Die Waffenhändler von Hamor
abgeschreckt. Sie werden sicher irgendwann kommen und ihre Pferde holen wollen. Bis dahin werden wir ihre Rösser bei uns im Stall unterstellen. Wenn sie kommen, werden wir ihnen das Futter berechnen und dieses Geld dann in die Soldkasse stecken; uns hilft jeder Kupferling weiter. Das kannst du auch bei den Leuten verbreiten, die um die Kaserne herum wohnen.«
»Aber was ist, wenn sie nicht mehr zurückkommen?«
»Sagen wir … in einer halben Jahreszeit gehören die Pferde den Spiegellanzenkämpfern.« Lorn sieht Helkyt an. »Oder glaubst du, dass wir länger warten sollten?«
»Ich weiß nicht …« Helkyt runzelt die Stirn. »Diesen Drakyt sollte man nicht verärgern.«
Lorn lacht. »Warum sollte das den Burschen verärgern? Er lässt einfach sein Pferd hier stehen und die Spiegellanzenkämpfer des Kaisers sollen es füttern und sich darum kümmern? Sollen wir das etwa umsonst tun?«
»Äh … Ser …«
»Ja?«
»Man sagt, Ihr seid letzte Nacht noch ausgeritten und wärt erst spät zurückgekehrt.« Helkyt schürzt die Lippen. »Ihr habt die Pferde nicht gesehen oder gehört?«
»Ich habe keine Menschenseele im Hof oder draußen vor den Mauern gesehen«, antwortet Lorn wahrheitsgemäß, wenngleich er nicht die ganze Wahrheit preisgibt. »Hätte ich das, so hätten es sicher alle in der Kaserne gehört.«
»Sehr seltsam.« Helkyt verbeugt sich und runzelt noch immer die Stirn. »Ich werde Tashqyt sagen, er soll die Pferde in den Stall bringen.«
»Tashqyt? Ist das einer der Untertruppenführer? Dunkelhaarig, mit einem langen Bart?«
»Ja, Ser.«
Lorn nickt. »Ich versuche nur, die Namen den Gesichtern zuzuordnen. Gibt es noch etwas?«
»Nein, Ser.«
»Werden wir einen Wagen haben, um den Unrat aus dem Nordbau fortschaffen zu können?«
»Noch heute Morgen werden sie anrollen, Ser. Zwei sogar.« Helkyt lächelt, ein Ausdruck der Erleichterung.
»Gut. Ich wusste, dass du das zuwege bringen würdest.« Lorn erhebt sich. »Das ganze Gerede über streunende Pferde erinnert mich an etwas. Ich wollte mit Chulhyr sprechen und müsste eigentlich schon längst weg sein.«
»Ja, Ser. Ich werde zu den Buchhaltern gehen, um die Soldkasse abzuholen, nachdem ich Tashqyt mit der Pflege der Pferde beauftragt habe.«
Lorn nickt und die zwei Männer trennen sich vor dem Verwaltungsgebäude. Helkyt geht zu den Unterkünften, während Lorn den Innenhof im leichten, aber kalten Regen überquert, der den Pflastersteinen einen dunkleren Grauton verleiht. Trotz des Regens lächelt und nickt Lorn den jungen Lanzenkämpfern zu, die den Unrat aus dem Nordflügel der Unterkünfte zu einem klapprigen Karren tragen. Ein altes Maultier mit durchgedrücktem Rücken steht angeschirrt davor.
Im Stall nimmt Lorn Chulhyr beiseite. »Du kennst dich gut mit Pferden aus, nicht wahr? Sehr gut?«
»Das möchte ich meinen, Ser. Besser als alle anderen außer dem Hufschmied und Spherl.« Chulhyr runzelt die Stirn, er zögert. »Meint Ihr, der Stute fehlt es an etwas?«
»Bei den dunklen Engeln, nein«, antwortet Lorn mit einem Lachen, nach dem ihm gar nicht zumute ist. »Wir werden neue Lanzenkämpfer bekommen und somit brauchen wir auch zusätzliche Pferde. Aber mir wäre lieb, wenn das noch nicht bekannt werden würde. Könntest du dich ein wenig umsehen …?«
»Äh … ja, das kann ich tun, Ser. Jetzt ist gerade der richtige Zeitpunkt dafür, denn die Ernte und der Handel im letzten Jahr waren nicht so gut wie in den vorangegangenen Jahren.« Der Stallbursche hält inne. »Wie viele?«
»Genug für eine weitere Kompanie bis zum Herbst.«
Helkyt und vier andere Lanzenkämpfer betreten den Stall, um ihre Pferde zu satteln. Der Haupttruppenführer verneigt den Kopf, als er am Oberst vorbeigeht. Die Lanzenkämpfer, die ihm folgen, tragen ein kleines Kästchen.
»Es wird vermutlich auch bis zum Herbst dauern, bis ich genug aufgetrieben habe, es sei denn, Ihr wollt mehr bezahlen, als sie wert sind«, antwortet Chulhyr nachdenklich.
»Wir haben noch etwas Zeit, aber trotzdem solltest du jetzt schon damit anfangen.«
»Ja, Ser.«
»Lass es mich wissen, wenn du welche gefunden hast, von denen du glaubst, wir sollten sie kaufen. Du weißt, wo ich zu finden bin.«
Chulhyr nickt. »Ich werde Euch Bescheid geben, Ser.«
»Danke.«
Der Oberst läuft zurück über den Hof, die Wolken sind zwar noch grau, aber schon ein wenig heller als zuvor. Hinter sich hört er das Geräusch von Hufen auf Stein. Helkyt und die Lanzenkämpfer machen sich
Weitere Kostenlose Bücher