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Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert

Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert

Titel: Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joël Dicker
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Parkplatz des Motels. Deshalb haben Sie gesagt, dass zwischen uns nichts mehr so sein würde wie früher. Sie wussten, dass ich dahinterkommen würde.«
    »Ja.«
    »Wie konnte es nur so weit kommen, Harry?«
    »Ich weiß es nicht …«
    »Ich habe Videoaufnahmen von den Verhören von Travis und Jenny Dawn. Wollen Sie sie sehen?«
    »Ja, bitte.«
    Er setzte sich auf die Couch. Ich legte eine DVD in den Player und drückte auf START . Jenny erschien auf dem Bildschirm. Sie war im Hauptquartier der State Police von New Hampshire in einem Verhörraum frontal gefilmt worden. Sie weinte.

    Auszug aus dem Verhör von Jenny E. Dawn
    Sergeant P. Gahalowood: » Mrs Dawn, seit wann wussten Sie Bescheid?«
    Jenny Dawn (schluchzend): »Ich … Ich habe nichts geahnt. Nichts! Bis zu dem Tag, an dem Nolas Leiche in Goose Cove gefunden wurde. Die ganze Stadt war in heller Aufregung. Das Clark’s war brechend voll: Es wimmelte von Gästen und Journalisten, die Fragen stellten. Es war die Hölle! Irgendwann war ich dann am Ende und bin früher als sonst nach Hause gegangen. Vor unserem Haus stand ein Auto, das ich nicht kannte. Ich bin hineingegangen und habe laute Stimmen gehört. Ich habe die Stimme von Chief Pratt erkannt. Er hat sich mit Travis gestritten. Sie haben mich nicht bemerkt.«
    12. Juni 2008
    »Ganz ruhig, Travis!«, sagte Pratt mit sonorer Stimme. »Keiner wird dahinterkommen, du wirst sehen.«
    »Wie kannst du dir so sicher sein?«
    »Sie werden alles Quebert anhängen! Die Tote lag neben seinem Haus! Alles deutet auf ihn hin!«
    »Verdammt, und wenn er freigesprochen wird?«
    »Wird er nicht. Wir dürfen die Sache nie wieder erwähnen, verstanden?«
    Dann hörte Jenny Schritte und versteckte sich im Wohnzimmer. Sie sah, wie Chief Pratt das Haus verließ. Kaum hörte sie seinen Wagen losfahren, stürzte sie in die Küche, wo sie Travis fand. Er war völlig aufgelöst.
    »Was geht hier vor, Travis? Ich habe eure Unterhaltung mitangehört! Was verheimlichst du mir? Was verheimlichst du mir in Bezug auf Nola Kellergan?«
    Jenny Dawn: »Da hat Travis mir alles erzählt. Er hat mir die Kette gezeigt und gesagt, dass er sie behalten hat, damit er nie vergisst, was er getan hat. Ich habe die Kette an mich genommen und gesagt, dass ich mich um die Sache kümmere. Ich wollte meinen Mann schützen, ich wollte meine Ehe schützen. Ich war immer allein, Sergeant. Ich habe keine Kinder. Travis ist der einzige Mensch, den ich habe. Ich wollte ihn auf keinen Fall verlieren … Ich hatte die Hoffnung, dass die Ermittlungen schnell abgeschlossen würden und man Harry anklagen würde … Aber dann hat Marcus Goldman angefangen, in der Vergangenheit herumzustochern, weil er von Harrys Unschuld überzeugt war. Auch wenn er recht hatte, ich durfte das nicht zulassen. Ich durfte nicht zulassen, dass er die Wahrheit herausfand. Deshalb habe ich beschlossen, ihm anonyme Briefe zu schicken … Und ich habe diese verdammte Corvette angezündet. Aber er hat meine Warnungen in den Wind geschlagen! Da habe ich beschlossen, sein Haus in Brand zu stecken.«
    Auszug aus dem Verhör von Robert Quinn
    Sergeant P. Gahalowood: »Warum haben Sie das getan?«
    Robert Quinn: »Wegen meiner Tochter. Sie schien sehr beunruhigt über die Aufregung, die seit der Entdeckung von Nolas Skelett in der Stadt herrschte. Ich fand, dass sie bedrückt wirkte und sich seltsam benahm. Sie hat das Clark’s immer wieder grundlos verlassen. An dem Tag, an dem die Zeitungen Goldmans Seiten veröffentlicht haben, war sie furchtbar wütend. Das war schon fast erschreckend. Als ich von der Personaltoilette kam, habe ich gesehen, wie sie sich durch den Hintereingang davongestohlen hat. Ich habe beschlossen, ihr zu folgen.«
    Donnerstag, 10. Juli 2008
    Sie stellte den Wagen auf dem Waldweg ab, sprang eilig heraus und nahm den Benzinkanister sowie den Sprühlack mit. Sie hatte sich vorsichtshalber Gartenhandschuhe angezogen, um keine Fingerabdrücke zu hinterlassen. Mühsam und mit großem Abstand folgte er ihr. Als er aus dem Wald trat, hatte sie bereits den Range Rover besprüht und goss gerade das Benzin unter dem Vorbau aus. »Jenny! Hör auf!«, rief ihr Vater.
    Hastig riss sie ein Streichholz an und warf es zu Boden. Sofort fing der Hauseingang Feuer. Die Wucht der Flammen überraschte sie. Sie musste ein paar Meter zurückweichen und hielt sich schützend die Hand vors Gesicht.
    Ihr Vater packte sie an der Schulter. »Jenny! Du bist wahnsinnig!«
    »Das kannst du nicht

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