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Die Wanderapothekerin 1-6

Die Wanderapothekerin 1-6

Titel: Die Wanderapothekerin 1-6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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in welche Richtung sie sich wenden müssten.
    »Dorthin!«, erklärte Klara und wies nach Norden.
    »Wir sollten bald unser Lager aufschlagen, denn wir müssen noch trockenes Holz sammeln. Außerdem würde ich gerne sehen, was de Thorné deine Dienste wert waren. Gibst du mir ein bisschen davon ab?« Martha klang so bettelnd, dass Klara zu lachen begann.
    »Dieses Geld werden wir gleich zu gleich teilen, meine Liebe, denn schließlich befanden wir beide uns in derselben Gefahr.«

7.
    S o früh, wie Tobias gewollt hatte, war er doch nicht losgekommen. Schuld daran war sein Reitknecht, der am Abend zu viel getrunken hatte und einige Zeit brauchte, um überhaupt wach zu werden. Danach war ihm erst einmal übel, und er wollte sich wieder hinlegen. Erst als Tobias ihm voller Wut Schläge androhte, wankte er an den Brunnentrog, um sich dort zu waschen. Auf ein Frühstück verzichtete er zunächst, doch kaum waren sie eine halbe Meile geritten, sah er Tobias bittend an.
    »Verzeiht, Herr, aber mein Bauch grummelt, dass es eine Qual ist. Auch verdurste ich halb.«
    »Du hättest gestern nicht so viel saufen sollen«, tadelte Tobias ihn, gab aber nach und hielt im nächsten Ort vor der Schenke an.
    »Möge Gott es Euch vergelten«, sagte der Knecht und rutschte erleichtert aus dem Sattel.
    »Du trinkst jetzt keinen Wein! Verstanden? Wir machen auch nicht lange Pause! Wenn du nicht weiterkannst, schnalle ich dich wie einen Packen auf dein Pferd!«, drohte Tobias ihm an.
    Da der Reitknecht den jungen Mann in den letzten zwei Tagen kennengelernt hatte, wusste er, dass Tobias gutmütig war, man dies aber nicht ausnützen sollte. Er nickte daher und trat in die Schenke.
    »Wenn du was anderes als Wein haben willst, kannst du wieder gehen«, empfing ihn der Wirt, der Tobias’ Bemerkung gehört hatte.
    »Nichts für ungut! Misch mir ein wenig Wasser hinein, dann geht es schon!« Der Reitknecht setzte sich und sah durch eines der Fenster, wie Tobias die Gäule saufen ließ. Eigentlich wäre dies seine Aufgabe gewesen, doch dazu fühlte er sich zu elend.
    Der mit Wasser vermischte Wein kam und schmeckte. Nun verspürte der Reitknecht auf einmal Hunger und sah den Wirt fragend an.
    »Hast du auch was zu beißen?«
    »Die Morgensuppe ist alle, und gekocht wird erst zu Mittag. Du kannst eine geräucherte Handwurst haben und ein Stück Brot«, bot der Wirt an.
    Der Reitknecht nickte. »Bring es mir! Ich brauche was in den Magen.«
    Kurz darauf kam Tobias herein, sah seinen Begleiter essen und bekam ebenfalls Appetit. »He, Wirt, einen Becher Wein und auch so eine Wurst, wie mein Reitknecht sie isst.«
    Der Wirt brachte ihm das Verlangte. Der Wein war süffig, und auch an der Wurst hatte Tobias nichts auszusetzen. Wenn er jetzt noch Klara fand, dachte er, so war dies ein guter Tag.
    Noch während Tobias aß, blickte der Wirt zum Fenster hinaus und rief nach seiner Frau. »Wie es aussieht, kommt draußen eine Hökerin. Wenn du etwas brauchst, musst du hinausgehen!«
    Tobias warf rasch einen Blick durchs Fenster, erkannte Klara und Martha und atmete erleichtert auf. Die beiden traten auf den Hauptplatz des Ortes, und Martha rief mit lauter Stimme, dass die Wanderapothekerin aus Thüringen erschienen wäre.
    Es drängte Tobias, hinauszueilen, Klara in die Arme zu schließen und ihr zu sagen, dass er ihren Bruder gefunden hätte. Er beherrschte sich jedoch und öffnete stattdessen das Fenster, um zuzuhören, wie Klara und ihre Begleiterin ihre Arzneien verkauften.
    Die beiden gingen recht geschickt vor. Während Martha die Dorfbewohner mit lauter Stimme anlockte, zeigte Klara ihre Tiegel und Flaschen und erklärte die Wirkung der jeweiligen Mittel. Sie verkaufte gut, trotzdem klang Marthas Ruf wie ein Trompetensignal auf.
    »Seid nicht so zaghaft, Leute! Bedenkt, dass wir erst in einem Jahr wiederkommen und ein harter Winter mit all seinem Husten, Niesen und Schnupfen vor euch liegt.«
    Tobias schmunzelte. Es war doch gut, dass Klara in Martha eine Gefährtin gefunden hatte. Allein wäre ihr der Weg gewiss zu schwer geworden. Ein zweites Mal aber würde sie ihn nicht gehen, sagte er sich. Wenn der Schatz, von dem Gerold gesprochen hatte, nur halbwegs so groß war, wie sein Freund meinte, stand nichts mehr zwischen ihm und dem mutigen Mädchen.
    Die Dorfbewohner hatten unterdessen genug gekauft und verliefen sich. Als niemand mehr bei ihnen stand, verstaute Klara ihre Waren wieder im Reff, nahm es auf den Rücken und funkelte Martha

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