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Die Waffenhändler von Hamor

Titel: Die Waffenhändler von Hamor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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die Späher berichten. Es könnte ein allein stehendes Bauernhaus sein oder die Schlafstelle eines Hirten.«
    Sie sind fast schon eine ganze Meile weit den sanften Hügel hinaufgeritten, der sich weiter erstreckt, als Lorn zuerst dachte, so allmählich gestaltet sich der Anstieg, und haben noch immer mindestens eine Meile vor sich, ehe sie den Kamm erreichen werden, als Lorn zwei Lanzenkämpfer entdeckt, die schneller reiten als gewöhnlich. Er fürchtet, er weiß nun, was der Rauch bedeutet, aber er sagt nichts und reitet weiter.
    Swytyl entfernt sich von der Spitze seiner Einheit und lässt sein Pferd rechts neben Tashqyt traben, sodass sie nun zu dritt auf die Ankunft der Späher warten.
    Als sie die Truppe erreicht haben, nehmen die zwei Lanzenkämpfer die Pferde herum und reiten auf der linken Seite neben Lorn her.
    »Ser … hinter dem Hügel ist ein Dorf ... an einem Bach«, keucht der Späher neben Lorn.
    »Waren die Barbaren schon dort?«, fragt Lorn.
    »Äh … ja, Ser.« Der fragende Blick des Spähers verlangt nach einer Antwort.
    »Der Rauch«, meint Lorn, »und eure Hast beim Zurückreiten. Sie sind bereits wieder fort, sonst wärt ihr nicht hierher zurückgaloppiert.«
    »Nein, Ser. Wir haben niemanden gesehen. Es hat sich auch nichts bewegt«, antwortet der zweite Späher.
    »Nur für den Fall«, Lorn blickt zu Tashqyt. »Viererreihen, Feuerlanzen bereithalten.«
    Tashqyt stellt sich in die Steigbügel und dreht sich um. »Viererreihen! Feuerlanzen bereithalten!«
    Die anderen Truppenführer geben den Befehl weiter, nur die Truppenführer der Bezirkswache befehlen: »Lanzen bereithalten!«
    Die Barbaren sind schneller vorwärts gekommen, als Lorn vermutet hat, während er und seine Männer langsamer über das Grasland Richtung Süden reiten als geplant; das kleine Dorf ist das erste Opfer seiner Fehlberechnungen. Er presst die Lippen aufeinander und streicht mit den Fingern über die Feuerlanze. Unter seiner Garnisonskappe sammelt sich der Schweiß und läuft ihm über den sonnenverbrannten Nacken und den Rücken.
    Als die braune Stute Lorn über den Kamm der grasbewachsenen Erhebung getragen hat, erkennt er den Bach, den er bereits im Chaos-Glas ausgemacht hat, und zu seiner Linken einen Einschnitt in den zerklüfteten Hügeln, wo der Bach entspringt. Darunter befindet sich das Dorf.
    Lorn schüttelt den Kopf. Dünne Rauchschwaden und Nebelfetzen bedecken den Boden um das Dorf herum. Es besteht aus etwa einem Dutzend Häuser, höchstens, deren Mauern aus Erde oder Lehm errichtet sind. Die Dächer sind fast alle eingebrochen – von innen ausgebrannt, was der Rauch verrät, der die Hohlräume füllt.
    »Ser?«, fragt Tashqyt.
    »Barbaren«, bestätigt Lorn. »Gestern, vermute ich. Alles ist fast vollständig ausgebrannt.«
    Nichts bewegt sich in dem Dorf, nur der Rauch wird von einer Brise davongetragen, die so leicht ist, dass Lorn sie nicht wahrnimmt, als er die Spiegellanzenkämpfer und Bezirkswachen den grasbedeckten Hang zum Bach hinunterführt.
    Das Bachbett verläuft nordwestlich des Dörfchens und trennt Lorns Truppen von den Häusern durch eine Tiefe von vielleicht vier Ellen. Lorn lenkt die Stute nach Nordwesten und reitet fast eine halbe Meile weiter, bis er eine Stelle findet, wo das Vieh so etwas wie eine Furt durch den Bach getreten hat. Die Späher durchqueren den Bach als Erste und die Beine der Pferde sinken weniger als eine Elle tief ins Wasser ein.
    Lorn entdeckt auf der anderen Seite etwas, das sich bewegt, und wendet sich nach rechts. Da, ein Hund mit rötlichem Fell taucht auf und schleicht an einem vertrockneten Bewässerungsgraben entlang, dessen Ufer völlig zertrampelt sind. Eine braun gekleidete Gestalt liegt mit dem Gesicht nach unten auf dem platt gedrückten Gras hinter dem Graben. Der Rücken der Tunika ist mit großen dunkelbraunen Flecken bedeckt. Fliegen umschwirren den toten Mann.
    Lorn lenkt die Stute von dem Toten weg und reitet parallel zum Graben entlang eines Viehpfades auf die östlichste Hütte zu. Die zwei Späher sind ihm fast zweihundert Ellen voraus, vor der Hütte bleiben sie stehen und werfen einen Blick zurück zu Lorn und den anderen.
    Wieder glaubt Lorn zu wissen, warum sie das tun. Als sich die Stute dem Haus nähert – Lehmmauern mit einem einzigen Fenster auf der Ostseite –, muss Lorn beim Anblick eines weiteren Toten schlucken. Er lenkt die Stute auf die unbefestigte Straße, die in Richtung Südwesten zu den übrigen Wohnhäusern führt, und

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