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Die Wanderapothekerin: Alle Teile des Serials in einem Band (German Edition)

Die Wanderapothekerin: Alle Teile des Serials in einem Band (German Edition)

Titel: Die Wanderapothekerin: Alle Teile des Serials in einem Band (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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hast du diese Schüssel aus der Küche herausgeschmuggelt?«, wollte Martha wissen.
    »Gar nicht! Da wir immer wieder warmes Wasser für die junge Herrin brauchen, ist es nicht aufgefallen. So, und jetzt bringe ich euch zu essen und zu trinken, sonst verschmachtet ihr mir noch.« Rita verschwand erneut und brachte wenig später ein Tablett, auf dem sich Brot, ein paar Würste, geräucherter Speck und ein Krug mit zwei Bechern befanden.
    »Lasst es euch schmecken.«
    »Danke!« Mittlerweile hatte Klara Hände und Gesicht gewaschen und griff zum Becher. Als sie ihn füllte, roch sie Wein und sah überrascht auf.
    »Du bist aber großzügig!«
    Rita machte eine wegwerfende Handbewegung. »Was heißt hier großzügig? Jemand muss den Wein ja trinken. Hier tut es fast keiner mehr. Na, kein Wunder in diesem Trauerhaus!«
    Danach zeigte sie auf das Reff. »Trägst du heuer die Arzneien aus? Im letzten Jahr war es ein junger Bursche, gerade mal neunzehn Jahre alt.«
    »Das war mein Bruder! Er ist von seiner Wanderung nicht zurückgekehrt.« Klara rieb sich die Augen, die sich auf einmal wässrig anfühlten. »Im Jahr zuvor ist unser Vater auf seiner Strecke verschollen. Du siehst, nicht nur hier im Schloss herrscht Trauer.«
    »Es tut mir leid wegen deines Vaters und deines Bruders«, sagte Rita.
    »Die Mamsell meint, dieser Baron – wie heißt er gleich wieder?« Martha wandte sich an Klara, sprach aber weiter, bevor diese etwas sagen konnte. »Dieser Baron könnte etwas mit dem Verschwinden von Gerold Schneidt zu tun haben!«
    »Du meinst den Triberger? Zutrauen würde ich’s ihm. Er ist ein entsetzlicher Mensch. Ich weiß noch, wie er sich mit Seiner Erlaucht gestritten hat, als dieser ihn aus dem Schloss wies. Jetzt wird er wohl der neue Herr hier werden. Aber eins sage ich euch: Von uns bleibt keiner hier, wenn dieser Verbrecher kommt. Jeder weiß, dass er am Tod unserer Herrschaft schuld ist, auch wenn ihm niemand etwas beweisen kann.« Rita schüttelte sich und kämpfte nun selbst mit den Tränen.
    »Die arme Herrin! Sie wünscht sich so verzweifelt, ihr Kind zur Welt bringen zu können, bevor sie in die Ewigkeit eingeht. Sie hat sogar der Mamsell befohlen, ihr den Leib aufzuschneiden und das Kind herauszuholen, wenn sie vor der Geburt sterben sollte. So tapfer ist sie!«
    »Ich verstehe eines nicht!«, wandte Klara ein. »Die Mamsell sagte, dass nur die Treuesten der Treuen zur Herrin dürften. Wie kann jemand sie unter diesen Umständen vergiftet haben?«
    Ihre Worte trafen Rita wie ein Schlag. Die Magd öffnete den Mund, um etwas zu sagen, klappte ihn dann aber wieder zu und rieb sich über die Stirn. Erst nach mehreren Dutzend Herzschlägen vermochte sie wieder zu sprechen.
    »Aber das ist … das habe ich noch nie bedacht! Es ist jedoch unmöglich, dass einer von uns dahintersteckt. Irgendjemand muss ihr das Gift vor langer Zeit beigebracht haben. Jetzt siecht sie dahin.«
    »Das ergibt keinen Sinn«, sagte Klara kopfschüttelnd. »Niemand wird drei, vier Leute auf die gleiche Art vergiften. Da kommt Misstrauen auf.«
    »Wir misstrauen jedem, der ins Schloss kommt«, erklärte Rita. »Deshalb dürft auch ihr die Gemächer der Herrin nicht betreten. Nur die Mamsell und die Zofe dürfen das, und die sind über jeden Verdacht erhaben.«
    »Das mag sein – und doch ist es sonderbar!« Klara wusste viel über Kräuter und ihre Wirkung. Daher fragte sie sich, ob jemand ein Gift aus ihnen entwickeln konnte, das einen langsamen, qualvollen Tod verursachte. Sie vermochte es sich jedoch nicht vorzustellen. Aber es gab noch andere Gifte, über die sie nicht Bescheid wusste. Trotzdem erschien ihr das, was hier vorging, nicht erklärlich zu sein.
    »Der Arzt müsste doch herausfinden können, durch welches Gift die früheren Toten hingerafft worden sind«, meinte sie zu Rita.
    »Als der alte Herr starb und kurz danach dessen Gemahlin, verdächtigte der junge Graf den Arzt und jagte ihn fort. Kurz darauf starb er selbst. Jetzt ringt die junge Herrin mit dem Tod. Da kann nur Gift im Spiel sein.«
    Rita hörte sich so überzeugt an, dass Klara ihr glaubte. Eine Krankheit, die nur die Herrschaften erfasste, nicht aber das Gesinde, konnte nur durch Erbschaftspulver, wie Gift auch verniedlichend genannt wurde, herbeigeführt werden. Allerdings wurde das Rätsel dadurch noch größer. Wie konnte man jemanden vergiften, der ausschließlich absolut zuverlässige Leute um sich duldete? Sie sah nur eine Möglichkeit: Eine dieser

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