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Die Wanderapothekerin 1-6

Die Wanderapothekerin 1-6

Titel: Die Wanderapothekerin 1-6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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die verletzte Stelle an seiner Brust.
    Er brüllte vor Wut und Schmerz, brachte aber nicht die Kraft auf, Klara richtig zu packen. Sofort nahm diese ihren Vorteil wahr und schlug ihm so hart gegen den Brustkorb, dass die Rippen knirschten.
    Alois Schneidt holte blindlings aus, um das Mädchen niederzuschlagen, doch Klara wich ihm aus und zielte erneut auf die gebrochenen Rippen. Prompt krümmte er sich vor Schmerzen und kämpfte auf den glatten Steinen ums Gleichgewicht. Klara nutzte dies aus, trat gegen sein rechtes Schienbein und brachte ihn zu Fall. Bevor er hochkommen konnte, stürzte sie sich auf ihn und drückte ihn mit beiden Händen unter Wasser.
    Als er sich nicht mehr wehrte, packte sie nacktes Entsetzen. Sie war dabei, einen Menschen zu ermorden! Dazu noch einen engen Verwandten! Ohne sich zu besinnen, zerrte sie ihren bewusstlosen Onkel hoch und schleppte ihn ans Ufer. Es fiel an dieser Stelle mehrere Fuß steil ab, und sie brauchte Hilfe, um den schweren Mann aus dem Wasser zu heben.
    »Komm, bitte! Alleine schaffe ich es nicht«, rief sie Martha zu.
    »Warum lässt du das Schwein nicht einfach ersaufen?«, fragte ihre Freundin voller Hass.
    »Ich will keine Mörderin sein!«, antwortete Klara matt.
    Das verstand Martha und griff zu, um zuerst Alois Schneidt und dann ihre kraftlose Freundin aus dem Wasser zu ziehen. »Wir sollten ihn fesseln, sonst versucht er erneut, uns umzubringen«, sagte sie.
    Klara nickte, konnte jedoch nur noch an Tobias denken, der ein Stück weiter hinten lag, und kämpfte gegen die Tränen an. »Mach du das!«, bat sie ihre Freundin und ging, vor Erschöpfung wankend, zu dem Platz, an dem der junge Mann regungslos lag.
    »Womit soll ich ihn fesseln?«, fragte Martha, doch Klara hörte es nicht mehr.
    Nun erinnerte Martha sich an die Leine, über die sie gestolpert war. Sie holte diese und fesselte Alois Schneidt die Hände auf den Rücken. Da der Strick lang genug war, band sie dem Mann noch die Beine zusammen und ließ ihn auf dem Hochufer zurück.
    Unterdessen hatte Klara Tobias erreicht. Das viele Blut, das den Boden um ihn herum färbte, ließ sie das Schlimmste befürchten. Schluchzend kniete sie neben ihm nieder und fühlte seinen Puls.
    Zu ihrer Überraschung schlug dieser zwar langsam, aber stetig.
    »Er lebt!«, rief sie voller Freude.
    Rasch öffnete sie sein Hemd, um nach seiner Wunde zu sehen. Diese blutete noch immer, und so presste sie ein Stück Tuch aus ihrem Reff darauf, um die Blutung zu stillen. Da sie nicht wusste, wie stark die Lunge verletzt war, musterte sie seine Lippen.
    Sie waren blass, und seine Atemzüge wurden nicht von einem feinen, roten Nebel begleitet, der auf einen Lungenstich hinweisen würde. Sie berührte seine Lippen mit den ihren, um zu schmecken, ob dennoch Blut austrat.
    In dem Augenblick schlug Tobias die Augen auf, empfand die Berührung wie einen Kuss und legte den rechten Arm um Klara. »Für ein solches Erwachen nehme ich selbst Schmerzen in Kauf«, sagte er leise.
    »Es ist nicht so, wie du denkst!«, verteidigte Klara sich und wurde dabei so rot wie guter Burgunderwein. »Du bist verletzt, und ich musste untersuchen, wie schwer«, setzte sie hinzu, um ihre Unsicherheit zu überspielen.
    »Ich habe das Gefühl, dass mir der Kopf platzt. Außerdem tut meine Brust fürchterlich weh«, stöhnte Tobias.
    Klara tastete seinen Kopf ab und traf dabei auf eine prachtvolle Beule. »Es sieht aus, als hätte dein Dickkopf gehalten«, rief sie erleichtert. »Mehr Sorge bereitet mir die Stichwunde auf deiner Brust! Kannst du spüren, wie tief sie ist?«
    »Nein!« Tobias atmete tiefer durch und stöhnte. »Es geht hier quer rüber!«
    »Wo?«
    »Hier!« Er zeigte von der Stelle, an der Schneidts Messer eingedrungen war, seitlich nach außen.
    »Seltsam«, fand Klara, während sie jene Essenzen, die ihr bereits bei Colonel de Thorné gute Dienste geleistet hatten, aus ihrem Reff holte und Tobias’ Wunde damit versorgte, bevor sie sie verband. Dabei schüttelte sie lächelnd den Kopf.
    »Was ist denn jetzt los?«, fragte Tobias verdattert.
    »Du hast wirklich mehr Glück als Verstand! Der Stich hätte tödlich sein müssen, doch die Klinge ist an einer Rippe abgeglitten. Wenn die Wunde richtig verheilt, spürst du sie wahrscheinlich gar nicht mehr.«
    »Du wirst schon dafür sorgen, dass sie richtig verheilt«, meinte Tobias mit einem verkrampften Grinsen. »Doch dazu benötige ich die richtige Medizin!«
    »Ich habe das Beste von dem genommen,

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