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Die Wanderapothekerin 1-6

Die Wanderapothekerin 1-6

Titel: Die Wanderapothekerin 1-6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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es gibt wohl keine andere Möglichkeit.«
    »Vielleicht kannst du es herausbringen!« Triberg hatte wenig Hoffnung, doch diese junge Frau bot ihm die wahrscheinlich einzige Möglichkeit, etwas zu tun.
    »Klara könnte es vielleicht. Sie ist sehr klug, müsst Ihr wissen. Aber ich kann erst morgen Vormittag wieder mit ihr sprechen«, antwortete Martha nachdenklich.
    Triberg legte ihr die Hand auf die Schulter und sah sie zwingend an. »Versuche, noch heute mit ihr zu reden! Jede Mahlzeit, die Gräfin Griselda zu sich nimmt, kann ihre letzte sein.«
    »Ich tue es!«, versprach Martha und blickte dann zum Himmel. »Jetzt aber muss ich mich beeilen. Wie kann ich Euch erreichen?«
    »Als Kinder haben der älteste Sohn meines Oheims und ich uns eine Hütte im Wald gebaut. Sie liegt dort hinten in der Nähe eines Felsens. Wenn du dort nach mir rufst, werde ich es hören. Allerdings halte ich unter Tag das Schloss im Auge und wandere daher nahe am Waldrand herum. Auch von dort werde ich dich hören.«
    Wie es aussah, machte Ludwig von Triberg sich große Sorgen um seine angeheiratete Verwandte. Martha verstand ihn jedoch. Wenn Gräfin Griselda und mit ihr das Kind starb, galt er zwar als Erbe, doch sein Ruf war ruiniert, und er musste damit rechnen, selbst das Opfer eines Mordanschlags zu werden.
    »Ich sehe zu, dass ich heute noch mit Klara sprechen kann«, sagte sie, nahm ihren Korb und machte sich auf den Heimweg.
    Baron Ludwig sah ihr nach, bis sie zwischen den Bäumen verschwunden war. Dann wollte er zu der Hütte hinübergehen, entschied sich nach ein paar Schritten jedoch anders und schlug die Richtung zum Schloss ein. Wenn an diesem Tag noch etwas geschah, wollte er vor Ort sein, um eingreifen zu können.

6.
    M artha brachte den Korb mit den Tannenzapfen zum Wirtschaftshof und kehrte, da ihr keine weitere Arbeit aufgetragen wurde, zum Schloss zurück. Dort schlug sie den Weg durch den Park ein und stand wenig später vor dem Fenster, durch das sie am Vormittag mit Klara gesprochen hatte. Doch wie sollte sie die Freundin auf sich aufmerksam machen? Rufen ging schlecht, denn das würden die Zofe und die Mamsell hören.
    Kurzentschlossen hob sie mehrere der kleinen Kiesel auf, mit denen die Parkwege bestreut waren, und warf den ersten gegen das Fenster.
    Es tat sich nichts. Sie versuchte es erneut und dann noch ein drittes Mal. Als sie schon aufgeben wollte, bemerkte sie einen Schatten hinter dem Fenster. Zu ihrem Ärger war es die Zofe. Diese öffnete das Fenster und blickte zornig heraus.
    »Was willst du?«
    »Ich muss unbedingt mit Klara sprechen. Bitte hole sie! Es ist dringend!«, bat Martha.
    Emma zögerte einen Augenblick, ging dann aber, ohne das Fenster wieder zu schließen. Daher wartete Martha und atmete erleichtert auf, als ihre Freundin erschien.
    »Was ist, Martha?«, fragte Klara besorgt.
    Da die Zofe hinter ihr stand, wagte Martha es nicht, von ihrer Begegnung mit Baron Ludwig von Triberg zu berichten. Mir muss etwas anderes einfallen, dachte sie verzweifelt.
    »Arsen! Ihre Erlaucht könnte mit Arsen vergiftet worden sein«, rief sie. Triberg hatte ihr dieses Gift genannt, und sie hoffte, dass Klara es kennen würde.
    »Arsen?« Klaras Gedanken wirbelten.
    In der Kupferschmelze von Katzhütte wurde Arsen als unerwünschte Beimischung des Kupfererzes abgeschieden. Zwar ließ es sich für einige Zwecke verwenden, galt aber als gefährlich.
    »Danke, Martha, ich werde darüber nachdenken!« Mehr konnte sie nicht sagen, da die Zofe das Fenster bereits wieder schloss.
    »Wie kommt deine Begleiterin auf Arsen?«, fragte Emma.
    »Sie hat gewiss irgendwann einmal davon gehört, und es ist ihr wieder eingefallen. Wenn ich nur mehr darüber wüsste.« Klara versuchte, sich daran zu erinnern, wie viel sie von diesem Gift wusste, wandte sich dann aber drängenderen Problemen zu.
    »Wir müssen genau nachforschen, wie das Gift in die Speisen oder Getränke der Gräfin gelangt.« Noch während sie es sagte, erinnerte sie sich, dass die Arbeiter in der Kupferhütte, die mit dem Arsen in Berührung kamen, mehr als zwei Stunden lang nichts trinken durften. Es hieß, die genossene Flüssigkeit würde die Wirkung des Arsens verstärken und die Menschen auf diese Weise vergiften.
    »Als Erstes wird Ihre Erlaucht bei ihren Mahlzeiten auf Wein und andere Getränke verzichten müssen«, erklärte sie.
    Emma schüttelte den Kopf. »Aber das geht doch nicht! Ihre Erlaucht braucht den Wein zur Stärkung!«
    »Den erhält sie

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