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Die Weisheit des Feuers

Die Weisheit des Feuers

Titel: Die Weisheit des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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Deloi,
 
Eldhrimner nen ono weohnataí medh Solus un Thringa,
 
Eldhrimner un fortha onr Fëon Vara,
 
Wiol allr sjon.
     
    Eldhrimner O Loivissa nuanen
...
    Wieder und wieder intonierte Eragon diese vier Zeilen über dem braunen Blättchen in seiner Hand. Die winzige Scheibe zitterte und schwoll allmählich zu einer Kugel an. Aus ihrer Unterseite sprossen ein bis zwei Zoll lange weiße Wurzeln, die ihn kitzelten, und oben bohrte sich ein dünner grüner Stängel durch die Schale und wuchs auf sein Drängen hin fast einen Fuß in die Höhe. Seitlich bildete sich ein einzelnes großes flaches Blatt. Dann blähte sich die Spitze des Stängels auf, neigte sich und spaltete sich nach einem Augenblick scheinbarer Untätigkeit in fünf Teile, die sich nach außen bogen und die wächsernen Blütenblätter einer glockenförmigen hellblauen Lilie freigaben.
    Als die Blume ihre volle Größe erreicht hatte, ließ Eragon den Energiestrom verebben und betrachtete sein Kunstwerk. Das Besingen von Pflanzen auf magische Weise war eine Fertigkeit, die fast jeder Elf von Kindesbeinen an beherrschte, aber Eragon hatte es erst ein paarmal versucht und war sich nicht sicher gewesen, was dabei herauskommen würde. Der Zauber hatte ihm einen hohen Preis abverlangt. Die Lilie erforderte ein erstaunliches Maß an Energie, um das Wachstum von eineinhalb Jahren zu bündeln.
    Zufrieden mit seinem Werk, hielt er Arya die Lilie hin. »Es ist zwar keine weiße Rose, aber...«, sagte er achselzuckend und lächelte verlegen.
    »Das hättest du nicht tun sollen. Aber ich freue mich, dass du es getan hast.« Sie strich zärtlich über die Unterseite der Blüte und hob sie leicht an, um daran zu riechen. Die Kummerfalten in ihrem Gesicht glätteten sich und sie bewunderte die Blume ein paar Minuten lang. Dann grub sie neben sich ein Loch in die Erde und pflanzte die Zwiebel ein. Während sie erneut über die Blütenblätter strich und die Lilie betrachtete, sagte sie: »Danke. Einander Blumen zu schenken, ist ein Brauch, den unsere beiden Völker gemeinsam haben, aber wir Elfen messen ihm größere Bedeutung bei als die Menschen. Er steht für alles, was gut ist: Leben, Schönheit, Wiedergeburt, Freundschaft und noch viel mehr. Ich erkläre dir das, damit du verstehst, wie viel mir dieses Geschenk bedeutet. Du konntest es nicht wissen, aber...«
    »Ich habe es gewusst.«
    Arya sah ihn forschend an, wie um festzustellen, worauf er hinauswollte. »Verzeih mir. Das ist schon das zweite Mal, dass ich vergessen habe, was du alles bei uns gelernt hast. Es soll nicht noch einmal vorkommen.«
    Dann wiederholte sie ihren Dank in der alten Sprache, und Eragon erwiderte - ebenfalls in der alten Sprache -, es sei ihm ein Vergnügen gewesen und er freue sich, dass ihr sein Geschenk gefalle. Dabei zitterte er ein wenig, denn er hatte Hunger, obwohl sie gerade erst gegessen hatten. Arya bemerkte es und sagte: »Wenn in Aren noch irgendwelche Energie schlummert, dann nutze sie, um dich zu stärken.«
    Eragon musste einen Augenblick nachdenken, bis ihm einfiel, dass Aren der Name von Broms Ring war. Er hatte ihn zum ersten Mal von Islanzadi gehört, an dem Tag, als er in Ellesméra angekommen war. 
Mein Ring,
 sagte er sich. 
Und ich sollte aufhören, von ihm als Broms Ring zu denken.
 Er warf einen skeptischen Blick auf den großen Saphir, der in der goldenen Fassung an seinem Finger funkelte. »Ich weiß nicht, ob noch Energie in ihm steckt. Ich selbst habe nie etwas auf den Ring übertragen und auch nicht nachgesehen, ob Brom es getan hat.« Noch während er sprach, streckte er sein Bewusstsein nach dem Saphir aus. Sobald es mit dem Stein in Berührung kam, spürte er einen gewaltigen Energiewirbel. Vor seinem inneren Auge pulsierte der Saphir vor Kraft und er wunderte sich, dass der Stein nicht unter der geballten Spannung zerbarst. Und nachdem er sich bedient hatte, um Kummer und Erschöpfung fortzuspülen und seine Glieder wieder zu kräftigen, war die Schatztruhe im Innern von Aren immer noch fast voll.
    Mit prickelnder Haut löste Eragon schließlich die Verbindung zu dem Edelstein. Hocherfreut über seine Entdeckung und das plötzliche Wohlgefühl, lachte er laut auf und erzählte Arya von seinem Fund. »Brom muss die ganze Zeit über, in der er sich in Carvahall versteckt hielt, jedes bisschen Energie, das er erübrigen konnte, in dem Schmuckstück gespeichert haben.« Er lachte erneut vor Vergnügen. »All die Jahre... Mit der Energie, die Aren in

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