ich. »Tut mir leid. Du hast ihn nicht zufällig ausgepeitscht?«
»Nein, bei Hanitcha dem Sorgenbringer! Ich habe ihm vielmehr einen Thraxter in die Hand gedrückt und ihm gesagt, er solle gegen einen Wersting antreten – prompt ist er geflohen!«
Darüber mußte sogar Thothord aus den Rubinbergen lachen.
Die Tage der Untätigkeit vergingen langsam. Ich sah die vallianische Delegation zurückfliegen; die Männer wurden von Wächtern durch das heilige Viertel geleitet. Einige Gesichter waren mir bekannt. Vermutlich hatte der Herrscher von Vallia, Delias Vater, die Hoffnung aufgegeben, daß sein ungezähmter Schwiegersohn hinter das Geheimnis
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