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Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert

Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert

Titel: Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joël Dicker
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haben es! Sie haben es gefunden!«
    »Was haben sie gefunden?«
    Etwa zehn Meter vom Ufer entfernt hatten die Taucher im Schlamm einen Colt Kaliber .38 und eine Goldkette mit dem eingravierten Namen NOLA entdeckt.
    Mittags stand ich im Hauptquartier der State Police hinter der Einwegscheibe eines Verhörraums und erlebte mit, wie Robert Quinn ein Geständnis ablegte, nachdem Gahalowood ihn mit der im See gefundenen Waffe und Kette konfrontiert hatte.
    »Ist es das, was Sie vergangene Nacht gemacht haben?«, fragte er fast sanft. »Belastende Beweise verschwinden lassen?«
    »Wie … Wie haben Sie das gemacht?«
    »Das Spiel ist aus, Mr Quinn. Ende der Partie. Der schwarze Chevrolet Monte Carlo, das waren Sie, richtig? Ein nicht registrierter Testwagen eines Autohändlers. Niemand wäre auf Sie gekommen, wenn Sie nicht die dämliche Idee gehabt hätten, sich damit ablichten zu lassen.«
    »Ich … Ich …«
    »Warum? Warum haben Sie das Mädchen und diese arme Frau getötet?«
    »Ich weiß nicht … Ich glaube, ich war nicht mehr ich selbst. Eigentlich war es ein Unfall.«
    »Was ist passiert?«
    »Nola ist am Straßenrand entlanggegangen … Ich habe ihr vorgeschlagen, sie ein Stück mitzunehmen. Sie war einverstanden und ist eingestiegen. Und dann … Ich war so einsam. Ich hatte Lust, ihr übers Haar zu streichen … Sie ist in den Wald geflohen. Ich musste sie einholen und ihr sagen, dass sie niemandem etwas verraten durfte. Aber dann hat sie sich zu Deborah Cooper geflüchtet. Ich musste es tun. Sonst hätten die beiden geredet. Es … Es geschah in einem Moment geistiger Verwirrung!« Er brach zusammen.
    Als Gahalowood den Verhörraum verließ, rief er Travis an, um ihm mitzuteilen, dass Robert Quinn ein umfassendes Geständnis unterschrieben hatte. »Um siebzehn Uhr findet eine Pressekonferenz statt«, sagte er zu ihm. »Ich wollte nicht, dass Sie es aus dem Fernsehen erfahren.«
    »Danke, Sergeant. Ich … Was soll ich meiner Frau sagen?«
    »Ich weiß es nicht. Aber informieren Sie sie umgehend. Die Nachricht wird einschlagen wie eine Bombe.«
    »Das werde ich.«
    »Chief Dawn, könnten Sie eventuell nach Concord kommen, um ein paar Dinge in Bezug auf Robert Quinn zu klären? Ich würde das Ihrer Frau oder Ihrer Schwiegermutter nur ungern zumuten.«
    »Selbstverständlich. Im Moment bin ich im Dienst und werde an einer Unfallstelle erwartet. Und ich muss noch mit Jenny reden. Am besten komme ich heute Abend oder morgen.«
    »Kommen Sie morgen in aller Ruhe. Jetzt pressiert nichts mehr.« Gahalowood legte auf.
    »Und jetzt?«, fragte ich.
    »Jetzt lade ich Sie auf einen Happen ein. Ich denke, das haben wir uns redlich verdient.« Wir aßen in der Cafeteria des Hauptquartiers zu Mittag. Aber Gahalowood, der eben noch einen fast heiteren Eindruck gemacht hatte, wirkte plötzlich nachdenklich. Er rührte seinen Teller nicht an. Er hatte die Akte mitgenommen und auf den Tisch gelegt und betrachtete eine Viertelstunde lang das Foto von Robert und dem schwarzen Monte Carlo.
    »Was beschäftigt Sie?«, fragte ich ihn.
    »Nichts. Ich frage mich nur, warum Quinn eine Waffe dabeihatte. Er hat uns erzählt, dass er dem Mädchen zufällig auf einer Spritzfahrt mit dem Auto begegnet ist. Entweder hatte er alles geplant, also das mit dem Auto und der Kanone, oder er ist Nola zufällig begegnet, aber dann frage ich mich, warum er eine Waffe dabei- und wo er sie herhatte.«
    »Sie glauben, er hatte alles von langer Hand geplant und wollte die Sache in seinem Geständnis herunterspielen?«
    »Schon möglich.« Wieder betrachtete er das Foto. Er hielt es näher an sein Gesicht, um die Details besser erkennen zu können. Plötzlich stutzte er. Sein Blick veränderte sich schlagartig.
    »Was ist, Sergeant?«, fragte ich.
    »Die Schlagzeile …«
    Ich ging um den Tisch herum zu ihm, um mir das Foto anzusehen. Er zeigte mit dem Finger auf einen Zeitungskasten im Hintergrund des Bildes, gleich neben dem Clark’s. Wenn man die Augen zusammenkniff, konnte man die Schlagzeile lesen:
    NIXON TRITT ZURÜCK
    »Richard Nixon ist im August 1974 zurückgetreten!«, rief Gahalowood. »Dieses Fotos kann also nicht im August 1975 geschossen worden sein!«
    »Aber wer hat dann das falsche Datum hinten draufgeschrieben?«
    »Keine Ahnung. Auf jeden Fall heißt das, dass Robert Quinn uns anlügt. Er hat niemanden umgebracht!« Gahalowood sprang auf, rannte von der Cafeteria ins große Treppenhaus und stürmte, vier Stufen auf einmal nehmend, nach

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