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Die Wahrheit über Geld - Wie kommt unser Geld in die Welt und wie wird aus einem Kleinkredit ein großer Finanzcrash (German Edition)

Die Wahrheit über Geld - Wie kommt unser Geld in die Welt und wie wird aus einem Kleinkredit ein großer Finanzcrash (German Edition)

Titel: Die Wahrheit über Geld - Wie kommt unser Geld in die Welt und wie wird aus einem Kleinkredit ein großer Finanzcrash (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raimund Brichta
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Girokonto
9.500
Bargeldbestand
10.000
Tagesgeldkonto Axel
10.250
Eigenkapital
250
    Daran erkennen Sie, wie der Guthabenzins dafür sorgt, dass der Kreditzins eben nicht vollständig bei der Bank landet, sondern einfach auf Konten von Geldbesitzern umgebucht wird. Und auch bei den verbleibenden 250 Euro, die in unserem Beispiel ins Eigenkapital wandern, ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Eine Bank hat schließlich noch weitere Kosten zu decken. Sie muss etwa Gehälter und Boni für ihre Angestellten zahlen, Miete für Filialen und Rechnungen ihrer Lieferanten.
    All diese Zahlungen laufen in der Praxis ähnlich ab wie die Zinsgutschrift für Axel. Das heißt, aus Ihrer Kreditzinszahlung werden weitere Beträge abgezweigt und auf die Konten anderer Zahlungsempfänger überwiesen. Nur der allerletzte Rest, der unterm Strich als Bankgewinn übrig bleibt, wandert tatsächlich ins Eigenkapital. Doch selbst dieser kann später wieder auf Bankkonten landen, sofern Eigenkapital an die Bankinhaber als Dividende ausgeschüttet wird. Dann wird auch dieser Betrag wieder zu Geld. 1
    Das Fazit lautet: Der größte Teil der Kreditzinsen, die Banken bekommen, wird auf Konten anderer Zahlungsempfänger umgebucht. Wichtigster Faktor dabei sind die Guthabenzinsen der Anleger. Bedeutsam ist auch, dass die Kreditzinsen der Schuldner absolut notwendig sind, um die Guthabenzinsen der Anleger zahlen zu können.
    Nun haben wir also gezeigt, wie Kreditzins und Guthabenzins dafür sorgen, dass Geld von Schuldnern zu Geldbesitzern wandert. Dass der Zins aber zu einer stetigen Geldmengensteigerung beiträgt, ist daraus noch nicht ersichtlich. Deshalb werden wir der Sache jetzt weiter auf den Grund gehen.
    1 Wenn eine Bank Dividende zahlt, entnimmt sie den entsprechenden Betrag aus dem Eigenkapital und bucht ihn auf die verschiedenen Bankkonten der Eigentümer um
.

GELDSPEICHER
STEHEN NICHT
NUR IN
ENTENHAUSEN
    WIE REICH IST EIGENTLICH ONKEL DAGOBERT? MIT DIESER FRAGE HABEN SICH SCHON VIELE LEUTE BESCHÄFTIGT, OHNE EINE ANTWORT DARAUF ZU FINDEN. ABER EGAL, OB DEM BETUCHTEN ENTERICH NUN PIMPILLIONEN, TRIPSTILLIARDEN ODER AUCH PHANTASTILLIARDEN TALER GEHÖREN, GERNE SPRINGT ER WIE EIN SEEHUND HINEIN, WÜHLT WIE EIN MAULWURF DARIN HERUM, UM DAS GELD ANSCHLIESSEND HOCHZUWERFEN UND ES SICH AUF DIE GLATZE PRASSELN ZU LASSEN
.

    In der realen Welt müssen die Superreichen auf eine solche Gaudi zwar verzichten, denn ihre Geldspeicher bestehen in der Regel nur aus simplen Bankkonten, in die man nicht hineinspringen kann. Dafür bieten sie ihren Eigentümern aber ein anderes Amüsement: In diesen Speichern vermehrt sich das Geld nämlich durch den Zins von selbst, man braucht es einfach nur darin liegen zu lassen.
    So weit die Unterschiede. Etwas anderes aber haben die echten Geldspeicherbesitzer mit Onkel Dagobert gemeinsam: Als Privatleute sind sie so wohlhabend, dass sie in der Regel die Zinsen, die sie bekommen, gar nicht brauchen – zumindest nicht, um damit ihren täglichen Lebensunterhalt zu bestreiten. Ähnliches gilt auch für manche Unternehmen, für Fonds oder Versicherungen, die ebenfalls riesige Geldsummen angehäuft haben. All diese Anleger geben einen großen Teil ihrer Zinseinnahmen also nicht aus, sondern legen ihn wieder an und erhöhen damit ihr Geldvermögen weiter. Dies bringt ihnen wiederum Einnahmen, die sie erneut zusätzlich bunkern. Ihr Vermögen vermehrt sich damit abermals und so weiter und so fort. Das achte Weltwunder lässt grüßen.
    Aber es sind nicht nur die Großanleger, die so handeln, vielmehr ist diese Art des Sparens im ganzen Volk verbreitet. Für das Alter zum Beispiel legen unzählige Menschen Geld zurück. Auch sie geben ihre Zinseinkünfte auf das Angesparte folglich nicht aus, sondern legen sie wieder an, wobei hier weniger der einzelne Sparer den Ausschlag gibt als vielmehr die große Masse.
    Und diese Masse spart auch noch weiteres Geld: Sie bunkert über die Zinseinkünfte hinaus Beträge aus anderen Einkünften, zum Beispiel aus dem Gehalt. Wer beispielsweise einen Sparplan über – sagen wir – 100 Euro pro Monat abschließt, der legt monatlich 100 Euro aus seinem Einkommen zur Seite, um das Geld in seinen persönlichen Speicher zu stecken, und zwar zusätzlich zu seinen Zinseinnahmen. Wenn nur eine Million Leute dasselbe tun, fließen monatlich insgesamt hundert Millionen Euro in die Speicher, pro Jahr sind das 1,2 Milliarden. Allein die Zinsen darauf gehen wieder in die zig Millionen pro Jahr.

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