Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Wall Street ist auch nur eine Straße

Die Wall Street ist auch nur eine Straße

Titel: Die Wall Street ist auch nur eine Straße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Rogers
Vom Netzwerk:
gebührt. (B)rasilien, (R)ussland, (I)ndien, (C)hina … O’Neill lag nur bei drei Buchstaben falsch.
    (Ich sollte hinzufügen: Obwohl ich manchmal anderer Meinung bin als diese beiden Männer, mag ich sie beide. Meine Kommentare sind eher eine Reflektion dessen, was man in der Welt der Investments als »internationales Wissen« bezeichnet.)

7. Daheim am Hudson
    Das Millennium-Abenteuer ist das Thema meines zweiten Buchs, Adventure Capitalist (deutsch: Die Abenteuer eines Kapitalisten , FinanzBuch Verlag).
    In New York brachte Paige 17 Monate nach der Rückkehr von unserer Reise – die ersten acht davon mussten wir warten, bis die zahlreichen Impfdosen, die wir gebraucht hatten, unseren Körper verließen – unsere Tochter Hilton Augusta Parker Rogers zur Welt, die sich später selbst den Rufnamen Happy gab. Ich wurde zum ersten Mal Vater. Bevor unsere zweite Tochter Beeland Anderson Parker Rogers, genannt Baby Bee, zur Welt kam, schmiedeten Paige und ich schon Pläne, unser Haus zu verkaufen und nach Asien zu ziehen.
    In dem Haus, das ich in New York besaß, hatte ich schon seit 30 Jahren gewohnt. Ich hatte es 1976 gekauft. Als ich an der Wall Street arbeitete und in der Wohnung lebte, die Lois während unserer Ehe für uns gemietet hatte, als sie noch an der Columbia University studierte und ich in Fort Hamilton stationiert war, konnte ich mich nie daran gewöhnen, in einem Appartement zu wohnen. In den Jahren nach unserer Scheidung hatte ich Immobilienanzeigen in den Zeitungen durchforscht und war an den Wochenenden auf dem Motorrad durch die Stadt und die Umgebung gefahren, um ein Haus zu finden. Die Wohnung war am Riverside Drive, und diese Lage gefiel mir gut. Riverside lag nicht nur am Hudson, sondern auch neben einem Park. Ich fuhr durch alle fünf New Yorker Stadtbezirke, durch Teile von New Jersey und Connecticut, um ein Haus am Wasser und/oder vor einem unbebauten Gelände zu finden. Ich rechnete kaum damit, beides zu finden, und wäre niemals darauf gekommen, dass ein solches Haus gleich nebenan lag.
    Ende 1976 fuhr ich auf dem Motorrad den Riverside Drive entlang. Die Frau, die mich begleitete, wusste, dass ich umziehen wollte, deutete auf ein fünfstöckiges Gebäude, an dem wir gerade vorbeifuhren, und sagte: »Dieses Haus sieht leer aus.« Es handelte sich nicht um ein einzelnes Haus, sondern um zwei nebeneinanderstehende, miteinander verbundene Stadthäuser. Auf beiden Seiten befand sich ein Hof. Das Haus an der Innenstadtseite grenzte an ein Gebäude, das ebenfalls einen Hof hatte. Es gab auf der Südseite also etwa zwölf Meter unbebauten Raum. Das Haus war groß, es war imposant, es war schön und es war leer. Im Rathaus suchte ich nach dem Eigentümer und schickte ihm einen Brief mit einer an mich selbst adressierten Antwortkarte. Ich fragte, ob das Gebäude zum Verkauf stand, und bekundete mein Kaufinteresse.
    Die Immobilie gehörte der katholischen Kirche. Sie war ein Teil des ehemaligen Woodstock College gewesen, des ältesten Jesuitenseminars in den USA. 1969 wurde es aus New York ins ländliche Woodstock in Maryland verlagert und aufgrund finanzieller Probleme – wohl auch wegen des Verlusts von Seminaristen an die Verlockungen des damals swingenden New York – wurde es 1974 geschlossen. Seit damals hatte die Kirche versucht, das Haus zu verkaufen. Die Probleme dabei waren zum Teil eine Folge der Tatsache, dass man die Nordhälfte des Gebäudes irgendwann in den 1930er-Jahren in einzelne Wohnungen umgebaut hatte, während die Südhälfte immer noch als Einfamilienhaus konzipiert war. Dafür war das Haus 1899 auch errichtet worden, denn damals herrschte ein Boom in New York und es gab einen gesunden Markt für Immobilien mit 800 Quadratmeter Wohnfläche. Die Kirche dachte, sie könne dieses Haus nur im Rahmen eines Gesamtpakets verkaufen.
    Mir ging es um die Südhälfte. Ich hatte kein gutes Gefühl dabei, das ganze Gebäude zu kaufen und dann keinen Käufer für die Nordhälfte zu finden. Für die Renovierung von zehn Wohnungen in einem riesigen Gebäude hatte ich weder die nötige Zeit noch die Energie noch das Fachwissen. Ich leitete einen Hedgefonds an der Wall Street und arbeitete jeden Tag 15 Stunden. Mit der Vermietung oder dem Verkauf der Wohnungen hätte ich zwar Geld verdienen können, aber letztlich wäre das eine Verschwendung meiner Zeit gewesen. Ich sprach mit meinem Freund Donald Porter, der in der Immobilienbranche tätig war, und erzählte ihm von diesem wunderbaren

Weitere Kostenlose Bücher