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Die Waffenhändler von Hamor

Titel: Die Waffenhändler von Hamor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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älter, und ohne ihn werden die Spiegellanzenkämpfer nicht mehr wissen, gegen wen sie ihre Klingen richten sollen. Chyenfel hält sich nur noch durch seinen schieren Willen gegen die Kraft des Chaos am Leben. Wenn Kharl ihm nachfolgt, wird Chaos auf Chaos treffen, denn der Zweite Magier wird den jungen Rustyl als Nachfolger für den Malachit-Thron nicht unterstützen – so wie er niemanden von Rynsts Günstlingen fördern wird.« Bluoyal schüttelt den Kopf. »Der Zweite Magier würde gern Kaiser sein, aber er erkennt nicht, dass nur wenige ihn unterstützen würden – selbst aus dem Viertel der Magi’i wären es nur wenige.«
    »Er ist ein mächtiger Magier, genau wie sein Sohn«, entgegnet Tasjan. »Der Vierte Magier, der bisher alles ausgeglichen hat, wird alt, sagen viele, und seine Tochter ist mit Kharls Sohn verheiratet. Viele würden Kharl befürworten, weil er einen Sohn hat, und um der Tochter des Vierten Magiers willen, um sicherzugehen, dass es einen Erben geben wird. Das Kaiserreich erträgt nicht noch einen Kaiser ohne Nachfolger, nicht in diesen Zeiten.«
    »Und wenn der Zweite Magier scheitert … was dann?«, fragt Bluoyal. »Werdet Ihr Euch dann selbst anbieten, als der Mann der Händler – oder des Volkes?«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Fall eintritt«, antwortet Tasjan.
    Trotz des kühlen Windes muss sich Bluoyal die Stirn mit einem Tuch abwischen, dessen hellblauer Stoff für einige Sekunden sein gesamtes Gesicht verdeckt. Seine braunen Augen wirken kalt, als er wiederum den schlanken, blonden Händler betrachtet. »Ihr habt mit anderen über das Versagen der Magi’i gesprochen. Warum wollt Ihr mit mir nicht darüber sprechen?«
    »Weil Ihr Euch zu oft mit Chyenfel und Kharl trefft.« Tasjan zuckt die Achseln. »Ich werde auch jetzt nicht mit Euch darüber sprechen. Ich glaube weiterhin, genau wie Ihr, dass eine Zeit kommen wird, in der ein Händler auf dem Malachit-Thron sitzen muss. Wann diese Zeit sein wird, das weiß ich nicht. Und Ihr auch nicht.«
    »Ihr setzt darauf, dass diese Zeit bald kommen wird, und Ihr werdet der Händler sein. Eure Wachen unter Sasyk werden schon dafür sorgen, dass zumindest einige ein solches Anliegen an Euch herantragen werden.«
    Tasjan lächelt. »Ich würde so ein Angebot zwar kaum ablehnen, aber wer sollte mir dergleichen antragen – mir, dem ach so beliebten Oberhaupt des Dyjani-Klans? Was Sasyk betrifft, so wisst Ihr, dass er nur dazu da ist, die Interessen des Hauses zu schützen.«
    Der ältere und schwerere Händler schüttelt bedächtig den Kopf. »Ihr spielt mit Chaos-Flammen, mein Freund.«
    »Ihr werdet von diesen Flammen noch vor mir aufgefressen werden, Bluoyal, weil Ihr ihnen viel näher steht. Cyad ist nicht sehr nachsichtig mit denen, die das Gleichgewicht zwischen dem Chaos des Chaos und dem Chaos der Menschen nicht finden.«
    »Ihr seid wirklich sehr um mein Wohlergehen besorgt.«
    »Das bin ich in der Tat, denn wenn Ihr scheitert, wer wird dann Handelsberater?«, fragt Tasjan. »Ich möchte nicht, dass Veljan das wird, aus Gründen, die wir alle kennen. Auch Vyanat nicht, der all das in sich vereint, was Ihr mir vorwerft. Und beliebt, wie ich bin, wer würde mich wollen? Bedeutet das, dass wir am Ende jemanden wie Kernys auf diesem Posten sehen werden? Oder die Händlerin, die uns mit unseren belanglosen Racheakten geradezu großmütig aussehen lässt? Nein … mir wäre es lieber, Ihr würdet noch bleiben.«
    »Im Moment noch«, meint Bluoyal.
    »Aber natürlich«, Tasjan lacht. »Wäre es Euch lieber, ich würde Euch ins Gesicht lügen?«
    Bluoyal fällt in das Lachen ein und hebt das breite blaue Tuch, um sich noch einmal die Schweißtropfen vom Gesicht zu wischen.

 
XVI
     
    I m frühmorgendlichen Licht, welches das Arbeitszimmer erhellt, brütet Lorn über der Landkarte von Biehl und versucht das bisher in der Stadt Gesehene mit den alten Karten in Verbindung zu bringen. Einiges, so stellt er fest, ist veraltet: Die Karte zeigt vier Piere im Hafen und einige Gebäude, die wahrscheinlich einmal Lagerhäuser waren, jetzt jedoch nicht mehr existieren.
    Die Durchsicht der Aufzeichnungen in Helkyts Arbeitszimmer hat ihm auch offenbart, dass einst ein Major oder Sub-Major die Kaserne befehligte und dass es drei Kompanien hier gegeben haben muss. Er richtet sich auf und schüttelt den Kopf; er muss schnell und entschlossen handeln, auch wenn er dazu noch nicht genug weiß. Ihm ist auch bewusst, dass sein Handeln so wenig

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