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Die Waffenhändler von Hamor

Titel: Die Waffenhändler von Hamor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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auf, um die Soldgelder zu holen.
    Zurück in seinem Arbeitszimmer, schreibt Lorn auf seine Liste noch einige weitere Dinge, die es zu erledigen gilt. Er hat vergessen, Chulhyr nach Sätteln und Zaumzeug zu fragen. Ob wohl noch Sättel aus der Zeit übrig sind, in der zwei ganze Kompanien in Biehl stationiert waren, und wenn dem so ist, inwieweit sind sie wohl noch zu gebrauchen? Jeder neue Gedanke bringt weitere Probleme mit sich und noch mehr Arbeit.
    Dann wendet sich Lorn wieder seinen Plänen mit den Buchhaltern zu.
    Er hat geplant, was er planen konnte, hat einen Brief an den Bezirkswachkommandanten in Ehlya entworfen, in dem er seinen baldigen Besuch ankündigt, und arbeitet gerade an einem Entwurf für ein Lanzenkämpfer-Trainingsprogramm in Biehl, als die Tür zum äußeren Arbeitszimmer aufgeht und sich wieder schließt.
    Ein kurzes Klopfen ertönt. Doch noch ehe das Geräusch verstummt ist, platzt Helkyt schon herein.
    »Ser … Ser …«
    Lorn blickt von dem Entwurf des Trainingsprogramms auf.
    »Ser … äh … es gibt ein Problem … mit der Kasse. Oberbuchhalter Flutak ist verschwunden.«
    »Ist verschwunden?«
    »Ja, Ser.«
    »Weiß niemand, wo er ist?«
    »Alles, was Neabyl sagen wollte, ist, dass Flutak aus seiner Villa verschwunden ist und niemand weiß, wo er hingegangen ist.« Helkyt zuckt die Schultern.
    »Auch wenn er nicht da ist, heißt das noch lange nicht, dass wir kein Geld bekommen können«, meint Lorn und legt einen leicht verärgerten Tonfall in seine Stimme.
    »Er ist nicht weggefahren und auch nicht in Urlaub, Ser. Das hat Neabyl zumindest gesagt.«
    »Aber die Sache dürfte doch keine so großen Schwierigkeiten bereiten.« Lorn runzelt die Stirn. »Ist nicht Neabyl ebenfalls ein Oberbuchhalter?«
    »Ja, Ser. Aber er möchte die Soldgelder nicht ohne Flutaks Zustimmung ausbezahlen.«
    Lorn steht auf, geht zum Fenster und tut so, als würde er über das, was Helkyt soeben berichtet hat, nachdenken. Nach einer Weile dreht er sich um. »Helkyt … es gibt doch ein Problem. Wir haben ein Anrecht auf die Soldsumme für zwei Kompanien, habe ich Recht?«
    »Ja, Ser.« Ein ganz leichtes Zittern schwingt in der Stimme des Truppenführers mit.
    »Dann schreibe auf, welche Summe uns zusteht und dass Oberst Lorn bestätigt, dass dies die Soldsumme ist, welche die Spiegellanzenkämpfer in Biehl am heutigen Tage berechtigt sind zu erhalten. Darunter kommt meine Unterschrift.« Lorn lächelt. »Wir wollen doch nicht, dass unsere Lanzenkämpfer keinen Sold bekommen, oder?«
    »Nein, Ser.«
    »Und fertige zwei Exemplare an. Auf dem zweiten zieh eine Linie, auf der Neabyl unterschreiben kann, dass er eine Abschrift erhalten und genau diese Summe ausbezahlt hat.«
    Helkyt nickt langsam. »Aber er wird es nicht unterzeichnen und die Summe auch nicht ausbezahlen.«
    »Wenn du das Schriftstück aufgesetzt hast, werden wir beide hinüberreiten zu den Buchhaltern, und ich denke, wir sollten eine ganze Einheit mitnehmen … in voller Kampfausrüstung.«
    Helkyt schluckt. »Hm …«
    »Die Kaiserlichen Buchhalter haben den Spiegellanzenkämpfern zu dienen, auch wenn wir sie bei der Arbeit unterstützen.« Lorn macht eine Handbewegung. »Wenn du jetzt den Männern den Befehl geben würdest, sich fertig zu machen, und dann die zwei Schriftstücke anfertigst …?«
    »Ja, Ser.« Helkyt nickt zweimal schnell hintereinander.
    Es ist bereits später Vormittag, als der Haupttruppenführer mit den beiden Schriftrollen zurückkommt, auf denen er die Soldsumme aufgeführt hat.
    Nachdem Lorn sich das Geschriebene genau durchgelesen hat, steht er auf. »Gut gemacht. Wenn die Einheit fertig ist, werden wir dem Oberbuchhalter Neabyl einen Besuch abstatten.«
    »Ja, Ser. Die Männer warten bereits im Hof auf uns.«
    »Gut.« Lorn schlüpft in seine Winterjacke, die zumindest wasserdicht ist, und folgt Helkyt ins Freie.
    Obwohl er es nicht ausdrücklich verlangt hat, steht die braune Stute schon gesattelt vor dem Stall und wartet. Als Lorn und Helkyt im leichten Nieselregen durchs Tor hinausreiten, hört Lorn in der Kolonne hinter sich einige Bemerkungen.
    »… Buchhalter sind nicht so …«
    »… würde mir mehr Gedanken darüber machen, dass der Oberst das nicht mag …«
    »… erste Mal … ein Kommandant mit einer Klinge als Rückgrat …«
    Lorn hofft nur, dass er sich selbst nicht allzu sehr mit dieser Klinge verletzt – oder dass er dies nicht bereits getan hat.
    Die Wasser im Hafen und im Nordmeer dahinter sind

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