Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Wahrheit

Die Wahrheit

Titel: Die Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
Vom Netzwerk:
bißchen zu richten.
    Fiske bemerkte es. »Es wird ihn nicht interessieren, wie Sie aussehen. Nicht, wenn ich es ihm erst gesagt habe.«
    Sara seufzte. »Ich weiß. Ich möchte nur nicht allzu schrecklich aussehen.«
    Fiske atmete tief ein und klopfte an die Tür. Er wartete einen Augenblick, klopfte erneut. »Pop.« Er klopfte ein drittes Mal, diesmal lauter. »Pop«, rief er und klopfte weiter.
    Schließlich hörten sie Bewegungen im Wohnwagen, und dann flammte Licht auf. Die Tür wurde geöffnet, und Fiskes Vater, Ed, spähte hinaus.
    Sara musterte ihn eingehend. Er war so groß wie sein Sohn und sehr schlank, hatte aber ebenfalls die Ansätze der kräftigen Muskulatur, wie seine beiden Söhne sie besaßen. Seine Unterarme, die aus einem Pullunder ragten, waren gewaltig und erinnerten an dicke, von der Sonne verbrannte, knorrige Äste. Er war tief gebräunt; sein Gesicht war faltig, und die Haut wurde allmählich schlaff. Doch immer noch war zu erkennen, daß er als junger Mann sehr stattlich gewesen sein mußte. Sein lockiges Haar wurde schütter und war fast völlig grau, abgesehen von kleinen schwarzen Strähnen an den Schläfen. Saras Blick blieb für einen Moment auf seinen langen Koteletten haften, einem Überbleibsel der siebziger Jahre, wie sie vermutete. Der Knopf seiner Hose war offen und der Reißverschluß nur zur Hälfte hochgezogen, so daß man seine gestreiften Boxershorts sehen konnte. Er war barfuß.
    »Johnny? Verdammt noch mal, was machst du denn hier?« Ein breites Lächeln legte sich auf Eds Gesicht. Als er Sara sah, riß er erschrocken die Augen auf, drehte sich schnell um und wandte den beiden den Rücken zu. Sie beobachteten, wie er an seiner Hose fummelte, bis er Knopf und Reißverschluß geschlossen hatte. Dann drehte er sich wieder um.
    »Pop, ich muß mit dir sprechen.«
    Ed Fiske schaute wieder auf Sara.
    »Entschuldigung - Sara Evans, Ed Fiske«, sagte John.
    »Guten Abend, Mr. Fiske«, sagte sie und versuchte, gleichzeitig freundlich und unverfänglich zu klingen. Unbeholfen streckte sie den Arm aus.
    Ed schüttelte ihre Hand. »Nennen Sie mich Ed, Sara. Freut mich, Sie kennenzulernen.« Dann blickte er wieder neugierig zu seinem Sohn hinüber. »Was ist los? Wollt ihr beide heiraten oder so?«
    Fiske warf Sara einen Blick zu. »Nein! Sie hat mit Mike am Obersten Gerichtshof gearbeitet.«
    »Ach, verdammt, wo sind meine Manieren geblieben. Kommt rein. Ich habe die Klimaanlage eingeschaltet, hier draußen ist es fürchterlich schwül.«
    Sie betraten den Wohnwagen. Ed wies auf ein abgesessenes Sofa, und Fiske und Sara nahmen darauf Platz. Ed zog einen Metallstuhl von dem kleinen Eßtisch heran und nahm den beiden gegenüber Platz.
    »Tut mir leid, daß es so lange gedauert hat, bis ich die Tür aufgemacht habe. Ich war gerade eingenickt.«
    Sara schaute sich in dem kleinen Raum um. Er war mit dünnem, dunkel geflecktem Sperrholz vertäfelt. Mehrere präparierte Fische waren auf Holzplatten montiert oder hingen an den Wänden. In einem Gestell an einer anderen Wand steckte ein Gewehr. In der Ecke sah Sara einen langen, runden Behälter, aus dem das Ende einer Angelrute ragte. Auf dem Eßtisch lag eine zusammengefaltete Zeitung. Neben dem Tisch befand sich eine kleine Kochnische mit einer Spüle und einem kleinen Kühlschrank. In einer Ecke stand ein alter Lehnsessel, und schräg gegenüber, unter dem einzigen Fenster des Raums, war ein kleiner Fernseher. In einer Ecke war die Klimaanlage montiert, die den Raum angenehm kühl machte - so kühl, daß Sara sogar zitterte, während ihr Körper sich der Temperatur anpaßte. Der Fußboden war mit billigem, abgetretenem Linoleum belegt, das zum Teil von einem dünnen Teppich bedeckt war.
    Sara schnupperte, hustete. Sie konnte den Zigarettenrauch, der in der Luft hing, beinahe sehen. Wie zur Bestätigung nahm Ed eine Schachtel Marlboro von einem aufklappbaren Beistelltisch, steckte sich geschickt eine Zigarette zwischen die Lippen, ließ sich Zeit mit dem Anstecken und blies den Qualm zur nikotingelben Decke hinauf. Dann nahm er einen kleinen Aschenbecher von dem Tisch und klopfte die Zigarette darin ab. Er legte die Hände auf die Knie und beugte sich vor. Sara bemerkte, daß seine Finger außergewöhnlich dick waren, die Nägel eingerissen und an einigen Stellen schwarz, offenbar von Schmieröl. Dann fiel ihr ein, daß er als Mechaniker gearbeitet hatte.
    »Was führt euch beide so spät her?«
    Fiske reichte seinem Vater einen Sechserpack

Weitere Kostenlose Bücher