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Die Wanderapothekerin 1-6

Die Wanderapothekerin 1-6

Titel: Die Wanderapothekerin 1-6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Sturz in eine Schlucht schwer verletzt, und man musste ihm einen Teil des rechten Beines abnehmen.«
    »Bei Gott, wie entsetzlich!«, rief Klara aus.
    »Es hätte schlimmer kommen können, hätte nicht die Tochter des Apothekers um die Zeit Kräuter und Pilze gesammelt. Sie hat Gerold entdeckt und dafür gesorgt, dass er in das Haus ihres Vaters gebracht wurde. Nur ihrer fürsorglichen Pflege ist es zu verdanken, dass er überlebt hat.«
    »Aber warum hat er uns keine Botschaft geschickt?«
    »Wie hätte er es tun sollen, da er doch schwer verletzt und zudem ausgeraubt worden war? Er konnte von Glück sagen, dass der Apotheker Pulver sich dem Wunsch seiner Tochter gebeugt und dem armen Gerold Unterkunft und einen Platz an seinem Tisch gegeben hat.«
    »Gott segne dieses Mädchen!«, rief Klara aus.
    »Das soll er wirklich tun! Es gibt aber noch etwas. Gerold will nicht mehr in die Heimat zurückkehren, in der er höchstens noch Spanschachteln anfertigen könnte. Besäße er ein wenig Geld, könnte er das Bürgerrecht jener Stadt erwerben. Dann würde der Apotheker ihn als Lehrling annehmen, und seine Tochter – nun, die hätte nichts gegen die Heirat mit einem Einbeinigen. Sie hat Gerold gefunden, ihn am Leben erhalten und sich in ihn verliebt.«
    »Wie viel Geld braucht er? Die Franzosen haben mir eine kleine Belohnung gegeben. Außerdem habe ich noch das Geld, das Graf Benno von Güssberg mir zahlen musste. Ich könnte ihm auch noch etwas von meinem Gewinn aus dem Arzneihandel zukommen lassen. Ich brauche nicht mehr als die Summe, um im nächsten Jahr von Eurem Vater neue Arzneien kaufen und die gewöhnlichen Steuern zahlen zu können. Meine Mutter, meine Geschwister und ich kommen schon irgendwie über den Winter. Das haben wir die letzten beiden Jahre auch geschafft, als Vater und Gerold ausgeblieben sind.«
    Tobias spürte Klaras Bereitschaft, für das Glück ihres Bruders notfalls zu hungern. »Du bist wunderbar!«, sagte er ergriffen. »Wenn ich jemals heiraten sollte, muss es ein Mädchen wie du sein.«
    »Herr Tobias, Ihr verspottet mich«, sagte Klara, während sie gegen die Tränen ankämpfte, die in ihr aufsteigen wollten.
    Sie hatte Tobias immer gemocht, und seit jener Nacht, in der Martha zu ihm in die Kammer geschlüpft war, wusste sie, dass sie ihn liebte. Doch der Graben zwischen ihnen war zu tief.
    »Ich verspotte dich nicht!«, antwortete Tobias mit entschiedener Stimme. »Ich bin sogar bereit, zu sagen, dass ich keine andere heiraten werde als dich – das heißt, wenn du mich überhaupt magst.«
    Klara sah ihn mit wehem Blick an. »Mögen? Oh Gott! Aber es geht um Euren Vater. Er würde Euch heimleuchten, wenn Ihr mit einem Mädchen wie mich vor ihn tretet!«
    »Du magst mich also!«, schloss Tobias aus ihren Worten. »Damit ist es entschieden.«
    »Nichts ist entschieden!«, fauchte Klara ihn an. »Ihr macht Euch doch nur über mich lustig. Euer Vater wird nein sagen, und Ihr werdet gehorchen. Gebt zu, dass Ihr nur wollt, dass ich in Eure Kammer komme, so …« Den Rest verbiss sie sich, auch um Martha nicht zu verletzen.
    Tobias schüttelte lächelnd den Kopf und musterte sie. »Ich gebe zu, ich hätte nichts gegen eine zärtliche Stunde mit dir. Doch ich werde dich nicht bedrängen, sondern warten, bis mein Vater seine Zustimmung gegeben hat.«
    Klara spürte einen Ernst in seinen Worten, den sie nicht erwartet hatte. »Also gut!«, flüsterte sie. »Wenn Euer Vater einverstanden ist – und nur dann! –, werde ich die Eure werden!«
    »Gott sei Dank! Endlich ist sie vernünftig geworden«, meinte Martha neben ihnen grinsend. Sie wünschte ihrer Freundin Glück, und Tobias sah ihr ganz danach aus, als könnte er seinem Vater die Ehe mit Klara abtrotzen.
    »Wir sollten weitergehen«, mahnte Klara und setzte ihren Weg fort.
    Ihre Gedanken wirbelten, während sie an ihren Bruder dachte, dann an Tobias und sich selbst. Einen Augenblick bedauerte sie, dass sie ihr Geld Gerold geben wollte. Vielleicht hätte die Summe ausgereicht, um Rumold Just zufriedenzustellen. Dann aber schüttelte sie energisch den Kopf. Im Gegensatz zu ihrem Bruder hatte sie noch gesunde Gliedmaßen und konnte im nächsten Jahr erneut auf Wanderschaft gehen. Gerold hingegen brauchte die Sicherheit, die der Apotheker und dessen Tochter ihm boten.
    Da Klara sich wieder in Bewegung setzte, schwang Tobias sich auf sein Pferd und ritt neben ihr her. Allerdings merkte er rasch, dass es nicht so einfach war, sich vom Sattel

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