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Die wahre Lehre - nach Mickymaus

Die wahre Lehre - nach Mickymaus

Titel: Die wahre Lehre - nach Mickymaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Jeschke
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Jahren lachte Morris Knox schallend. Er hatte nicht die Absicht, lange an diesem Ort zu verweilen.
     
    Originaltitel: ›Not to the Swift‹
    Copyright © 1979 by Mercury Press, Inc.
    (erstmals erschienen in ›The Magazine of Fantasy and Science Fiction‹, Februar 1979)
    mit freundlicher Genehmigung des Autors und der Agentur Luserke, Friolzheim
    Copyright © 1991 der deutschen Übersetzung by Wilhelm Heyne Verlag, München
    Aus dem Amerikanischen übersetzt von Andreas Brandhorst
    Illustriert von Jobst Teltschik

 
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Gert Prokop
Kasperle ist wieder da
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    I ch gebe zu, die Geschichte, die ich Ihnen erzählen will, ist schwer zu glauben, doch ich versichere, ich habe sie tatsächlich so erlebt.
    Es begann, wie so oft, mit einem Zufall. In dem kleinen Städtchen Mieshof, von dessen Existenz ich bis dahin nicht einmal etwas geahnt hatte. Oder auf der Zugspitze? Wo beginnt eine Story?
    Selbst im nachhinein ist der Punkt, an dem eine Information, ein Erlebnis zur Story wird – oder unser Leben verändert –, kaum einmal festzustellen, und ich bin immer wieder fasziniert von der Rolle, nein, der absoluten Herrschaft des Zufalls. Im Gegensatz zu meiner Kollegin Dorothea, die behauptet, auch in dem irrsinnigsten, unwahrscheinlichsten Geschehen walte Zwangsmäßigkeit, sage ich, daß unser Leben durch eine unaufhörliche Verknotung von Zufällen bestimmt wird.
    Hätte ich nicht die Landstraße genommen oder in einem anderen Ort Rast gemacht, wäre ich an einem anderen Tag, ja, nur zu einer anderen Stunde nach Mieshof gekommen oder nicht so durchgefroren gewesen, daß ich Lust bekam, noch ein wenig im Sonnenschein spazierenzugehen; wenn ich Weißenbacher getroffen oder die Information über den Zugspitzschnee nie erhalten hätte … Hunderte Wenn und Aber, und jedes einzelne hätte ausgeschlossen, daß ich Maud und ihren Kasper je in meinem Leben getroffen hätte. Aber ich war in Mieshof. Zu dieser Stunde.
    Ich kam von der Zugspitze. Da ich Angst hatte, auf der Autobahn am Lenkrad einzuschlafen, war ich Landstraße gefahren, von Garmisch-Partenkirchen am Alpenrand entlang, dann über Walchensee, Benediktbeuren, Bad Tölz … Solange die Straße voller Kurven und die Landschaft voller Überraschungen war, blieb ich munter, aber dann erwischte es mich doch; im letzten Augenblick schreckte ich hoch, konnte das Lenkrad gerade noch herumreißen, ein gewagtes Manöver aus Stotterbremsen und Gasgeben und wieder Bremsen und Kurven, und mein Wagen schlängelte sich haarscharf zwischen Straßengraben und Bäumen, zwischen Traktor und Radfahrer hindurch, ein Manöver, das ich bei wachem Verstand gewiß nicht geschafft hätte.
    Das erste, was ich wieder bewußt wahrnahm von meiner Umgebung, war ein riesiger Friedhof hinter einer exakt geschnittenen dichten Hecke, wahrscheinlich ein Soldatenfriedhof aus dem letzten europäischen Krieg.
    Ich war verrückt, so zu rasen. Wenn ich hier auf der Landstraße verreckte, platzte nicht nur der Sendetermin. Im nächsten Ort würde ich Pause machen, und daß er Mieshof hieß, war mir recht. Weiß der Himmel, mir war mies zumute. Meine Glieder noch immer steif vom Frost. Im Juli!
    Während seit Tagen tropische Hitze über dem Flachland brütete, lag auf der Zugspitze Neuschnee; erst als ich die Leute in dicken Pullovern und Mänteln zur Seilbahnstation gehen sah, hatte ich an den Klimaunterschied gedacht. Wenigstens einen alten Pullover fand ich im Kofferraum. Gewiß, das Zugspitzhotel war gut geheizt, aber ich war nicht gekommen, um mir bei Kaffee und Kuchen das Alpenpanorama anzusehen, ich wollte Dr. Weißenbacher sprechen. Weißenbacher war der einzige, bei dem ich mir eine Chance ausrechnen konnte, die Wahrheit zu erfahren: ob, allen Dementis zum Trotz, nach dem Reaktorunfall von Contenay radioaktiv verseuchter Schnee auf der Zugspitze gefallen war.
    In das Observatorium hatte man mich gar nicht erst hineingelassen, nachdem ich meinen Namen genannt hatte, und der Wachmann wollte mich nicht einmal für einen Hunderter im Eingang warten lassen, aber er versprach, mir ein Lichtzeichen zu geben, sobald Dr. Weißenbacher das Observatorium verließ.
    Weder in der Hotelhalle noch im Restaurant gab es einen Platz, von dem aus ich den Eingang des Observatoriums sehen konnte. Also wartete ich draußen, in einer Ecke des Hotelgebäudes, nur halbwegs geschützt vor dem eisigen Wind, dann in der zugigen Station des kleinen Lifts, den jeder benutzen mußte, der mit der Seilbahn oder

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