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Die Wanderapothekerin 1-6

Die Wanderapothekerin 1-6

Titel: Die Wanderapothekerin 1-6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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auffordernd an.
    »Wir müssen rasch weiter! Gewiss wartet Herr Tobias bereits auf uns.«
    Und er ist näher, als du ahnst, dachte Tobias grinsend und sah zu, wie die beiden jungen Frauen ihre Wanderung fortsetzten. Er aß rasch seine Wurst auf, leerte den Becher und klopfte dem Reitknecht, der am Tisch eingeschlafen war, auf die Schulter.
    »Was ist mit dir? Willst du hier anwachsen?«
    Während der Knecht hochschreckte und sich dann stöhnend an den Kopf griff, wandte Tobias sich an den Wirt. »Gib mir ein halbes Dutzend dieser Würste und fülle Wein in eine Flasche, wenn du eine hast.«
    »Nicht nur eine«, meinte der Wirt lachend. »So mancher Reisende weiß meinen Wein zu schätzen, und so halte ich mir immer ein paar Flaschen auf Vorrat. Wartet! Ich muss sie nur vorher auswaschen.«
    »Tu das!« Tobias sagte sich, dass er Klara zu Pferd bald einholen würde. Daher wartete er, bis ihm der Wirt eine Flasche aus dickem Glas und ein Bündel mit den Würsten brachte.
    Nachdem er gezahlt hatte, brachen sie auf. Nach einer Weile kniff der Reitknecht verwundert die Augen zusammen. »Sind wir auch richtig, Herr? Wir reiten den gleichen Weg zurück, den wir gekommen sind!«
    »Und ob das der richtige Weg ist!«, antwortete Tobias lachend.
    Er hatte ein Stück weiter vorne die beiden jungen Frauen entdeckt, die strammen Schrittes auf das nächste Dorf zueilten. Wenn er sie vorher einholen wollte, musste er sich beeilen. Mit einem Zungenschnalzen ließ er das Pferd antraben und war froh, dass er diesmal keinen so lahmen Zossen ritt, wie er ihn schon öfter auf dieser Reise bekommen hatte.
    Er holte rasch auf und merkte, dass die Mädchen den Hufschlag hörten und unruhig wurden. Ihre Angst würde jedoch gleich der Freude weichen, wenn sie ihn erkannten. Mit diesem Gedanken trabte er auf sie zu und schwang fröhlich seinen Hut über dem Kopf.

8.
    A ls Klara das Pferd hinter sich hörte, wäre sie am liebsten losgelaufen und hätte sich versteckt. Das nächste Gebüsch war jedoch mehrere Steinwürfe entfernt und zu klein, um sie und Martha zu verbergen. Bis zum Wald war es fast eine Viertelmeile, und die würde sie nicht rechtzeitig schaffen. Daher straffte sie den Rücken und sagte sich, dass es nicht unbedingt übelwollende Menschen sein mussten, die sie erneut verschleppen würden. Ein rascher Blick über die Schulter zeigte ihr zudem, dass es sich nur um zwei Reiter handelte, und mit denen würden sie und Marthas wohl fertigwerden.
    Da weiteten sich ihre Augen. »Herr Tobias, Ihr?«
    »In eigener Person!« Tobias hielt sein Pferd an, sprang aus dem Sattel und umarmte sie. »Ich bin froh, dass ich dich gefunden habe!«
    Dann küsste er sie und lachte über ihren verdatterten Blick.
    »Was fällt Euch ein!«, schimpfte sie, während sie ihn energisch von sich schob.
    »Er zeigt doch nur seine Freude, dich zu sehen«, spottete Martha und umarmte ihrerseits Tobias. Zu küssen wagte sie ihn jedoch nicht, um Klaras Eifersucht nicht anzuheizen.
    »Auf jeden Fall freuen wir uns über Euer Kommen«, fuhr Martha fort. »Wir haben unterwegs nämlich einiges erlebt. Denkt Euch, französische Soldaten haben uns in ihr Lager verschleppt!«
    Sie verstummte einen Augenblick und amüsierte sich über Tobias’ entsetztes Gesicht.
    »Was haben sie mit euch gemacht?«, fragte er angespannt.
    »Der Colonel der Franzosen war schwer verletzt und ihr Regimentschirurg tot. Da dachten sie, eine Wanderapothekerin könnte dem Verletzten helfen. Klara hat das auch ausgezeichnet gemacht. Sie konnte sogar die Kugel aus der Brust des Franzosen holen! Aus Dankbarkeit hat man uns ein wenig Geld gegeben und uns sonst in Ruhe gelassen.«
    »Gott sei Dank!«, rief Tobias aus. »Bei Gott, ich wollte, ich wäre bei euch gewesen, um euch zu beschützen.«
    »Ich glaube kaum, dass Ihr mit über hundert Franzosen fertiggeworden wärt«, erklärte Klara. »In der Hinsicht war es ganz gut, dass Ihr nicht bei uns gewesen seid, denn Ihr hättet gewiss etwas Dummes angestellt.«
    Tobias zog ein wenig den Kopf ein. Besonders viel schien Klara ja nicht von ihm zu halten, dachte er bedrückt. »Ich freue mich, dass es gut ausgegangen ist. Immerhin habe ich eine gute Nachricht zu vermelden!«
    »Eine gute Nachricht?«
    »Ja! Ich habe deinen Bruder gefunden.«
    »Gerold! Wo?« Klara fasste nach Tobias’ Händen und sah ihn so glückselig an, dass es ihm leidtat, ihr dennoch Kummer bereiten zu müssen.
    »Nur wenige Stunden von hier! Allerdings hat er sich bei einem

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