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Die Waffenhändler von Hamor

Titel: Die Waffenhändler von Hamor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Auf der Ostseite befindet sich eine kleinere Stadt und wie es scheint auch eine verfallene Pier, die teilweise von Sand und Schlamm bedeckt ist. Nach dem, was der Feuerwagenfahrer erzählt hat, muss die Kaserne der Spiegellanzenkämpfer nördlich der Piere und weiter westlich an einem niedrigen Hang liegen, der das Nordmeer überblickt, oder besser gesagt, das Wasser, in dem Nord- und Westmeer aufeinander treffen.
    Die Gerüche von totem Fisch, Schlamm und Salz vermischen sich in der kühlen Brise, die von Norden her über das blauschwarze Wasser im Hafen bläst. Weiße Streifen zieren die kleinen, kabbeligen Wellen im Hafen.
    Da es in Biehl kein Fuhrunternehmen gibt – dem Feuerwagenfahrer war jedenfalls nichts dergleichen bekannt –, macht sich Lorn zu Fuß auf den Weg, vorbei an der äußersten Pier und der Brigg, die ein dunkelblaues Hoheitszeichen trägt – Spidlar, vermutet Lorn. Vor ihm erhebt sich ein kleiner Hügel, und das unebene Kopfsteinpflaster der Straße wird von Granitpflastersteinen abgelöst, die sehr brüchig und in nicht mehr so gleichmäßigen Abständen verlegt sind, aber doch ebenmäßiger als die Steine der Hafenstraße. Die wenigen Bäume tragen noch die wintergrauen Blätter, was zeigt, dass der Frühling in Biehl später Einzug hält.
    Der Hang ist nur ein kleiner Hügel und ragt nicht einmal zwanzig Ellen über das Wasser im Hafen hinaus. Der Spiegellanzenkämpferposten in Biehl ist sehr klein, das erkennt Lorn bereits, als er auf die Tore zugeht. Die gelben Ziegelmauern sind nicht viel höher als fünf Ellen und bilden zusammen mit den offen stehenden Toren aus geölter Goldeiche eine etwa einhundertfünfzig Ellen lange Barriere.
    Ein einziger Wachposten blickt den nahenden Spiegellanzenkämpfer-Offizier misstrauisch an. Schließlich spricht der Jüngling. »Ser?« Seine Stimme klingt sehr hoch.
    »Ich bin Oberst Lorn.« Er zeigt dem Lanzenkämpfer seinen Siegelring. »Ich konnte keine Kutsche finden, also bin ich zu Fuß gegangen.«
    »Äh … Ser … hier in Biehl gibt es kein Fuhrunternehmen.«
    »Das habe ich schon vermutet. Welches ist das Hauptgebäude?«
    »Links, Ser, aber es wird niemand außer Truppenführer Helkyt dort sein, Ser.«
    »Das ist schon in Ordnung.« Lorn geht durchs Tor und weiß, dass der junge Wachmann ihn nicht als den neuen Kommandanten des Hafenpostens erkannt hat.
    Er betrachtet die zwei verwitterten Gebäude aus gelbem Ziegel in der Mitte des Geländes, beide lang und schmal, und das, was ein Stall an der rückwärtigen Mauer zu sein scheint. Die Dächer aller Gebäude sind aus gespaltenem grauem Schiefer, aus den Rissen darin wächst hier und da etwas Moos, genau so wie aus den Spalten zwischen den alten Granitpflastersteinen des Hofes.
    Im Hauptgebäude links von Lorn steht eine Tür offen und er geht darauf zu. Er betritt den Eingangsbereich und stellt das Gepäck dort ab, dann geht er durch den Torbogen in einen Flur. Auf der rechten Seite ist eine Tür nur angelehnt und Lorn späht hinein. Der finstere Raum ist niedrig und breit, auf einem Podium steht ein Schreibtisch mit zwei Stühlen dahinter. Der Platz vor dem Podium ist leer und die Steinfliesen des Fußbodens sind staubig. Dünne Spinnweben überziehen die geschlossenen Fensterläden.
    Der Oberst wendet sich der Tür auf der anderen Seite des Korridors zu, die ebenfalls nur angelehnt ist. Er späht durch die handbreite Öffnung. Drinnen im Raum, der ebenfalls ein Arbeitszimmer zu sein scheint, sitzt ein Haupttruppenführer weit zurückgelehnt in einem alten Eichenstuhl, seine Stiefel ruhen auf einer kleinen Truhe von der Art, wie sie oft zur Aufbewahrung von Personalunterlagen verwendet werden. Die Augen des Mannes sind geschlossen und er schnarcht. Rechts von ihm befindet sich eine weitere Tür, vermutlich führt sie zum Arbeitszimmer des Kommandanten.
    Lorn verlässt den Raum und fragt sich, auf was er wohl noch alles stoßen wird. Er lässt sein Gepäck im Vorraum stehen und geht langsam draußen am Gebäude entlang. Blätter liegen in den Mauerecken und verdecken den Schmutz, der sich vor den bröckelnden, verblassten gelben Ziegelsteinen angesammelt hat.
    Aus dem Haus, das gegenüber dem Hauptgebäude mit den Arbeitszimmern für den Hafenposten liegt, treten drei Lanzenkämpfer. Sie bleiben stehen und sehen sich an. Lorn kann ihr Gemurmel hören.
    »… junger Offizier …«
    »… Abzeichen eines Oberst …«
    »… Sohn eines Kommandanten … glaubt ihr, das ist der neue

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