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Die Waffenhändler von Hamor

Titel: Die Waffenhändler von Hamor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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hinaus in die sommerliche Dunkelheit, die nun doch unbemerkt über die Kasernenmauern gekrochen ist. Der Sommer wird lang werden und anstrengend, denn Lorn steht noch viel Arbeit mit den Lanzenkämpfern bevor, mit der Beobachtung der Barbaren und mit seinen Karten – außerdem muss er dafür sorgen, dass alle Schiffe, die in Biehl anlegen, gut und gerecht behandelt werden. Des Weiteren sollte er gelegentlich die Olivenbauern und die anderen Händler und Kommis überprüfen.
    Diese Aufgaben sind weder sonderlich aufregend noch glanzvoll. Aber sie müssen erledigt werden, und Lorn wird auch die meiste Energie darauf verwenden müssen, sodass ihm nur wenig für sich selbst bleiben wird – oder für die Benutzung des Glases, wenn auch nur kurz, um Ryalth zu sehen.

 
XXVII
     
    D ie beiden treffen sich auf dem Balkon im fünften Stockwerk an der Nordseite des Palasts des Ewigen Lichts. Selbst die leichteste Brise wird laut auf diesem Balkon und macht ein Lauschen beinahe unmöglich. Der Hauptmann-Kommandant der Spiegellanzenkämpfer nickt dem Zweiter Magier zu.
    »Es wird Veränderungen geben in den kommenden Jahren«, meint Luss.
    »Die Welt verändert sich ständig«, erwidert Kharl mit einem Lachen. Die Brise zaust sein rötliches Haar. Er streicht es sich aus dem Gesicht. »Alles verändert sich, und doch bleibt alles beim Alten, so war es schon immer und so wird es immer sein. Täuscht Euch nicht, mein kühner Lanzenkämpferoffizier.«
    »Die Audienzen des Kaisers sind kurz«, bemerkt Luss.
    »Es gibt nichts Neues zu sagen. Er wartet auf die Ergebnisse des Sperrenmauer-Vorhabens des Ersten Magiers.«
    »Ihr wart gegen diesen Plan. Seid Ihr es noch immer?«
    »Ich war gegen dieses Vorhaben, denn ich befürchtete einen Machtverlust für die Magi’i und Spiegellanzenkämpfer, und ich dachte, dass der Plan uns lediglich den vorzeitigen Ausfall der Chaos-Türme bescheren würde, noch vor dem Augenblick, in dem sie ohnehin versagen würden. Chyenfel hat alle überzeugt, und nun ist es nicht mehr sehr sinnvoll, gegen das zu sein, was kommen wird. Es wird Chyenfels letzte große Leistung sein, und wer bin ich, dass ich ihm diese versagen würde?« Kharl lächelt. »Es scheint, als hätte er tatsächlich Erfolg, und wenn dem so ist, dann wird der Verwunschene Wald für einige Generationen schlafen und die Spiegellanzenkämpfer werden mit gutem Gewissen große Streitkräfte nach Norden schicken können. Die Verluste werden jedoch viel höher sein als jetzt, so fürchte ich.«
    »Da wir weniger Feuerlanzen haben werden, werden wir mehr Lanzenkämpfer brauchen, als in den Kompanien, die zur Zeit um den Verwunschenen Wald herum stationiert sind, vorhanden sind«, entgegnet Luss. »Werdet Ihr das unterstützen?«
    »Wenn Ihr von der Notwendigkeit einer größeren Lanzenkämpfer-Streitmacht sprecht, erinnert mich das an Euren jungen Oberst, der sehr ehrgeizig ist«, bemerkt Kharl.
    »Meinen Oberst? Ich erinnere mich nicht, dass mir in letzter Zeit einer zugeteilt worden wäre.«
    »Der junge Lanzenkämpfer, der nach Biehl versetzt wurde. Ich glaube, wir hatten einige Auseinandersetzungen wegen dieses armen Burschen«, meint Kharl, dessen grüne Augen scheinbar lachen, während er den Hafen und den Hauptmann-Kommandanten der Spiegellanzenkämpfer beobachtet.
    »Ach … ja. Derjenige, der durch Vermählung nun mit Euch verwandt ist und dem der Major-Kommandant freundlicherweise eine weniger … schwierige Aufgabe angeboten hat.« Luss lächelt höflich.
    Kharl erwidert das Lächeln mit einem ebenso freundlichen Ausdruck. »Ich höre, dass er sehr entschlossen handelt und den Außenposten bereits in eine einigermaßen disziplinierte Kaserne verwandelt hat. Er soll sogar damit begonnen haben, neue Lanzenkämpfer zu rekrutieren und auszubilden, die jene ersetzen könnten, die den Barbaren zum Opfer fielen.« Nach einer ganz kurzen Pause fügt er hinzu: »Und ich habe gehört, dass der Major-Kommandant erfreut gewesen ist über Euren Vorschlag, ihn dorthin zu schicken.«
    »Ich bin höchst dankbar, dass meine Weitsicht im Hinblick auf die Fähigkeiten dieses Offiziers nun bestätigt wird«, Luss Augen werden zu Schlitzen, »obwohl ich natürlich nicht weniger erwartet habe von einem so fähigen Offizier, der zudem noch mit Euch verwandt ist, wenn auch nur durch eine Vermählung.«
    »Ich freue mich, dass die Wahl meines Sohnes bezüglich seiner Gemahlin Eure Zustimmung findet. Obgleich ihr Bruder ein Lanzenkämpfer ist und als nicht

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