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Die Wanderapothekerin 1-6

Die Wanderapothekerin 1-6

Titel: Die Wanderapothekerin 1-6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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was dein Vater mir mitgegeben hat«, erklärte Klara.
    Tobias schüttelte den Kopf. »Die meine ich nicht, sondern die, die du angewandt hast, um mich zu wecken. Bitte tu es noch einmal!«
    »Du willst, dass ich dich küsse?«
    »Ja!«, kam es bettelnd zurück.
    »Glaubst du etwa, du bist die Prinzessin aus dem Märchen, die man Schneewittchen nennt, oder willst du dich in einen Froschkönig verwandeln?« Noch während Klara es sagte, beugte sie den Kopf über den seinen und berührte seine Lippen.
    Unterdessen hatte Martha ihren Gefangenen gut verschnürt und gesellte sich zu ihnen. »Sehr schwer scheint Herr Tobias ja nicht verletzt zu sein, wenn ihr beide schon wieder kosen könnt«, meinte sie kopfschüttelnd. »Oder ist er so schwer getroffen, dass du ihm damit den Abschied von dieser Welt erleichtern willst?«
    »Weder noch, du Spottdrossel! Herr Tobias ist wirklich verletzt, aber zum Glück nicht lebensgefährlich. Wenn du mir den ägyptischen Balsam reichen könntest, damit ich die Beule auf seinem Kopf einschmieren kann! Vielleicht verschwinden dann auch seine Kopfschmerzen.«
    Martha griff in das Reff und reichte Klara die gewünschte Dose.
    »Dass Herr Tobias verletzt ist, sehe ich auch. Aber mein Kopf tut ebenfalls weh, und dein Hals sieht aus, als hätte man dich hängen wollen und der Strick wäre dabei gerissen.«
    »Sobald Tobias versorgt ist, kümmere ich mich um dich«, versprach Klara.
    »Und ich werde deinen Hals einschmieren! Außerdem hast du eine hübsche Beule am Kopf, die ebenfalls nach Salbe schreit«, erklärte Martha mit einem erleichterten Grinsen.
    »Ja, tu das!« In ihrer Anspannung hatte Klara die Schmerzen nicht gespürt, doch nun merkte sie, dass sie die Hilfe ihrer Freundin annehmen sollte. Während sie vorsichtig Tobias’ Verletzungen versorgte, sah dieser sie fragend an.
    »Ich habe nur einen Schatten gesehen, dann wurde es schwarz um mich. Es war dein Onkel, nicht wahr? Wie seid ihr ihm entkommen?«
    »Durch meine Holzschuhe«, meinte Martha trocken. »Als das Schwein Klara ertränken wollte, habe ich damit nach ihm geworfen. Jetzt darf ich barfuß gehen.«
    »Ich muss ihn vorher schon mit meinem Stock getroffen haben, denn seine Rippen waren angeknackst. Als ich das begriff, habe ich auf die verletzte Stelle eingeschlagen. Aber ohne Martha wäre ich trotzdem umgekommen«, erklärte Klara, stand auf und umarmte ihre Freundin. »Danke!«, sagte sie leise.
    »Ich danke auch dir! Wenn du dich nicht so hartnäckig zur Wehr gesetzt hättest, hätte dieses Schwein mich zuerst gerammelt und anschließend ebenfalls ersäuft.« Martha schauderte es bei dem Gedanken, und sie zog Klara fest an sich.
    »Wo ist er jetzt?«, wollte Tobias wissen. Er ärgerte sich, weil er erneut nichts zu Klaras Rettung hatte beitragen können. Stattdessen hatte er sein Leben ihr und ihrer Freundin zu verdanken.
    »Der Schurke liegt gefesselt ein Stück weiter unten am Fluss. Ich habe extra feste Knoten gemacht, damit er uns nicht entkommen kann«, berichtete Martha.
    »Was wollt ihr mit ihm tun?«, fragte Tobias.
    »Dem nächsten Richter übergeben! Er hat die meisten seiner Taten hier in der Gegend begangen, also kann er hier abgeurteilt werden!«, antwortete Klara. Zumindest hielt sie dies für die beste Lösung.
    Anders als sie begriff Tobias, dass es nicht so einfach sein würde, einen Untertanen des Fürsten von Schwarzburg-Rudolstadt in einem fremden Land vor den Richter zu stellen. Berichte davon würden in die Heimat gelangen, und falls Alois Schneidt den Schatz erwähnte, würde das Klaras Familie in Schwierigkeiten bringen.
    Da Martin Schneidt, der Finder dieses Schatzes, höchstwahrscheinlich tot war, konnten seine Witwe und die Kinder jedoch darauf verweisen, dass der Ehemann und Vater ihnen den Schatz weder gezeigt noch ihnen dessen Wert genannt hatte. Außerdem hatte Gerold vorgeschlagen, die Sache in der Heimat zu erledigen. Dies musste die Behörden von ihrer Aufrichtigkeit überzeugen.
    »Also gut, machen wir es so! Doch jetzt solltest du mir aufhelfen. Ich möchte mir deinen Onkel ansehen.«

12.
    S tarke Schmerzen in der Brust waren das Erste, was Alois Schneidt beim Erwachen spürte. Es war so schlimm, dass er kaum zu atmen wagte. Dann bemerkte er die Stricke um seine Gelenke, und im nächsten Moment wusste er wieder, was geschehen war. Er hatte Klara, Tobias und Martha aufgelauert und die drei fast schon erledigen können. Doch dann war alles schiefgegangen.
    »Ich hätte das andere

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