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Die Wanderapothekerin: Alle Teile des Serials in einem Band (German Edition)

Die Wanderapothekerin: Alle Teile des Serials in einem Band (German Edition)

Titel: Die Wanderapothekerin: Alle Teile des Serials in einem Band (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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unter ihm ab.
    Alois Schneidt rutschte in den Fluss und geriet sofort in die Strömung. Sein Mund und seine Nase füllten sich mit Wasser, und er begriff mit entsetzlicher Klarheit, dass er den Schatz seines Bruders niemals besitzen würde.

13.
    K lara hatte Tobias gerade fertig verbunden, als sie das Geräusch vernahm, mit dem ihr Onkel ins Wasser stürzte. Sofort lief sie ans Ufer, sah aber nichts mehr von ihm. Ohne zu zögern, sprang sie in den Fluss, um nach ihrem Onkel zu suchen. Doch die Wellen hatten Alois Schneidt längst fortgetragen. Klara gab erst auf, als die stärker werdende Strömung und die Felsen flussabwärts sie dazu zwangen. Es war nicht leicht, aus dem am Rock und an den Beinen zerrenden Wasser zu kommen, und so war Klara froh, wieder festen Boden unter den Füßen zu spüren. Dann aber brach sich die ganze Aufregung in ihr Bahn, und sie sank schluchzend zu Boden.
    Martha stützte Tobias, der unbedingt zu Klara wollte, um sie zu trösten. Während er Klara streichelte und ihr gut zusprach, betrachtete ihre Begleiterin zufrieden den Fluss.
    »Wenn ihm der Teufel nicht geholfen hat, ist er ersoffen!«
    »Aber das wollte ich nicht«, sagte Klara leise.
    »Hättest du lieber zugesehen, wie er gehängt wird?«, fragte ihre Freundin herb.
    »Nein, das nicht! Ich …« Klara versuchte, die Tränen zurückzuhalten, doch es gelang ihr nicht.
    Tobias legte den rechten Arm um sie. »Vielleicht ist es besser so. Es hätte viel Wirbel gemacht, wenn er vor Gericht gestellt worden wäre. So werden die Leute annehmen, er wäre ein Opfer wüster Räuber geworden. Und was noch wichtiger ist – niemand wird deine Mutter, deine Geschwister und dich schief ansehen, weil ihr die Verwandten eines Mörders seid.«
    Martha entdeckte nun Alois Schneidts Hut, der am Ufer liegen geblieben war, hob ihn auf und schleuderte ihn in die Wellen. »Du gehörst zu deinem Besitzer!«, rief sie, wandte sich dann Klara zu und schüttelte den Kopf.
    »Jetzt bist du schon wieder nass geworden! Los, zieh dich aus! Bei dem kühlen Wind holst du dir noch was. Ich mache ein Feuer, an dem du dich wärmen kannst. Wir haben auch noch etwas Mundvorrat, und auf den Schreck können wir einen Bissen vertragen.«
    »Mir wird allein beim Gedanken an Essen übel«, antwortete Klara niedergeschlagen.
    »Das gibt sich, wenn du dir das erste Stück Speck zwischen die Zähne schiebst.« Martha wollte nicht, dass Klara sich ihrer Verzweiflung hingab. Daher suchte sie trockenes Holz, entzündete ein wenig dürres Gras und brannte damit das Lagerfeuer an. Anschließend schimpfte sie mit Klara, weil diese noch immer in ihren nassen Kleidern steckte, und begann, sie auszuziehen.
    Klara war froh, das klamme Zeug loszuwerden. Als sie Tobias verarztet hatte, war sie so aufgeregt gewesen, dass sie die Kälte nicht gespürt hatte. Nun zitterte sie am ganzen Körper.
    Dennoch zierte sie sich, als Martha sie aufforderte, auch noch das Hemd auszuziehen. »Das geht doch nicht! Was müsste Herr Tobias von mir denken?«
    Dieser lächelte unter Schmerzen. »Er denkt, dass du das mutigste Mädchen auf der Welt bist. Außerdem hast du mir das Leben gerettet. Da hast du wohl das Recht, dein Hemd auszuziehen, damit du dir in dem nassen Ding keine Lungenentzündung holst.«
    Tobias blickte Klara treuherzig an und sah zu, wie Martha ihr kurzerhand das Hemd über den Kopf zog. Zwar hüllte Klara sich sofort in Marthas Umhang, doch für ein paar Augenblicke hatte er sie so gesehen, wie Gott sie geschaffen hatte. Unwillkürlich atmete Tobias schneller. Klara hatte nicht nur ein hübsches Gesicht, sondern auch eine angenehm schlanke Figur mit sanften Kurven, die jeden Mann entzücken mussten.
    Martha hängte die nassen Kleider an ein paar Büschen auf und drehte sich dann nachdenklich zu ihr um. »In so einem Fluss muss es doch auch Fische geben!«
    »Martha, nein!«, rief Klara. Doch da eilte ihre Gefährtin bereits zu einer Stelle, an der das Ufer flacher war, griff mit den Armen ins Wasser und kehrte kurz darauf mit zwei Fischen zurück.
    »Die müssten als Zubrot für uns drei reichen«, meinte sie lächelnd und begann, ihre Beute auszunehmen.
    »Du bist unverbesserlich!«, schalt Klara ihre Freundin. Mittlerweile war sie ruhiger geworden und dankte Gott, dass ihr Onkel seinen Tod selbst herbeigeführt hatte und er nicht durch ihre Hand gestorben war. Dennoch wurde sie die Niedergeschlagenheit nicht los, dass alles so hatte enden müssen.
    Tobias setzte sich neben sie und

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