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Die Wasserratte von Wanchai / eBook (German Edition)

Die Wasserratte von Wanchai / eBook (German Edition)

Titel: Die Wasserratte von Wanchai / eBook (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Hamilton
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möglich?«
    »Ich hatte nicht mit Ihrer Effizienz gerechnet«, sagte er. »Unser Landwirtschaftsminister benötigt die Maschine heute für einen Abstecher nach Port of Spain.«
    »Er kann einen normalen Flug nehmen. Ich nicht.«
    »Wissen Sie, eigentlich stehe ich nicht in dem Ruf, entgegenkommend zu sein«, sagte er, »aber aus irgendeinem Grund kann ich Ihnen nichts abschlagen.«
    300   000 Dollar sind Grund genug , dachte sie. »Meine Leute in Hongkong wissen Ihre Unterstützung zu schätzen. Sollten Sie jemals ihre Hilfe brauchen, sagen Sie Bescheid.«
    »Das glaube ich kaum«, erwiderte er.
    »Man weiß nie.«
    Am anderen Ende der Leitung wurde es still. Eiswürfel klirrten. Er war freundlicher, fast jovial, und sie vermutete, dass es am Alkohol lag. »Captain, kann ich heute Abend fliegen?«, fragte sie.
    »Warum nicht.«
    »Danke.«
    »Lassen Sie uns in der Früh weiterreden, einverstanden? Rufen Sie mich um zehn im Büro an, und wir besprechen die Details.«
    Sie dachte an Derek. »Ich bräuchte den Namen unserer Kontaktperson auf den British Virgin Islands möglichst schon jetzt. Mein Mitarbeiter macht sich um zehn Uhr auf den Weg, danach können wir uns nicht mehr sprechen, bis ich lande. Ich würde ungern am Flughafen ankommen und feststellen, dass ich mit Seto allein bin.«
    »Genau genommen sind es zwei, ein Mann namens Morris Thomas wird am Flughafen sein. Er ist Leiter der Zoll- und Einwanderungsbehörde. Wir unterrichten Morris von Ihrem Zeitplan, sobald er feststeht, damit er Ihnen und Mr. Liang zur Verfügung steht. Alles müsste glattgehen. Wenn nicht, rufen Sie Jack Robbins an.«
    Sie notierte sich die Nummer.
    »Für den Fall, dass Sie sich fragen: Jack ist mein jüngerer Bruder. Sie sind also in guten Händen«, sagte er.
    Nachdem Robbins aufgelegt hatte, saß Ava still in Setos Arbeitszimmer und starrte den Bildschirmschoner an: das Foto eines belebten Hafens. Dereks Frage, ob man diesen Leuten trauen konnte, klang ihr noch im Ohr. Doch sie steckte bereits zu tief in der Sache drin, um sich zu befreien, ohne alles noch schlimmer zu machen. Bei jedem Auftrag kam der Zeitpunkt, an dem man sich auf sein Urteil verlassen musste, und jetzt war es so weit. Es wäre ein Leichtes gewesen, sich auszumalen, was alles schiefgehen konnte – doch sie ließ es bleiben. Stattdessen sagte sie laut: »Die 200   000 Dollar kommen sicher an. Das Flugzeug wird bereitstehen. Seto und ich werden die British Virgin Islands erreichen. Am Flughafen läuft alles wie geschmiert. Jeremy Bates ist kooperativ, und Andrew Tam wird bald ein glücklicher Mann sein.«
    Dann rief sie Derek an und erzählte ihm von Morris Thomas und Jack Robbins.
    »Bis morgen Abend also«, verabschiedete er sich gutgelaunt.
    »Bis morgen«, sagte sie.

29
    D u Schwein!«
    Ava kam in die Küche, als Captain Robbins’ Männer gerade Küchentücher rings um Seto auf den Boden warfen, wo sich eine beachtliche Urinpfütze gesammelt hatte.
    »Konnten Sie ihn nicht einfach ins Bad bringen?«, wollte sie wissen.
    »Er hat nicht darum gebeten.«
    Patrick kam aus dem Fernsehzimmer und wischte sich den Schlaf aus den Augen. »Irgendwer muss ihn sauber machen. Sonst stinkt er die ganze Bude voll.«
    »Ich hole seine Freundin«, sagte Ava. »Geben Sie mir die Schlüssel für ihre Handschellen.«
    Als sie ins Schlafzimmer kam, schlief Anna. Das Blut an ihrem Kopf war getrocknet. Darunter bildete sich eine Schwellung. Ava berührte Anna am Arm, um sie nicht zu erschrecken, doch sie fuhr trotzdem mit vor Angst geweiteten Augen hoch.
    »Anna, ich tue Ihnen nichts. Sie sollen mir unten mit Jackson helfen. Warten Sie.«
    Sie ging ins Badezimmer und befeuchtete einen Waschlappen. Anna versuchte, sich aufrecht hinzusetzen, was ihr durch die zusammengebundenen Beine erschwert wurde. Ava löste das Klebeband von ihren Knöcheln und befahl ihr, sich umzudrehen. »Machen Sie jetzt bloß keine Dummheiten«, sagte sie, als sie ihr die Handschellen aufschloss. Sie reichte Anna den Waschlappen. »Hier, machen Sie sich sauber. Sie haben getrocknetes Blut an der rechten Wange und am Ohr.« Anna zuckte zusammen, als sie sich das Gesicht abwischte.
    »Müssen Sie aufs Klo?«, fragte Ava.
    »Dringend.«
    »Gehen Sie ins Bad. Aber lassen Sie die Tür offen.«
    Anna taumelte leicht, als sie aufstand. Sie war offensichtlich am Ende und würde keinen Ärger machen. »Waschen Sie sich ruhig, wenn Sie wollen.«
    Nach fünf Minuten gingen sie nach unten. »Ihr Freund hat sich

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