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Die wahre Koenigin

Titel: Die wahre Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Langan
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zurückgelegt hatte, ließ ihr guter Ortssinn sie diesmal im Stich.
    Und noch immer hatte sie das vage Gefühl, verfolgt zu werden. Alle Augenblicke hielt sie an erhöhten Stellen das Pferd an und suchte mit den Blicken den Wald ab. Doch sie entdeckte keine menschlichen Spuren.
    Hatte ihre Mutter nicht oft genug Späße über ihre zu lebhafte Fantasie gemacht? Aber jetzt war es kein Spaß mehr. Ihre übersteigerte Einbildungskraft spielte ihr die schlimmsten Streiche. Bei jedem Vogelschrei zuckte sie zusammen. Jedesmal, wenn ein Zweig knackte, brach ihr der Angstschweiß aus.
    Meredith war wütend auf sich selbst und schimpfte sich einen feigen Angsthasen. Aber sie war heilfroh, als der Wald sich ein wenig lichtete und den Blick auf eine felsige Hügelkette im Osten freigab.
    In diese Richtung lenkte sie das Pferd, das sich instinktsicher seinen Weg durch mannshohe Farne und dichtes Gesträuch suchte.
    Mit dem Nachlassen des Regens wurde der schlüpfrige, durchweichte Pfad trockener, und endlich war der Rücken der Hügelkette erreicht.
    Meredith stieg vom Sattel, um sich ein wenig die Beine zu vertreten und die steifen Glieder zu strecken. Sie führte das Pferd ein Stück am Zügel und blickte von einem überhängenden Fels in die tief unter ihr gähnende Schlucht.
    Bei dem grandiosen Anblick stockte ihr der Atem. Hohe Bäume reckten sich majestätisch in die Höhe, ein sanftes grünes Meer. Doch verborgen unter dem Teppich der Baumkronen wanden sich die Gebirgsflüsse und zerklüftete Pfade. Dort unten lag die wilde unzugängliche Bergwelt der Highlands.
    Meredith ließ den Blick über die atemberaubend schöne Landschaft gleiten. Der Anblick war überwältigend, der Ritt jedoch würde mühsam, langwierig und gefährlich sein. Wenn sie bis zum Abend die Ebene erreichen wollte, müsste sie ohne Pause reiten.
    Sie stützte die Arme in den Rücken und massierte ihre verkrampften Muskeln. Dann warf sie dem Pferd die Zügel über die Kruppe und schickte sich an, wieder in den Sattel zu steigen.
    Das Geräusch, das sie zu hören meinte, überhörte sie tapfer. Wenn sie bei Verstand bleiben wollte, durfte sie ihren Fantasien nicht länger nachgeben.
    Es war keine Einbildung, als sich in eiserner Umklammerung ein Arm um ihre Kehle legte und sie fast umriss. Sie wollte schreien, aber eine Hand verschloss ihr den Mund.
    „Wie nett Mylady. Wie überaus entgegenkommend von Euch, Brice Campbells weiches Bett zu verlassen und mir Eure Gegenwart zu schenken.“ Holden Mackays widerliche Stimme bebte im Jagdfieber. „Ich denke, wir haben reichlich Zeit, das zu beenden, was wir in Kinloch House leider unterbrechen mussten.“
    Meredith hätte sich für ihren Leichtsinn verfluchen können. Wie war es möglich, dass sie ihren Todfeind vergessen hatte? Die Sorge um ihre Schwestern hatte offenbar alle Vernunft in ihr ausgelöscht.
    Sie zerrte an Mackays Händen, vergeblich. Sein lüsternes Lachen jagte ihr einen Todesschreck ein. Sie wehrte sich verzweifelt, aber der Schurke drückte nur noch fester zu. Schwarze Punkte tanzten vor Merediths Augen.
    Sie griff nach dem Knauf ihres Degens. In ihrer bedrängten Lage erschien es aussichtslos, die Waffe aus der Scheide zu ziehen. Aber es gelang ihr doch. Als die blanke Schneide aufblitzte, ließ Mackay Meredith los und wich einen Schritt zurück.
    Sie tat einen tiefen Atemzug. „Hätte ich in Kinloch House ein Schwert gehabt, Mackay, ich hätte Euch schon damals getötet.“
    Er warf den Kopf zurück und lachte. „Glaubt Ihr wirklich, Ihr könnt es mit mir aufnehmen, Mylady? Ihr scheint zu vergessen, dass ich ein Krieger des Highlands bin und mit dem Schwert in der Hand geboren wurde.“
    „Dann macht Euch bereit, mit dem Schwert in der Hand zu sterben. “ Meredith richtete die Schwertspitze auf Mackays Herz.
    Er sprang zur Seite, erstaunt über Merediths Kühnheit. Statt zu weinen und um ihr Leben zu flehen, forderte sie ihn zum Zweikampf heraus.
    Endlich begriff er, woran er war, zog ebenfalls sein Schwert und holte zum Hieb aus. Meredith parierte den Schlag mit der Wendigkeit eines geübten Fechters. Sie wich aus, stürmte vor, täuschte und konterte. Die Klingen schlugen aufeinander.
    Holden Mackay wischte sich den Schweiß von der Stirn. Er beherrschte meisterhaft das schwere Breitschwert, während das Degenfechten nicht seine Stärke war. Unerhört, dass eine Frau einem kampferprobten Mann überlegen sein sollte!
    Es liegt nur daran, dass sie mich überrascht hat, redete Mackay

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