Die Washington-Akte
aber von Carbonell keine Spur gefunden. Da sie ja vielleicht ins Meer hinausgespült worden war, hatte man auch die Bucht und ein Stück offenen Atlantiks durchgekämmt.
Ebenso vergeblich.
»Wir halten weiter Ausschau«, erklärte Stephanie. »Die Leiche muss ja irgendwo sein. Du glaubst doch nicht, dass sie von dort entkommen ist?«
»Ich wüsste nicht, wie. Es war schon schwierig genug, als die Stollen leer waren.«
Cassiopeia trat hinzu.
»Eine private Unterredung mit dem Präsidenten?«, fragte er sie.
»Ein paar Dinge mussten noch geklärt werden.«
Von der anderen Seite der Eingangshalle winkte ihnen eine Frau zu.
»Ich glaube, jetzt bin ich an der Reihe, mit dem Präsidenten zu reden«, sagte Stephanie. »Und ihr beide, versucht mal, euch von Ärger fernzuhalten.«
Malone bemerkte den Blick, den die beiden Frauen wechselten. Einen ähnlichen Ausdruck hatte er auch zuvor schon in Cassiopeias Gesicht gesehen. In Virginia. Als sie mit Edwin Davis gesprochen hatten und dann wieder in Monticello, als sie darauf bestanden hatte, unter vier Augen mit Davis zu reden. Als Stephanie ging, sagte er zu Cassiopeia: »Ich nehme mal an, irgendwann wirst du mir erzählen, was du weißt.«
»Irgendwann.«
»Und was hast du dir eigentlich dabei gedacht, dich allein auf dieses Gelände zu begeben. Das war doch vollkommen verrückt, oder?«
Sie zuckte mit den Schultern. »Was hättest du denn getan?«
»Das spielt keine Rolle.«
»Ein Glück für mich, dass du schließlich gekommen bist.«
Er schüttelte den Kopf und zeigte dann auf ihrer beider Gepäck, das bei der Ausgangstür wartete. »Alles ist gepackt und zum Aufbruch bereit.«
»Fliegen wir heim?«, fragte sie.
»Aber nein. Wir haben immer noch ein Date in New York, zu dem wir nie gekommen sind. Erst eine Broadway-Show und dann ein Abendessen. Und da ist ja auch noch dieses Kleid, das du dir gekauft hast. Ich habe es nie gesehen.«
»Es ist schwarz. Rückenfrei. Es wird dir gefallen.«
Ganz bestimmt. Aber ihm ging noch etwas anderes durch den Kopf.
»Bevor wir heimfliegen, würde ich gerne einen Umweg über Atlanta machen und Gary besuchen. Vielleicht für ein paar Tage.«
Er hatte seinen Sohn zuletzt im Sommer gesehen, als Gary mehrere Wochen bei ihm in Kopenhagen verbracht hatte.
Sie nickte. »Das solltest du tun.«
Er räusperte sich. »Das wollten wir tun. Er findet dich scharf, weißt du.«
Sie ergriff lächelnd seine Hand. »Du hast mir da draußen das Leben gerettet«, sagte sie. »Wie wäre es, wenn ich den richtigen Dank für New York aufspare? Soll ich unser Zimmer im St. Regis wieder reservieren?«
»Schon geschehen. Es erwartet uns und ebenso ein Jet des Secret Service. Sie haben uns einen freien Flug angeboten.«
»Du denkst aber auch an alles, Mr. Malone.«
»Nicht an alles. Aber ich bin mir sicher, wenn ich etwas vergesse, wirst du einspringen.«
Anmerkungen des Autors
Dieses Buch unterscheidet sich von den vorangegangenen sechs Cotton-Malone-Abenteuern, da es hauptsächlich in den USA spielt. Elizabeth und ich haben Washington, D.C. , New York City, Richmond in Virginia, Bath in North Carolina und Monticello erkundet.
Nun wird es Zeit, Tatsachen und Fiktion voneinander zu trennen.
Der gescheiterte Anschlag auf Andrew Jackson (Prolog und Kapitel 13) hat sich wie geschildert ereignet, einschließlich des Eingreifens von Davy Crockett, der bei der Überwältigung des Attentäters half und angeblich genau die Worte geäußert haben soll, die ich im Text zitiert habe. Jackson beschuldigte öffentlich Senator George Poindexter aus Mississippi (Kapitel 13 und 19), dem er eine Verschwörung unterstellte, doch Poindexter wurde von einem Untersuchungsausschuss des Kongresses entlastet. Ich habe beschlossen, die Verschwörungstheorie weiterzuverwenden, nur dass ich mein fiktives Commonwealth an die Stelle der Verschwörer gesetzt habe.
Ich habe sehr viele tatsächlich existierende Schauplätze verwendet. Die Hotels Grand Hyatt (Kapitel 1, 3, 5 und 6), Plaza (Kapitel 24), St. Regis (Kapitel 9) und Helmsley Park (Kapitel 21) haben ihren Gästen viel zu bieten. The Strand ist ein großartiger Secondhand-Buchladen (Kapitel 11), den ich gelegentlich zu Recherchezwecken aufsuche. Alle im Weißen Haus und im Oval Office (Kapitel 56) beschriebenen Details sind zutreffend. Die Grand Central Station ist ebenfalls korrekt beschrieben (Kapitel 8), einschließlich der Fußgängerbrücke, die zum Ausgang East 42nd Street hin verläuft, und des
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