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Die wahre Koenigin

Titel: Die wahre Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Langan
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die ihr auf der Zunge lag, verkniff sie sich. Es wäre unklug, Mackay jetzt zu reizen. Sie würde abwarten. Und Augen und Ohren aufhalten.
    Durch den Nebel ragten schemenhaft die Türme einer Festung auf. Ein massiger wehrhafter Bau, bei Weitem nicht so anmutig und schön wie Kinloch House. Er war in eine Felswand hineingebaut, und folglich gab es nur einen Zugang. Das mächtige Tor wurde von bewaffneten Männern bewacht, die ihrem Führer bei seiner Ankunft salutierten.
    Meredith fragte sich entsetzt, ob Holden Mackay öfter gefangene Frauen auf seine Burg brachte, denn ihr Anblick schien die Bediensteten weder zu überraschen noch zu schockieren.
    Eine mürrisch dreinblickende Frau kam auf Meredith zu. Sie hielt den Blick gesenkt, als hätte sie Angst, ihrem Herrn ins Gesicht zu sehen. Wie viele Schläge mochte sie schon von diesem brutalen Wüstling eingesteckt haben?
    „Soll ich die Frau auf Eure Gemächer führen, Mylord?“, fragte die Person.
    „Niemand rührt das Weib an. Ich werde mich persönlich um sie kümmern.“ Er hob Meredith wie eine Lumpenpuppe vom Pferd und stellte sie so unsanft auf die Füße, dass sie schwankte. Dann zog er sie an den Handfesseln hinter sich her über den Hof und durch das Tor in das düstere Gebäude hinein.
    Wie in Kinloch House führte eine breite Steintreppe zum oberen Geschoss. Mackay blieb vor einer Tür stehen, die mit einem schweren Holzriegel verrammelt war. Er wuchtete den Balken beiseite, öffnete die Tür und stieß Meredith in den kleinen fensterlosen Raum.
    „So. Hier bleibst du, bis ich Zeit für dich habe.“
    Meredith wich zurück, als Mackay mit seinem grausamen Lächeln auf sie zuging und seinen Dolch aus dem Gürtel zog. Drohend hielt er ihr das Messer dicht vors Gesicht und weidete sich an ihrem angstvollen Blick. Aber sie sagte nichts, sie bettelte nicht um ihr Leben, flehte nicht um Gnade. Nein. Sie hob stolz das Kinn und sah ihm kühn ins Gesicht.
    Verfluchte Weibsperson! Woher nahm sie ihren verdammten Hochmut? Außer dem leichten Flackern in ihren Augen zeigte sie nicht die Spur von Schwäche.
    Die Klinge des Dolches blinkte im Schein der dünnen rußenden Kerze, die Mackay beim Eintreten entzündet hatte. Ohne ein Wort packte er Merediths Hände und zerschnitt mit einem Streich die Fesseln. „Wenn Ihr klug seid, schlaft Ihr jetzt. Denn heute Nacht werdet Ihr nicht mehr dazu kommen.“ Hämisch lachend verließ er den Raum.
    Meredith hörte, wie der Holzbalken vorgeschoben wurde. Kaum hatten sich Mackays Schritte entfernt, begann sie fieberhaft, ihre dunkle Zelle zu erkunden.
    Anscheinend befand sie sich in einem ehemaligen Lagerraum. Abgesehen von einigen Strohsäcken und Fellen, war die Kammer völlig leer. Kein Kamin, kein wärmendes Feuer.
    Es war klamm und kalt.
    Meredith ließ sich auf den Strohsack sinken und wickelte sich in sämtliche Felle, die herumlagen. Trotzdem klapperte sie vor Kälte. Eisige Schauer durchliefen sie, und ihre Zähne schlugen aufeinander. Oh Brice, dachte sie, wo bist du? Warum kommst du nicht, um mich hier herauszuholen?
    Sie schloss die Augen und malte sich die behaglichen Räume von Kinloch House aus. Das freundliche Gesicht von Mistress Snow, die dienstbare, sanfte Cara, Jamie, all die Menschen, die sie liebgewonnen hatte.
    Und mitten unter ihnen Brice, der wundervolle, großartige, leidenschaftliche Brice. Das zärtliche Lächeln seiner Augen wärmte Meredith und begleitete sie in den Schlaf.
    Brice ritt an der Spitze des kleinen Trupps und trieb sein Pferd unbarmherzig voran. Zweige verfingen sich in seinem Hemd und zerkratzten ihm das Gesicht, aber er achtete nicht darauf und behielt das wahnsinnige Tempo bei.
    Ein einziger Gedanke beherrschte ihn. Meredith. Seine schöne, geliebte Meredith! Er musste sie den Klauen dieses brutalen Wüstlings entreißen, der zu allem fähig war.
    „Wir sollten nicht den direkten Weg zu der Festung nehmen“, riet Angus.
    „Und warum nicht? Wir wissen, wo Meredith ist.“
    „Das schon, alter Freund. Aber wir müssen bedenken, dass Mackay mit Verfolgern rechnet.“
    „Er soll wissen, dass ich ihm folge. Wenn nötig, bis ans Ende der Welt.“
    „Genau das will er, Brice. Dann geht seine Rechnung nämlich genau auf. Er hat Meredith für sein Vergnügen und dich als toten Mann. In deiner blinden Wut lieferst du dich ihm direkt ans Messer.“
    „Was schlägst du vor?“, fragte Brice. Auf dem von Gestrüpp überwucherten Bergpfad musste er sein Pferd zügeln. „Soll ich

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