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Die Wasserratte von Wanchai / eBook (German Edition)

Die Wasserratte von Wanchai / eBook (German Edition)

Titel: Die Wasserratte von Wanchai / eBook (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Hamilton
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liegt etwa zweieinhalb Stunden von hier entfernt. Die beste Ankunftszeit wäre gegen Abend. Dann ist es ruhiger, und je weniger Leute etwas mitbekommen, desto besser. Die Zoll- und Einreisebehörden werden über Ihre Ankunft informiert. Darum kümmern wir uns natürlich. Man wird Sie einfach durchwinken.«
    »Klingt gut.«
    »Das heißt nicht, dass alles erlaubt ist. Sie verstehen?«
    »Bitte erklären Sie es mir.«
    »Nun ja, wir können Seto nicht wie eine Mumie mit Duct Tape umwickeln. Und keine Handschellen. Unsere Freunde erwarten diskretes Vorgehen … Schaffen Sie es, Seto ohne diese Hilfsmittel unter Kontrolle zu halten? Wir können keine Szene riskieren.«
    »Seto wird selig schlummern, bevor wir landen«, sagte sie. »Ein Freund von mir holt uns am Flughafen ab. Er heißt Derek Liang. Sie müssten die Behörden darüber informieren, wer er ist, damit er die Erlaubnis bekommt, uns gleich nach der Landung am Flughafen in Empfang zu nehmen.«
    Der Captain lachte, bis sein Lachen in Husten überging. »Ich sollte die Zigarren wirklich aufgeben«, sagte er. »Sie sind ein cleveres Mädchen, Ava Lee, ein sehr cleveres Mädchen. Wenn Mr. Liang Sie abholt, bedeutet das, dass Sie ansonsten keine Hilfe benötigen?«
    »Nicht, nachdem ich Seto an Bord habe.«
    »Darf ich fragen, wie Sie ihn zum Einschlafen bringen wollen?«
    »Vor ein paar Tagen habe ich mit Patrick im Doughnut Shop einen Kaffee getrunken. Überprüfen Sie die Bänder«, sagte sie.
    »Das habe ich«, antwortete er.
    »Also wissen Sie Bescheid.«
    »Ja.«
    »Warum fragen Sie dann?«
    »Ich wusste nicht genau, ob Sie ernsthaft an diese Methode glauben.«
    »Absolut.«
    »Offensichtlich. Nun, da wir uns darum kümmern, dass Sie sicher landen und einen ziemlich lethargischen Seto ohne großes Aufsehen durch die Einreisekontrollen schleusen werden, bleibt noch die leidige Angelegenheit der Bezahlung. Ein Flugzeug ist nicht gerade billig, und unsere Freunde auf den British Virgin Islands haben einen geradezu protzigen Lebensstandard. Sie werden schwerlich für eine Handvoll Dollar beide Augen zudrücken, wenn es um Entführung geht.«
    Ava hatte sich eine neue Vorgehensweise überlegt: Sie wollte Captain Robbins zwischen einer fixen Summe und einer prozentualen Beteiligung am wiederbeschafften Geld wählen lassen. Wenn sie scheiterte, würde das den Verlust mildern, den Onkel und sie verkraften mussten. Aber dann musste sie Captain Robbins sagen, um wie viel Geld es ging. Und sie würde ihn nicht belügen, da nicht auszuschließen war, dass er durch seine Kontakte auf den British Virgin Islands ohnehin davon erfuhr. Wenn sie Erfolg hatte, würde er mehr Profit machen als bei einer fixen Summe. Es war zwar nicht direkt ihr Geld, kam aber aus ihren Taschen. Alles hing davon ab, wie selbstbewusst sie ihre Chancen bei Barrett’s Bank einschätzte.
    Beim Durchblättern von Setos Bankordner war ihr aufgefallen, dass Jeremy Bates verhältnismäßig neu bei Barrett’s war. Sein Name tauchte dieses Jahr zum ersten Mal auf. Davor war Seto von einem gewissen Mark Jones betreut worden. Das bedeutete, dass Bates nicht unbedingt mit dem bisherigen Abhebungsprozedere vertraut war. Natürlich kannte er es, aber vielleicht fand er es ebenso umständlich und altmodisch wie sie und wäre daher zu Zugeständnissen bereit, wenn sie den richtigen Rahmen schuf. Es fühlte sich stimmig an, fand Ava. Es würde funktionieren.
    »Nennen Sie mir Ihren Preis.«
    »Wir brauchen 200   000 Dollar.«
    »Captain, Sie ruinieren mich.«
    »Ms. Lee, diesmal gibt es keine Verhandlungen. Das ist mein Preis. Bezahlen Sie ihn, oder genießen Sie Ihren Urlaub in Guyana mit Mr. Seto, denn ich kann Ihnen versichern, er wird dieses Land unter keinen anderen Umständen verlassen.«
    Ihr war klar, dass er es ernst meinte und sie ihm das Geld überweisen würde, aber es entsprach nicht ihrer Natur, so schnell die Waffen zu strecken. Sie seufzte. »Ich muss erst mit meinen Leuten reden. Ohne deren Erlaubnis kann ich nicht zustimmen. Geben Sie mir zehn Minuten?«
    »Zwanzig, wenn Sie wollen.«
    Sie benutzte ihr eigenes Handy, allerdings erst nachdem sie die Anrufe überprüft hatte, die Patrick zuvor von seinem Mobiltelefon aus getätigt hatte. Sie schrieb die Nummer, bei der es sich wahrscheinlich um die Durchwahl des Captains handelte, in ihr Notizbuch.
    Onkel nahm beim ersten Klingeln ab.
    »Wir müssen 200   000 Dollar überweisen.«
    »Auf dasselbe Konto?«
    »Ja.«
    »Wird innerhalb der

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