Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Waffenhändler von Hamor

Titel: Die Waffenhändler von Hamor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
Vom Netzwerk:
und zuckt die Schultern, er nimmt das Blatt von Cheryk zurück, nachdem der ältere Hauptmann es gelesen hat. »Märchen gelten im Lanzenkämpfer-Hauptquartier nicht viel. Nur die dreihundert Klingen in der Waffenkammer der Kaserne haben sie anerkannt, deren Anzahl zusätzlich von zwei Buchhaltern bezeugt wurde.«
    »Dann … machen wir also Jagd auf Jeranyi und Klingen, Ser?«, fragt Emsahl.
    »Beides«, antwortet Lorn müde. »Beides.«

 
LXV
     
    O bwohl eine kühle Brise aus nördlicher Richtung weht, brennt die Morgensonne, die den Sommer schon vorausahnen lässt, auf Loras Rücken und Nacken und heizt seinen ganzen Körper auf.
    Unablässig wischt er sich den Schweiß von Stirn und Gesicht, während die cyadorische Streitmacht weiter westwärts reitet, entlang der zerfurchten Uferstraße zur nächsten Stadt, die in den alten Karten als Berlitos verzeichnet ist. Seit sie die Stadt Disfek verlassen haben, haben sie nur eine Hand voll Dörfer und kleinere Städte überfallen, doch haben sie dort weder Soldatentrupps noch Waffen vorgefunden, nur einige Dutzend Krieger. Sie konnten es vermeiden, ihre Feuerlanzen unnötig zu entladen, und verließen sich auf Fackeln und Säbel.
    Lorn glaubt, dass die Jeranyi schon bald nicht mehr so erpicht darauf sein werden, Cyador zu überfallen, wenn seine Männer weiterhin die Barbaren niedermetzeln, auch wenn es in jedem Dorf nur ein paar Dutzend Krieger sind.
    Die Bäume stehen nun viel dichter beieinander, besonders an der Nordseite des Flusses, wo die cyadorischen Streitkräfte reiten. Weiter im Norden kann Lorn dicht bewachsene Hügel sehen, mit Feldern, die man aus dem Wald herausgerodet hat. Die Felder zeigen keine Anzeichen von Bewuchs und selbst das Gras neben der Straße ist meist braun mit nur ein paar grünen Punkten dazwischen. Wegen der vielen Bäume und Hecken, die überall auf den Feldern stehen, hat Lorn mehrere Späher ausgeschickt, die dafür sorgen sollen, dass sie nicht überrascht werden. Die Berichte, mit denen sie zurückkommen, weisen jedoch auf keinerlei bewaffnete Jeranyi hin. Da generell nur wenig Menschen zu sehen sind, scheint sich der Gedanke zu bestätigen, dass die Jeranyi das Land Cyador nicht aus Gründen der Armut angreifen oder weil sie zu viele Münder zu stopfen und zu wenig Land dafür zur Verfügung hätten, sondern aus Gründen, die nichts mit Gold oder Nahrung zu tun haben.
    Vor ihnen auf der rechten Straßenseite steht ein Meilenstein, ein großer Meilenstein, auf dem Lorn schon aus einer Entfernung von fünfzig Ellen lesen kann: B ERLITOS , 10 M. Den Karten nach ist Berlitos die einzige große Stadt zwischen seiner Streitmacht und der Stadt Jera und sie liegt in dem östlichen Dreieck zwischen dem Nord- und dem Südnebenfluss des Jeryna.
    »Muss eine große Stadt sein«, meint Emsahl.
    »Den Karten und Händlern nach muss sie fast tausend Einwohner haben«, antwortet Lorn. »In diese Zahl sind jedoch auch die Bewohner der Randbezirke mit eingerechnet.«
    »Sie könnten ein Heer aufstellen – ein großes Heer sogar.«
    »Wir werden sehen, was die Späher entdecken und berichten«, beschwichtigt Lorn den Offizier.
    Beim zweiten Meilenstein, auf dem Berlitos in fünf Meilen angekündigt wird, versammelt Lorn die Offiziere um sich. Sie steigen alle vom Pferd und er entrollt eine seiner Karten, um die Männer im Schatten eines Baumes, der wie eine Eiche aussieht, jedoch keine ist, zu unterweisen, während sie auf die Rückkehr der Späher warten.
    »Dort liegt ein langer, flach ansteigender Hang vor uns, dann kommt ein langer Kamm, der in einer Reihe von kleineren Hügeln endet. Die Stadt befindet sich auf einer Ebene hinter den Hügeln. Es gibt nur eine Brücke und die führt gleich am Ortseingang über den Nordfluss. Esfayl, ich möchte, dass Ihr und die Zweite Kompanie die Brücke übernehmt. Wir werden, wenn notwendig, alle da sein, um Euch zu unterstützen. Dann nehmt Ihr die Hauptstraße bis zum Stadtplatz ein und reitet anschließend zum Lagerhaus und dem Handelsbezirk. Wir werden nur die töten, die uns angreifen. Berlitos liegt so weit von Cyador entfernt, dass es hier nicht viele Barbaren geben kann, die in unserem Land schon Kriegserfahrung gesammelt haben. Hier stehen wir vor einer anderen Aufgabe.« Er hält inne. »Wir werden die drei Handelslagerhäuser am Kai zerstören und sie anschließend zusammen mit den Kais niederbrennen.« Lorn blickt Esfayl an. »Die Brücke lassen wir stehen, denn wir brauchen sie, um nach Jera

Weitere Kostenlose Bücher