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Die Waffenhändler von Hamor

Titel: Die Waffenhändler von Hamor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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gemäß Euren Rechten, Oberst, aber der Major-Kommandant wird davon erfahren.«
    »Da bin ich mir sicher.« Ein träges Lächeln umspielt Lorns Lippen. »Denn ich beabsichtige, ihn selbst davon zu unterrichten.« Lorn wartet. »Ich schlage vor, dass Ihr nicht zu hastig vorgeht, Kommandant. Wenn alles nach Plan verläuft bei diesem Manöver und Eure Wachen sich als so tüchtig erweisen, wie sie aussehen, dann wird man Euch mit Wohlwollen betrachten. Wenn mir dieses Manöver misslingt, dann könnt Ihr Euch zugute halten, Ihr wärt zur Zusammenarbeit bereit gewesen – so wie es Eure Pflicht ist –, und dennoch gerecht und anständig erscheinen.«
    Langsam verschwindet die Röte aus Repyls Gesicht. »Ich kann nicht behaupten, dass ich sehr erfreut bin.«
    »Ich wünschte, es wäre anders«, gibt Lorn zu. »Wollt Ihr selbst verkünden, dass Eure Kompanie nun unter meinem Kommando steht, und den Männern Lob und Unterstützung mit auf den Weg geben? Oder ist es Euch angenehmer, wenn ich das übernehme?«
    »Ich werde es selbst tun – mit Anstand und, wie ich hoffe, Geschick.« Repyl lächelt verkrampft. »Ihr wisst, was Ihr tut?«
    »Ich versuche Biehl zu schützen … und Cyador.«
    »Mit Manövern?«
    »Mich hat die Nachricht erreicht, dass ein großer Verband Barbaren in ein Gebiet östlich von hier eingefallen ist. Wir sind die einzigen Truppen, die verfügbar sind, und es ist besser, die Barbaren aufzuhalten, bevor sie alles verwüsten.«
    »Ihr vertraut bloßen Worten?« Repyl zieht die Augenbrauen hoch.
    »Kommandant, ich könnte warten, bis ich absolut sicher bin. Dann aber … wenn ich warte, werden viele sterben. Wenn ich Unrecht habe, dann erhält Eure Wache zumindest Übung im Reiten und im Kampf. Wenn jene, die mich lieber warten sähen, irren, wird man die Spiegellanzenkämpfer beschuldigen, das Volk nicht beschützt zu haben.« Lorn erwähnt natürlich nicht, dass das Chaos-Glas selten Unrecht hat und er bereits gesehen hat, wie die Angreifer sich im Nordosten zusammenrotten und über die engen Täler in die Grashügel und in Richtung Biehl reiten. Er kräuselt die Lippen. »Ich hoffe, Ihr versteht mich.«
    »Ich fürchte, das tue ich, Oberst, und ich befürchte vor allem, dass Ihr wahrscheinlich eher Recht als Unrecht habt.« Repyl nickt. »Ich werde meine Pflicht mit Anstand erfüllen und hoffen, dass Ihr Euch doch irrt. Nicht, weil ich Euch Schlechtes wünsche, sondern weil auch wir – solltet Ihr Recht behalten – allzu bald die Attacken abwehren müssten, die bisher nur Assyadt und Syadtar getroffen haben.«
    Nicht, wenn ich rasch handle. Lorn verleiht diesem Gedanken jedoch keine Stimme. »Danke.«
    Die zwei Soldaten wenden die Pferde und reiten zurück zu den versammelten Spiegellanzenkämpfern und Bezirkswachen.

 
XXXIII
     
    D ie Sonne ist erst eine Hand breit über dem goldbraunen Gras der sanften Hügel aufgegangen, als Lorn einen letzten Blick auf die Karte wirft. Nachdem sie die nördlichen Strände als Straße benutzt haben, sind er und sein Heer ins Landesinnere geritten. Nun halten sie sich Richtung Südosten und bewegen sich auf den Punkt zu, an dem nach seinen Berechnungen die Barbaren aus den Grashügeln kommen müssten. Sie reiten an einem kleinen Nebenfluss entlang, der sich durch das unwegsame Gelände schlängelt und irgendwo zwanzig Meilen von seiner Quelle entfernt versiegt.
    Vielleicht gibt es das eine oder andere Anwesen auf der Strecke, aber einzelne Hütten sind schwer auszumachen auf dem kleinen Bild eines Chaos-Glases – besonders für Lorn, wenn er versucht, Landstriche zu kartieren, die er noch niemals gesehen hat. Er hofft, dass es nicht zu viele solcher Anwesen entlang der Route gibt, die die Barbaren überfallen könnten – oder vielleicht schon überfallen haben.
    Nachdem sie die Strände verlassen haben, kommt Lorns Truppe langsamer voran als geplant. Es liegt an der Route, die er gewählt hat. Es finden sich zwar keine Schluchten oder große Hindernisse auf dem Weg, aber es gibt auch keine Straßen und Bäche, nur grasbedeckte Hügel, soweit das Auge reicht.
    »Ser«, meint Tashqyt ruhig. »Da vorne.«
    Lorn blickt auf von der Karte, die er im Reiten aufzurollen versucht. Er muss gegen die noch tief stehende, aufgehende Sonne blinzeln, um einen schmalen Streifen gräulichen Rauches zu entdecken, der in die klare Morgenluft aufsteigt.
    Die Ursache für den Rauch wird von dem niedrigen Hügelkamm verdeckt, der vor ihnen liegt. Er nickt. »Lass uns abwarten, was

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