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Die Waffenhändler von Hamor

Titel: Die Waffenhändler von Hamor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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drei Flaschen mitnehmen«, erklärt Lorn, »einige werde ich für meinen Nachfolger hinterlassen, mit dem ich schon viel durchgemacht habe, und die paar Flaschen für Euch sind ohnehin zu wenig als Dank.« Er steht auf.
    Neabyl grinst. »Ich möchte natürlich nicht, dass ein so guter Wein verschwendet wird.«
    Die zwei verlassen den großen Raum, Lorn zum letzten Mal.

 
XLIII
     
    L orn sitzt in seinen Gemächern am Schreibtisch, die Dämmerung geht langsam in die Nacht über. Als er die Gedanken zu Papier gebracht hat, die er seinen Männern am Morgen sagen will, dreht Lorn den Federhalter um und schreibt noch einen Brief an Ryalth. Er muss ihn höchst vorsichtig formulieren, denn zweifelsohne ist das Risiko groß, dass der Brief irgendwo auf dem Weg nach Cyad gelesen wird. Aber die Zeit, auf ein Handelsschiff zu warten, hat er nicht.
     
    Meine Liebste,
    du erinnerst dich, was ich dir das letzte Mal schrieb, nachdem ich vom Kampf gegen die barbarische Invasion in Cyad zurückgekommen war. Ich dachte damals schon, dass die Spiegellanzenkämpfer mehr Außenposten in der Nähe von Biehl gründen müssten. Nun scheint es, dass der Major-Kommandant der Spiegellanzenkämpfer die Angelegenheit in einem ähnlichen Licht betrachtet, denn ich bin befördert worden, und wenn du diese Zeilen erhältst, bin ich schon auf dem Weg zu meinem neuen Dienstposten in Inividra, wo ich das Kommando über den Außenposten übernehmen werde …
    Diese Angelegenheit bringt es mit sich, dass ich dieses Mal keinen Heimaturlaub haben werde, doch man hat mir versichert, dass mir dieser so gewährt wird, als wäre ich in Biehl geblieben. Ein längerer Urlaub, so fürchte ich, muss jedoch aufgeschoben werden.
    Du hast so viel dazu beigetragen, Biehl wieder aufzubauen, auf so vielfältige Art und Weise. Ich weiß, dass Major Brevyl dankbar sein wird für das, was er bekommen wird, aber ich wünschte, du hättest einmal hierher kommen können, um zu sehen, wie viel Gutes du bewirkt hast. Ich hoffe, du erinnerst dich daran, wie ich dich mit Jerial zusammen beim Abendessen gesehen habe, und dass du meinen Wunsch verstehst, euch wieder zu sehen.
     
    Lorn hält inne. Er fühlt, dass er noch so viel mehr sagen müsste, aber seine Gedanken sind bereits woanders. Er denkt an das, was der Befehl seiner Abordnung beinhaltet, der ihm die persönliche Durchführung der Patrouillen nahe legt – und an den Befehl des Hauptmann-Kommandanten, der verlangt, dass Lorn das Kommando für eine Kompanie selbst übernimmt. Aus welchem Grund? Bis er am Ende übermannt und getötet wird? Oder wird er einen Weg finden, mit seinen Befehlen die Basis der Angreifer zu vernichten, so wie er es bei Nhais getan hat, statt sie Angriff für Angriff zu vertreiben, wie es in Isahl der Fall war? Er zwingt seine Gedanken zurück zur Schriftrolle.
     
    Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich dich vermisse und wie ich es bedauere, nicht bei dir und unserem Kind sein zu können …
     
    Die Worte kommen immer langsamer aus der Feder, je schwärzer die Nacht wird und je verschwommener Lorn sieht, was vielerlei Gründe hat.

 
Lorn’alt, Inividra
Sub-Major der
Spiegellanzenkämpfer

 
XLIV
     
    L orn steigt aus dem vorderen Abteil des Feuerwagens und wirft einen Blick zurück auf das sechsrädrige, mit Chaos angetriebene Gefährt. Die schimmernde Haube, unter der die Fahrer sitzen, spiegelt sein Antlitz wider, wenn auch leicht verzerrt. Mit einem trockenen Lächeln schreitet Lorn den Säulengang in Assyadt entlang. Der Anschluss-Feuerwagen von Chulbyn verkehrt zwar zweimal im Achttag, aber Lorn hat das Glück gehabt, oder auch das Unglück, einen Tag am Umsteigebahnhof warten zu müssen. Dort hat er Briefe an seine Eltern, an Myryan und noch einen an Ryalth geschrieben.
    In der prallen Nachmittagssonne weht ihm ein heißer Fallwind ins Gesicht, als er seine zwei Taschen holt und nach einer Kutsche oder einem anderen Transportmittel zum Hauptquartier Ausschau hält. Kutschen sind keine zu sehen und der einzige Wagen wird bereits von zwei Männern in Braun mit Beschlag belegt, die ihre Kisten aus dem Frachtabteil des Feuerwagens darauf verladen. Drei Lanzenkämpfer warten auf der anderen Seite des Feuerwagenbahnhofs, einer hält die Zügel eines reiterlosen Pferdes.
    Der Untertruppenführer blickt zu Lorn, dann auf die schimmernden Abzeichen auf seinem Kragen. »Ser? Seid Ihr Sub-Major Lorn’alt?«
    »Der bin ich.« Lorn nickt.
    »Kommandant Ikynd hat uns gebeten, Euch das Pferd

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