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Die Wanderapothekerin 1-6

Die Wanderapothekerin 1-6

Titel: Die Wanderapothekerin 1-6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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nicht in die falsche Richtung laufen.«
    Klaras Vorschlag leuchtete Martha ein, dennoch brachte sie einen Einwand. »Was ist, wenn der Kerl über Tag stirbt? Wir kommen keine dreißig Schritt weit, dann haben sie uns.«
    »Er wird schon nicht sterben«, antwortete Klara und legte sich wieder hin.
    »Sollte nicht eine von uns bei ihm wachen?«, fragte Martha noch.
    Klara war zu erschöpft, um eine Antwort geben zu können. Daher musterte Martha den Verletzten und sah, dass er ruhig schlief. Sie selbst wollte wach bleiben und betete zu Gott, dass er den Colonel nicht vor der nächsten Nacht sterben ließ. Dabei wurden ihr die Augen immer schwerer, und ehe sie sichs versah, war auch sie eingeschlafen.
    Als Martha am späten Vormittag erwachte, war Klara dabei, dem Verletzten ein wenig Suppe einzuflößen. Ihre Freundin ging dabei so fürsorglich mit dem Mann um, dass sie sich gegen ihren Willen ärgerte. Der Kerl war ein Feind und sollte durchaus sterben, aber erst, wenn sie und Klara in Sicherheit waren. Dann dachte Martha daran, dass de Thorné wenigstens den einen Tag überleben musste, und lobte ihre Freundin in Gedanken.
    »Ich könnte ebenfalls ein Frühstück vertragen«, sagte sie.
    »Ich auch«, antwortete ihre Freundin.
    Martha ging zum Zelteingang und funkelte de Matthieux, der eben hinzukam, auffordernd an.
    »Ist es bei euch Franzosen üblich, eure Gefangenen verhungern zu lassen? Mit knurrendem Magen können wir euren Anführer schlecht pflegen.«
    »Ihr bekommt schon etwas!«, antwortete der Mann unwirsch und trat ein. »Wie geht es ihm?«
    »Er hat ein Schüsselchen Hühnersuppe gegessen und könnte ein wenig Wein vertragen, doch der Krug ist leer«, sagte Klara.
    »Ich sorge dafür, dass ihr alles bekommt, was ihr braucht.« De Matthieux sah kurz zu seinem Oberst, der zwar matt, aber sichtlich besser aussehend auf seinem Lager ruhte, und schlug das Kreuz. »Möge Gott Euch seine segnende Hand reichen, auf dass Ihr in unsere Heimat zurückkehren könnt!«
    »Das Mädchen, das Ihr gebracht habt, versteht sein Gewerbe, de Matthieux. Seit die Kugel fort ist, fühle ich mich viel besser.«
    Da die beiden ihre Muttersprache verwendeten, verstand Klara nicht, was sie sagten, und zupfte den Leutnant am Ärmel. »Ist etwas mit ihm?«
    De Matthieux schüttelte den Kopf. »Nein! Er lobt dich nur. Vielleicht gibt es nun doch Hoffnung.«
    »Ich werde mein Bestes tun! Oder glaubt Ihr, ich will mich von Euren Soldaten schänden und schließlich umbringen lassen?« Klara klang so scharf, dass de Matthieux unter diesen Worten zusammenzuckte.
    »Wir können nicht zulassen, dass unser Colonel durch deine Schuld stirbt und du danach unversehrt deiner Wege ziehen kannst. Immerhin gehört der Fürst deines Landes zu unseren Feinden.«
    In ihrer Heimat hatte Klara kaum etwas von dem großen Krieg mitbekommen, der seit Jahren um das spanische Erbe ausgefochten wurde. Kein feindliches Heer war bis Schwarzburg-Rudolstadt vorgedrungen, und sie wusste auch nicht, ob Fürst Ludwig Friedrich überhaupt Soldaten für das Reichsheer gestellt hatte.
    Daher zuckte sie mit den Achseln. »Auf Eure Weise werdet Ihr Martha und mich nicht als Freunde gewinnen. Doch nun sorgt dafür, dass wir etwas zu essen bekommen. Es ist möglich, dass wir den Herrn Oberst heben müssen, und dafür brauchen wir Kraft!«
    »Wofür müsst ihr ihn heben?«, fragte der Leutnant verblüfft.
    »Wenn er zum Beispiel unter sich lässt«, mischte Martha sich ein. »Oder wollt Ihr ihm selbst den Hintern abputzen?«
    Nach diesen sehr direkten Worten zog de Matthieux es vor, das Zelt zu verlassen.
    Martha lachte und tippte sich dann an die Stirn. »Männer sind ja so dumm!«
    Klara zuckte nur mit den Achseln und überprüfte den Verband des Obersts. Noch immer war sein Fieber gefährlich hoch, und sie flößte ihm erneut einen Trunk ein, der dagegen helfen sollte. Da er bald wieder einschlief, blieb für sie Zeit, sich umzusehen. Martha öffnete deshalb den Zelteingang, um, wie sie den Wachen sagte, frische Luft hineinzulassen.
    Als das Essen ausblieb, trat sie ganz ins Freie und überschüttete die beiden Männer mit wüsten Beschimpfungen. Während diese sie fassungslos anstarrten, musterte sie verstohlen die Umgebung. Kaum ins Zelt zurückgekehrt, zwinkerte sie Klara zu.
    »Ich habe einen Weg entdeckt, auf dem wir verschwinden können. Wir brauchen nur etwa eine Stunde Vorsprung.«
    »Das wird nicht leicht werden«, wandte Klara ein.
    Sie hoffte, dass de Thorné

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