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Die Waffenhändler von Hamor

Titel: Die Waffenhändler von Hamor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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tun.« Lorn nickt und behält den Seufzer für sich. Wieder eine Fehleinschätzung, aber diese wird sein Vorhaben weder beeinträchtigen noch ihn davon abbringen. In der Hitze kann er seine Männer nicht vorwärts hetzen und dann auch noch erwarten, dass sie das Beste im Kampf geben. Doch das müssen sie, so unterlegen wie sein kleines Heer ist.
    »Es sieht aus, als würden sie morgen an der Südseite entlangreiten«, fügt Swytyl hinzu. »Die Hügel sind hoch und der Fluss schmaler und tiefer. Auf der anderen Seite gibt es mehrere Dörfer, auf dieser Seite keine, nicht vor Nhais. Nicht, dass wir welche entdeckt hätten.«
    »Es gibt eine Möglichkeit, den Fluss vor der Stadt zu überqueren, eine Furt, weniger als eine Meile südlich von hier«, sagt Lorn. »Wir werden heute Abend länger reiten. Wenn wir den Fluss nicht überqueren können, um sie anzugreifen, können sie das umgekehrt auch nicht, selbst wenn sie wissen sollten, dass wir hier sind. Wir werden morgen früh eher aufstehen und losreiten, solange es noch kühl ist, dann werden wir die Furt durchqueren und flussaufwärts reiten. Es muss auch geprüft werden, an welcher Biegung der Fluss am tiefsten ist.«
    Swytyl zieht die Augenbrauen hoch.
    »Wir werden versuchen, sie an einer Stelle einzukreisen und anzugreifen, wo sie sich nicht über den Fluss zurückziehen können.« Lorn lächelt grimmig. »Nach all ihren Anstrengungen schulden wir ihnen das, glaube ich.«
    Swytyl nickt. »Ja, Ser.«
    »Einer der Männer soll den Fluss beobachten, während wir nach Nhais reiten.«
    »Ja, Ser.«
    Wieder kann Lorn nur versuchen, sein Bestes zu geben, und hoffen. Doch das spricht er nicht aus. Wenn er versagt, steht den Barbaren der Weg nach Escadr und Dyeum offen. Es reicht, wenn er allein das weiß.

 
XXXVII
     
    D ie Sonne ist noch nicht einmal aufgegangen, als Lorn und seine Truppe schon auf der staubigen Straße nach Norden reiten und auf dem Hauptplatz von Nhais eintreffen. Es ist lediglich ein offener, schmutziger Marktplatz, umgeben von niedrigen Häusern. Das graue Licht des Morgens reicht aus, um die Armut des Ortes zu enthüllen. Auf der Westseite befindet sich ein Gasthaus mit einer Veranda, die von einem durchhängenden Dach geschützt und von Pfählen mit weißer abblätternder Farbe gestützt wird. Das Schild über dem Gasthaus soll einen braunen Bullen darstellen. An der Nordseite des Platzes gibt es einen Krämer und einen Küfer. Im Osten steht ein langes, niedriges Gebäude, dessen Fenster und Türen mit Brettern vernagelt sind. Die weiße Farbe ist längst von den Fensterläden geblättert und das Holz ist gespalten und verwittert. Die Südseite des Platzes wird von drei mehrstöckigen Häusern begrenzt, die sich aneinander lehnen, die beiden äußeren neigen sich zu dem in der Mitte. Keines der drei Häuser trägt ein Schild und sämtliche Läden und Türen sind geschlossen.
    Die Gebäude sind alle aus rötlich braunen Ziegeln gebaut, außer dem Gasthaus. Dieses ist über den Ziegeln mit Lehm verputzt. Das sieht Lorn an den Stellen, an denen der weiß gestrichene Verputz abgebröckelt ist. Alle Dächer außer dem des Gasthauses bestehen aus geflochtenen Weidenruten. Dies hat Lorn in Cyador noch nicht gesehen. Das Dach des Gasthauses ist aus uralten, brüchigen roten Ziegeln gefertigt.
    Nhais gehört nicht zu den Städten, die Lorn als typisch cyadorisch bezeichnen würde. Die Häuser sind ungepflegt, ohne Hecken oder Wandschirme. Viele haben nicht einmal Fensterläden. Die Straßen sind ungepflastert und staubig; wenn es regnet oder schneit, werden sie sich sogleich in schlammige Pfade verwandeln.
    Lorn wirft noch einmal einen Blick zum Gasthaus, wo nun drei Männer unter dem durchhängenden Dach der Veranda stehen. Ansonsten ist der Platz menschenleer.
    »Arme Stadt«, flüstert Tashqyt.
    »Sie wird noch ärmer werden, wenn wir die Barbaren nicht aufhalten«, murmelt Lorn als Antwort.
    Als Lorn und die Erste Einheit der Spiegellanzenkämpfer die Veranda passieren, dringt das Gemurmel der drei Männer zu den Reitern. Lorn hört es, seine Chaos-Sinne helfen ihm dabei.
    »… Spiegellanzenkämpfer … ein Oberst. Was tun sie hier?«
    »… willst du sie fragen?«
    »Jerem sagte … Angriffe im Norden …«
    »… lass sie gehen … je weniger man sagt, desto besser.«
    »Besser Lanzenkämpfer als Barbaren …«
    »… keine Wahl …«
    Wenn sie gesehen hätten, was Lorn gesehen hat, so denkt er, würden sie anders reden. Aber die meisten Menschen

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