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Die Wanderapothekerin 1-6

Die Wanderapothekerin 1-6

Titel: Die Wanderapothekerin 1-6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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auszuziehen.
    Klara war froh, das klamme Zeug loszuwerden. Als sie Tobias verarztet hatte, war sie so aufgeregt gewesen, dass sie die Kälte nicht gespürt hatte. Nun zitterte sie am ganzen Körper.
    Dennoch zierte sie sich, als Martha sie aufforderte, auch noch das Hemd auszuziehen. »Das geht doch nicht! Was müsste Herr Tobias von mir denken?«
    Dieser lächelte unter Schmerzen. »Er denkt, dass du das mutigste Mädchen auf der Welt bist. Außerdem hast du mir das Leben gerettet. Da hast du wohl das Recht, dein Hemd auszuziehen, damit du dir in dem nassen Ding keine Lungenentzündung holst.«
    Tobias blickte Klara treuherzig an und sah zu, wie Martha ihr kurzerhand das Hemd über den Kopf zog. Zwar hüllte Klara sich sofort in Marthas Umhang, doch für ein paar Augenblicke hatte er sie so gesehen, wie Gott sie geschaffen hatte. Unwillkürlich atmete Tobias schneller. Klara hatte nicht nur ein hübsches Gesicht, sondern auch eine angenehm schlanke Figur mit sanften Kurven, die jeden Mann entzücken mussten.
    Martha hängte die nassen Kleider an ein paar Büschen auf und drehte sich dann nachdenklich zu ihr um. »In so einem Fluss muss es doch auch Fische geben!«
    »Martha, nein!«, rief Klara. Doch da eilte ihre Gefährtin bereits zu einer Stelle, an der das Ufer flacher war, griff mit den Armen ins Wasser und kehrte kurz darauf mit zwei Fischen zurück.
    »Die müssten als Zubrot für uns drei reichen«, meinte sie lächelnd und begann, ihre Beute auszunehmen.
    »Du bist unverbesserlich!«, schalt Klara ihre Freundin. Mittlerweile war sie ruhiger geworden und dankte Gott, dass ihr Onkel seinen Tod selbst herbeigeführt hatte und er nicht durch ihre Hand gestorben war. Dennoch wurde sie die Niedergeschlagenheit nicht los, dass alles so hatte enden müssen.
    Tobias setzte sich neben sie und fasste nach ihrer Hand. »Es wird alles gut!«, versicherte er ihr mit sanfter Stimme. »Ich trauere mit dir um deinen Vater, doch dein Bruder lebt und wird einmal ein wohlgelittener Apotheker in seiner Stadt werden. Und nun sollten wir so schnell wie möglich zu ihm gehen, denn er dürfte vor Sorge um dich schier außer sich sein. Wenn du willst, können wir ihn in ein paar Jahren dann erneut besuchen.«
    »Ich werde ihn nächstes Jahr aufsuchen, wenn ich wieder meine Strecke abgehe«, antwortete Klara.
    »Als Rumold Justs Schwiegertochter und meine Ehefrau musst du nie mehr mit dem Reff auf Reisen gehen. Wir suchen einen anderen Wanderapotheker, der deine Strecke übernimmt, und wir brauchen noch einen zweiten für die deines Oheims. Vielleicht heiratet deine Cousine einen Mann, der dafür geeignet ist.«
    Bei dem Gedanken an die hochmütige Reglind, die deutlich erklärt hatte, dass sie niemals einen einfachen Buckelapotheker oder Ähnliches heiraten würde, winkte Klara ab. In Zukunft würde das Leben für ihre Base härter werden, denn nach dem Tod des Onkels gab es für dessen Familie keinen Ernährer mehr.
    Einen Augenblick lang dachte Klara daran, dass ihre Base den Schweinekoben von nun an wohl selbst würde ausmisten müssen. Dann erinnerte sie sich an die Blutsbande, die zwischen Reglind und ihr bestanden, und sagte sich, dass sie den Verwandten helfen musste, damit diese nicht in Not und Elend endeten.
    Als sie das Tobias sagte, nickte er. »Du bist nicht nur schön, klug und mutig, sondern auch großherzig. Eine gewisse Hilfe sollen deine Tante und deine Base erhalten, doch werde ich nicht zulassen, dass sie sich wie Zecken an dich hängen. Dafür hat dein Onkel dir und deiner Familie zu viel angetan.«
    »Ich werde auch achtgeben und deiner Verwandtschaft heimleuchten, wenn sie zu aufdringlich wird«, versprach Martha und legte ihre Hand auf Klaras Knie.
    »Erzähle mir von diesem Fritz Kircher. Du sagst, er würde ein Häuschen besitzen?«
    »Sein Vater besitzt eines, und als einziger Sohn wird er es einmal erben. Doch was willst du mit Fritz? Der ist doch strohdumm!«
    Martha nahm Klaras Worte nicht ernst. Sie begriff sehr wohl, dass die Freundin sich über den Burschen ärgerte, weil er ihrer Cousine nachgestiegen war und sie selbst nicht einmal beachtet hatte. Mit Reglind aber glaubte Martha fertigwerden zu können.
    »Wir sollten jetzt essen! Danach binde ich die Riemen des Reffs so zusammen, dass ich es tragen kann. Klara muss Euch helfen, Herr Tobias. Ihr könnt Euch ruhig auf sie stützen. Sie ist ein kräftiges Mädchen.«
    Martha grinste breit und sagte sich, dass ihre Freundin und der junge Mann sehr gut

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