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Die Wahrheit

Die Wahrheit

Titel: Die Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Bier. »Keine guten Nachrichten.«
    Der ältere Fiske setzte sich angespannt aufrecht. Aus zusammengekniffenen Augen musterte er die beiden durch den Rauch. »Um deine Mom geht’s schon mal nicht. Ich war gerade bei ihr. Es ging ihr gut.« Kaum hatte er es gesagt, als er auch schon einen Blick auf Sara warf. Der Ausdruck auf seinem Gesicht war unmißverständlich: Sie hat mit Mike zusammengearbeitet.
    Er richtete den Blick wieder auf John. »Warum sagst du mir nicht, was immer du mir sagen mußt, mein Sohn?«
    »Mike ist tot, Pop.« Als Fiske den Satz ausgesprochen hatte, fühlte er sich, als hätte er selbst die Nachricht gerade erst bekommen. Er spürte, daß sein Gesicht rot anlief, als hätte er sich zu nahe an ein Feuer gebeugt. Vielleicht hatte er unbewußt gewartet, mit seinem Vater zusammenzusein, um die Trauer mit ihm teilen zu können.
    Fiske spürte, daß Sara ihn anschaute, hielt den Blick aber auf seinen Vater gerichtet. Während er beobachtete, wie Ed binnen Sekunden um Jahre zu altern schien, stellte er plötzlich fest, daß er kaum noch Luft bekam.
    Ed nahm die Zigarette aus dem Mund. Seine Lippen bebten. »Wie?«
    »Ein Raubmord. Jedenfalls glaubt man das.« Fiske hielt inne und fügte dann - er wußte, daß sein Vater ohnehin danach fragen würde - das Offensichtliche hinzu: »Jemand hat ihn erschossen.«
    Ed nahm eine Dose Budweiser aus der Plastikfolie und riß die Lasche auf. Mit gierigen Schlucken trank er die Dose beinahe auf einen Zug aus. Sein Adamsapfel bewegte sich auf und ab.
    Dann zerdrückte er die Bierdose am Oberschenkel und schleuderte sie gegen die Wand. Er stand auf, ging zu dem kleinen Fenster und starrte hinaus. Die Zigarette baumelte in seinem Mundwinkel. Seine großen Hände schlossen und öffneten sich, die Adern an seinen Unterarmen schwollen an und wieder ab.
    »Hast du ihn gesehen?« fragte er, ohne sich umzudrehen.
    »Ich bin heute nachmittag nach Washington gefahren, um die Leiche zu identifizieren.«
    Wutentbrannt wirbelte sein Vater herum. »Heute nachmittag? Verdammt, warum hast du so lange gewartet, es mir zu sagen, Junge?«
    Fiske stand auf. »Ich habe den ganzen Tag versucht, dich zu erreichen. Ich habe auf deinen Anrufbeantworter gesprochen. Ich weiß nur deshalb, daß du hier bist, weil ich Mrs. German gefragt habe.«
    »Du hättest sie sofort fragen sollen, verdammt noch mal«, erwiderte sein Vater. »Ida weiß immer, wo ich bin. Das weißt du doch.« Er trat einen Schritt auf die beiden zu und hob die zur Faust geballte Hand.
    Sara, die sich wie Fiske erhoben hatte, schreckte zurück. Sie warf einen Blick zum Gewehr hinüber und fragte sich, ob es geladen sei.
    Fiske trat näher an seinen Vater heran. »Pop, ich habe sofort bei dir angerufen, als ich es erfahren hatte. Dann bin ich zu deinem Haus gefahren. Anschließend mußte ich zum Leichenschauhaus. Es war nicht leicht für mich, mir Mikes Leiche anzuschauen, aber ich habe es geschafft. Von da an ging es den Rest des Tages ziemlich bergab.« Er schluckte hart, kam sich plötzlich schuldig vor, weil die zornige Reaktion seines Vaters ihn mehr schmerzte als der Tod des Bruders. »Streiten wir uns nicht über den Zeitpunkt, ja? Das bringt uns Mike nicht zurück.«
    Als Ed diese Worte hörte, schien aller Zorn aus ihm zu weichen. Ruhige, vernünftige Worte, die nichts dazu beitrugen, den Schmerz zu erklären oder zu lindern, den er verspürte. Die Worte, die in einer solchen Situation helfen konnten - oder die Person, die sie sprechen konnte -, gab es nicht. Ed setzte sich wieder, und sein Kopf pendelte leicht von einer Seite zur anderen. Als er wieder aufblickte, standen Tränen in seinen Augen. »Ich hab’ immer gesagt, man muß schlechten Nachrichten nicht hinterherjagen, sie holen einen schneller ein als jede gute. Verteufelt schneller.« Seine Worte waren kaum verständlich; ihm schien die Kehle zugeschnürt zu sein. Geistesabwesend trat er die Zigarette auf dem Teppich aus.
    »Ich weiß, Pop. Ich weiß.«
    »Hat man den Scheißkerl erwischt, der Mike ermordet hat?«
    »Noch nicht. Sie arbeiten daran. Der Detective, der den Fall bearbeitet, ist ein Spitzenmann. Ich helfe ihm gewissermaßen.«
    »In Washington?«
    »Ja.«
    »Es hat mir nie gepaßt, daß Mike da oben wohnt.«
    Er schaute Sara an, die unter diesem anklagenden Blick beinahe zur Regungslosigkeit erstarrte. Dann wies Ed mit einem dicken Finger auf sie. »In Washington tötet man Menschen für nichts. Verrückte Arschlöcher.«
    »Pop, das

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