Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Weisheit des Feuers

Die Weisheit des Feuers

Titel: Die Weisheit des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
Vom Netzwerk:
riefen die Leute ihm und Saphira Segenswünsche für ihre Gesundheit zu und Einladungen zum Abendessen, andere boten ihnen Gold und Juwelen an. Und immer wieder baten Menschen um Hilfe: Ob er nicht einem blind geborenen Sohn das Augenlicht schenken oder ein Geschwür entfernen könne, das die Gattin eines Mannes umbrachte; ob er nicht das gebrochene Bein eines Pferdes heilen oder ein verbogenes Schwert gerade biegen würde, dessen Besitzer ihm zurief: »Es hat meinem Großvater gehört!« Zweimal forderte eine Frau: »Schattentöter, heirate mich!«, aber als er in der Menge nach der Ruferin Ausschau hielt, konnte er sie nicht finden.
    In dem Gedränge wichen die zwölf Elfen nicht von seiner Seite. Zu wissen, dass sie auf Dinge achteten, die er nicht sehen oder hören konnte, empfand Eragon als entlastend und beruhigend. Es erlaubte ihm, mit einer inneren Ruhe und Herzlichkeit auf die Massen von Varden einzugehen, die ihm in der Vergangenheit gefehlt hatte.
    Dann kamen zwischen den geschwungenen Zeltreihen die ehemaligen Bewohner Carvahalls in Sicht. Eragon stieg ab und ging zu den Freunden und Bekannten seiner Kindheit. Er schüttelte Hände, klopfte Schultern und lachte über Witze, die man nur verstand, wenn man im Palancar-Tal aufgewachsen war. Horst trat auf ihn zu und Eragon packte den kräftigen Unterarm des Schmieds. »Willkommen, Eragon. Gut gemacht. Wir stehen in deiner Schuld, denn du hast Rache geübt an den Ungeheuern, die uns aus unserer Heimat vertrieben haben. Ich bin froh, dass an dir noch alles dran ist!«
    »Die Ra’zac hätten schon ein bisschen schneller sein müssen, um mir irgendein Körperteil abzuschlagen!«, entgegnete Eragon. Er begrüßte Horsts Söhne, Albriech und Baldor; dann den Schuhmacher Loring und dessen drei Söhne; Tara und Morn, denen Carvahalls Schankhaus gehört hatte; Fisk, Felda, Calitha, Delwin und Lenna und dann die glutäugige Birgit. »Ich danke dir, Eragon, Sohn von Niemand«, sagte die Frau. »Ich danke dir, dass du die Bestien, die meinen Mann aufgefressen haben, angemessen bestraft hast. Meine Treue gehört auf ewig dir.«
    Bevor Eragon etwas erwidern konnte, schob die Menge ihn weiter. 
Sohn von Niemand?,
 dachte er. 
Ha! Ich habe einen Vater und alle hassen ihn.
    Zu seiner Freude trat nun Roran aus der Menge, Katrina an seiner Seite. Sie umarmten sich, dann sagte Roran: »Es war hinterhältig von dir, uns einfach alleine zurückfliegen zu lassen. Eigentlich müsste ich dir dafür eins überbraten. Das nächste Mal warnst du mich besser, bevor du einfach verschwindest. Das wird sonst allmählich zur Gewohnheit bei dir. Du hättest sehen sollen, wie beunruhigt Saphira während des Rückflugs war.«
    Eragon legte eine Hand auf Saphiras linkes Vorderbein. »Es tut mir leid, dass ich dir nichts gesagt habe. Aber dass ich noch bleiben musste, wurde mir erst ganz zum Schluss klar.«
    »Und was hat dich nun genau an diesem scheußlichen Ort gehalten?«
    »Es gab im Helgrind etwas, das ich herausfinden musste.«
    Als er nicht weiter darauf einging, verhärteten sich Rorans Züge, und einen Moment lang fürchtete Eragon, sein Cousin würde darauf bestehen, mehr zu erfahren. Aber dann sagte Roran: »Nun, wie soll ein gewöhnlicher Mensch wie ich auch die Taten und Beweggründe eines Drachenreiters verstehen, selbst wenn er mein Cousin ist? Was zählt, ist, dass du mir geholfen hast, Katrina zu befreien, und wohlbehalten zurückgekehrt bist.« Er verrenkte den Hals, als ob er etwas auf Saphiras Rücken suchte, dann wanderte sein Blick zu Arya, die einige Schritte hinter ihnen stand. »Du hast meinen Stab verloren? Damit habe ich ganz Alagaësia durchquert. Hättest du nicht besser darauf aufpassen können?«
    »Ich habe ihn jemandem gegeben, der ihn nötiger brauchte als ich«, sagte Eragon.
    »Jetzt hör auf«, sagte Katrina zu Roran und nach kurzem Zögern umarmte sie Eragon. »Er freut sich sehr, dich wiederzusehen. Ihm fällt es nur schwer, es auszudrücken.«
    Roran zuckte die Achseln, ein schiefes Grinsen auf den Lippen. »Sie hat wie immer recht.« Die beiden tauschten einen liebevollen Blick.
    Eragon musterte Katrina. Ihr kupferfarbenes Haar glänzte wieder wie früher, und die Spuren ihrer Gefangenschaft waren größtenteils verschwunden, wenngleich sie immer noch etwas schmal und blass war.
    Sie trat näher zu ihm, damit die Umstehenden sie nicht hören konnten. »Ich hätte nie gedacht, dass ich je so tief in deiner Schuld stehen würde, Eragon. Dass 
wir
 so

Weitere Kostenlose Bücher