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Die Waffenhändler von Hamor

Titel: Die Waffenhändler von Hamor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Helkyt schwer atmend über den Hof gelaufen. Der Stallbursche blickt Lorn an. »Sie hat zwar einen eigenen Willen, aber mit fester Hand ist sie gut zu reiten.«
    »Danke.« Lorn betrachtet die Stute eingehend und schwingt sich anschließend in den Sattel, wo er sich den brystanischen Säbel zurechtrückt. Dann reiten er und Helkyt über den Hof.
    »Hast du jemanden gefunden, der den Unrat fortschafft?«, fragt Lorn, während sie durch die Kasernentore und vorbei an einem wieder viel zu jungen Lanzenkämpfer reiten.
    »Ich werde es heute Nachmittag erfahren, Ser.«
    »Und du hast die Namen der Ausbilder?«
    »Ja, Ser.«
    Lorn nickt. »Erzähl mir etwas über die Straßen und Plätze, an denen wir vorbeikommen, wenn es dir nichts ausmacht.«
    »Ja, Ser.« Helkyt räuspert sich. »Dort drüben befindet sich das Lagerhaus der Olivenbauern, wo sie die eingelegten Oliven aufbewahren, dahinter liegt das der Töpfer, nur dass Aluyt die großen Töpfe für Kernöl und Ähnliches …«
    Lorn hört den Ausführungen des Truppenführers aufmerksam zu, während sie zum Hafen reiten, und versucht, die Namen und Gebäude im Gedächtnis zu behalten, um sie später mit der Karte vergleichen zu können, die er sich zuvor angeschaut hat. Genau wie an dem Tag, als er Biehl zum ersten Mal betreten hat, sieht er auch jetzt nur wenige Menschen auf den Straßen der alten Stadt.
    Das einstöckige Haus der Buchhalter steht westlich der Piere und südlich von der Krämerei. Es ist ein viereckiger Bau mit einer Seitenlänge von etwa fünfzig Ellen, der teilweise hinter einer hohen Hecke versteckt liegt. Die grünen Fensterläden sind frisch gestrichen und die Scheiben der Fenster weisen nicht die typischen Streifen auf, die das Meersalz für gewöhnlich hinterlässt und wie es bei den Fensterscheiben in den Lanzenkämpferunterkünften und auch in Lorns Gemächern der Fall ist.
    Lorn und Helkyt halten vor dem Gebäude an, wo sich einige Pfosten zum Anbinden der Pferde befinden. Sie steigen ab, machen ihre Rösser fest und gehen zum Eingang. Drinnen steht ein kleiner Tisch, an dem ein braunhaariger junger Mann in blauer Kleidung sitzt; seine Tunika ist mit dünnen beige- und grünfarbenen Paspeln besetzt.
    »Truppenführer«, begrüßt der Buchhalter die beiden Männer.
    »Comyr«, erwidert Helkyt, »das ist Oberst Lorn, der neue Kommandant der Spiegellanzenkämpfer. Er ist gekommen, um die Oberbuchhalter zu sprechen.«
    »Sie haben schon von Euch gehört und sind gewiss erfreut, Euch nun persönlich begrüßen zu dürfen, Oberst.« Comyr verbeugt sich. »Wenn Ihr mir folgen wollt.« Comyr führt sie durch eine Doppeltür in einen großen Raum, der dem in der Lanzenkämpferkaserne ähnelt; nur sitzen hier zwei Männer am Tisch, der auch auf einem Podium steht. Zwischen ihnen liegt ein Stapel Papier.
    Die beiden erheben sich. Beide Oberbuchhalter tragen dieselbe Art von Uniform: blaue Tuniken über grünen Hosen mit beigefarbenen Stoffgürteln. An den Ärmeln leuchten zwei goldene Streifen.
    »Oberbuchhalter, dies ist Oberst Lorn«, stellt Helkyt seinen Vorgesetzten vor. »Oberst, Flutak … und Neabyl.«
    Flutak verbeugt sich. Er ist ein grobschlächtiger Mann, beinahe kahl, aber von einer muskulösen Statur, um die ihn jeder Barbar beneiden würde. Er ist glatt rasiert und die Augenbrauen stehen weiß und buschig ab; die letzten weißen Haare wachsen an den Seiten. »Es ist mir eine Freude zu sehen, dass Biehl wieder einen fähigen Lanzenkämpferoffizier hat.« Seine Stimme klingt wie die eines ausgebildeten Tenors.
    »Mir ebenso.« Obwohl Neabyl klein ist, schwarzhaarig und drahtig, spricht er mit einer tiefen Baritonstimme.
    Lorn antwortet mit einer Verbeugung.
    »Und was können wir für Euch tun, Oberst?«, fragt Flutak.
    »Ich bin gekommen, Euch mitzuteilen, dass ich vom Major-Kommandanten nach Biehl geschickt wurde, um die Garnison wieder aufzubauen und auszubilden und die Kaiserlichen Buchhalter besser zu unterstützen, als dies bisher der Fall war.« Lorn lächelt. »Ich dachte, es wäre das Beste, es Euch gleich selbst zu sagen.«
    »Das sollten wir näher bereden.« Flutak geht in eine Ecke des Raumes und kommt mit zwei lehnenlosen Eichenstühlen zurück. Er stellt sie jeweils an die gegenüberliegenden Enden des rechteckigen Tisches. Alle vier Männer setzen sich.
    Flutak sieht Lorn mit aufforderndem Blick an.
    »Wie Ihr vielleicht wisst«, fängt Lorn bedächtig an, »haben die Barbaren ihre Attacken entlang der nördlichen Grenzen

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