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Die Waffenhändler von Hamor

Titel: Die Waffenhändler von Hamor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Biehl zu haben, und wir hoffen, dass sich unsere Erfahrung für Euch als nützlich erweisen wird, Oberst«, antwortet Flutak. »Und dass Ihr es für angebracht haltet, darauf zurückzugreifen.«
    »Dafür danke ich Euch, und ich bin sicher, dass ich Eure Erfahrung noch gut verwerten kann.« Der Oberst verneigt den Kopf ein letztes Mal, bevor er sich umdreht und hinausgeht.
    Lorn sagt kein Wort, bis er wieder auf dem Pferd sitzt und sie auf dem Rückweg zur Kaserne die Hafenpiere passieren. »Die Buchhalter haben ein ziemlich neues Haus, eines der wenigen neuen Gebäude, die ich bisher in Biehl gesehen habe.«
    »Es sind erst vier Jahre vergangen, seit es gebaut wurde.«
    Lorn betrachtet die Piere. Die Brigg und einer der Schoner haben den Hafen schon verlassen, dafür liegt nun ein Fischerboot am innersten Kai angebunden, wo Körbe voller Fische auf einen kleinen Karren verladen werden.
    »Die beiden schienen nicht gerade erfreut zu sein«, meint Helkyt.
    »Ich bezweifle auch, dass sie sich wirklich gefreut haben.« Lorn lacht. »Lanzenkämpferoffiziere werden nirgends freudig begrüßt, aber ich bin sicher, dass sie hilfsbereit sein und mich unterstützen werden. Wenn wir zurück in der Kaserne sind, muss ich gleich einige Dinge niederschreiben, Helkyt. Danach werden wir die Pferde vielleicht noch einmal brauchen.«
    »Ja, Ser«, meint Helkyt und schweigt dann. Sie reiten weiter, und als er von der Seite einen Blick auf Lorn wirft, schwankt der Ausdruck auf seinem Gesicht zwischen Sorge und Verwirrung.
    Zwei Soldaten kämpfen in der schattigen Nordostecke des Hofes ungeschickt gegeneinander, als Lorn und Helkyt den Stall erreichen. Lorn nickt.
    »Wie war sie, Oberst?«, fragt der Stallbursche, nachdem Lorn vor dem Stall Halt gemacht hat und abgestiegen ist.
    »Gut, aber ich werde sie gleich noch einmal für einen längeren Ausritt brauchen.«
    »Etwas Auslauf wird ihr gut tun.«
    »Davon wird sie noch genug bekommen.« Lorn lächelt, bevor er sich umdreht und rasch über den Hof schreitet. Helkyt muss sich beeilen, um mit ihm Schritt halten zu können.
    Zurück im Arbeitszimmer, hält Lorn all seine Eindrücke und die Lügen der Buchhalter schriftlich fest. Es hat den Eindruck, dass beinahe jeder zweite Satz, den Flutak aussprach, entweder eine Unwahrheit oder eine versteckte Drohung enthielt. Lorn beschreibt zwei ganze Seiten Papier, bevor er den Kopf schüttelt und den Truppenführer ruft.
    »Ja, Ser?«
    »Helkyt, wir werden gleich losreiten. Es kann länger dauern, vielleicht sogar den ganzen Nachmittag. Weißt du, wo Flutak und Neabyl wohnen?«
    »Äh … man sagt …«
    Lorn hebt die Augenbrauen.
    »Ja, Ser.«
    »Gut. Wir werden ausreifen und einige der hiesigen Lanzenkämpfer mitnehmen, die sich in Biehl auskennen. Du wirst mir alle Plätze und Orte zeigen, die ein Oberst kennen sollte. Dazu gehören die Wohnungen oder Häuser der Buchhalter, der mächtigsten Händler, Schiffseigner und Kommis. Außerdem möchte ich die Werkstätten der Handwerker sehen, die Waren an die Kaserne liefern oder liefern könnten. Es wäre gut für mich, das alles zu wissen.«
    »Ja, Ser. Das verstehe ich.«
    Lorn steht auf. »Ich werde dich in wenigen Minuten im Stall treffen. Ich muss noch etwas aus meinen Gemächern holen.«
    Helkyt nickt.
    »Und du such inzwischen zwei Lanzenkämpfer aus, die hier aufgewachsen sind und die Stadt und ihre Gerüchteküche kennen.«
    »Ja, Ser.«
    Lorn geht mit Helkyt hinaus in den Hof und dann allein am Hauptgebäude entlang, bis er die Treppe zu seiner Wohnung am Nordende des Hauses erreicht. Der Staub wurde bereits aus den Zimmern gefegt und der Duft von frisch gebackenem Brot strömt aus dem alten Ofen, obschon Daelya nirgends zu sehen ist.
    Lorn holt das Chaos-Glas aus dem Versteck im Schrank zwischen der Unterwäsche und trägt es ins Arbeitszimmer. Dort schließt er die Tür und legt den Riegel vor, bevor er das Glas auswickelt und sich konzentriert.
    Silberne Nebelschwaden wabern, dann lichten sie sich langsam und es erscheint eine Gestalt. Flutak sitzt allein an einem rechteckigen Tisch. Er hat die Stirn in Falten gelegt und blickt aus dem Fenster. Der Buchhalter murmelt etwas vor sich hin, aber er ist allein.
    Lorn lässt das Bild schließlich los. Flutak scheint es nicht zu stören, beobachtet zu werden.
    Der Oberst sperrt die Tür auf und läuft über die Vordertreppe hinunter in den Hof und hinüber zum Stall, wo Helkyt und zwei Lanzenkämpfer bereits auf den Pferden sitzen. In der

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