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Die Weisheit des Feuers

Die Weisheit des Feuers

Titel: Die Weisheit des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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verspürt, wenn du einem würdigen Gegner gegenübertrittst, und die Genugtuung, wenn sich die Leichname deiner Feinde vor dir auftürmen? Eragon, du hast es schon oft erlebt. Hilf mir, es deinem Cousin zu erklären.
    Eragon starrte auf das glühende Holz. Saphira hatte eine Wahrheit ausgesprochen, die er nicht anerkennen wollte. Schon gar nicht, indem er ihr beipflichtete, dass man Gefallen am Ausüben von Gewalt finden konnte. Das würde aus ihm einen Menschen machen, für den er nur Verachtung übrighätte. Deshalb schwieg er. Roran schien genauso zu empfinden.
    Mit weicherer Stimme sagte Saphira: 
Sei nicht wütend. Es war nicht meine Absicht, dich zu verärgern... Ich vergesse manchmal, dass diese Empfindungen noch immer ziemlich neu für dich sind, während ich seit dem Tag, an dem ich geschlüpft bin, mit Zähnen und Klauen ums Überleben kämpfe.
    Eragon erhob sich, ging zu den Satteltaschen hinüber und holte eine kleine Tonflasche heraus, die Orik ihm vor ihrer Abreise gegeben hatte. Dann ließ er zwei große Schlucke Himbeermet in seine Kehle laufen. Wärme breitete sich in seinem Bauch aus. Eragon verzog das Gesicht und reichte die Flasche Roran, der ebenfalls von dem Gebräu trank.
    Mehrere Schlucke Met später war Eragons düstere Stimmung verflogen und er sagte: »Wir könnten morgen ein Problem bekommen.«
    »Was für ein Problem?«
    Eragon richtete seine Worte auch an Saphira. »Weißt du noch, wie ich meinte, wir - Saphira und ich - würden mit den Ra’zac mühelos fertig werden?«
    »Ja.«
    Werden wir auch,
 sagte Saphira.
    »Nun, ich habe darüber nachgedacht, während wir den Helgrind ausgekundschaftet haben, und jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher. Es gibt fast endlos viele Möglichkeiten, Dinge mit Magie zu bewerkstelligen. Wenn ich zum Beispiel ein Feuer machen möchte, dann könnte ich das mit Hitze tun, die ich der Luft oder dem Boden entziehe; ich könnte eine Flamme aus reiner Energie erschaffen; ich könnte einen Blitzschlag herabfahren lassen; ich könnte ein Bündel von Sonnenstrahlen auf einen einzigen Punkt richten; ich könnte Reibung einsetzen und so weiter.«
    »Ja, und?«
    »Das Problem ist, ich kann zwar die verschiedensten Zauber wirken, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen, aber um alle diese Zauber zu 
blockieren,
braucht man möglicherweise nur einen einzigen Gegenzauber. Wenn man verhindert, dass eine magische Handlung überhaupt stattfindet, braucht man keinen maßgeschneiderten Gegenzauber, um den jeweiligen Zauber zu bekämpfen.«
    »Ich verstehe immer noch nicht, was das Ganze mit morgen zu tun hat.«
    Ich schon,
 sagte Saphira zu ihnen beiden. Sie hatte den Zusammenhang sofort begriffen. 
Es bedeutet, dass Galbatorix im Laufe des letzten Jahrhunderts
...
    »... eine ganze Reihe von Schutzzaubern um die Ra’zac platziert haben könnte...«
    ... 
die sie vor allen
 …
    »... möglichen magischen Attacken abschirmen. Wahrscheinlich werde ich nicht...«
    ... in der Lage sein, sie mit irgendwelchen
...
    »... Worten des Todes zu vernichten, ebenso wenig...«
    ... 
mit Angriffstechniken, die wir uns neu ausdenken. Es könnte sein
...
    »... dass wir uns auf unsere gute alte...«
    »Hört auf!«, rief Roran. Er lächelte gequält. »Bitte, hört auf. Mir schwirrt der Kopf, wenn ihr das tut.«
    Eragon hielt mit offenem Mund inne. Bis zu diesem Moment hatte er gar nicht bemerkt, dass er und Saphira abwechselnd sprachen. Die Erkenntnis freute ihn: Es zeigte, dass sie eine neue Stufe der Zusammenarbeit erreicht hatten und gemeinsam wie eine Einheit agierten - und dadurch weitaus machtvoller waren, als jeder alleine gewesen wäre. Gleichzeitig beunruhigte es ihn auch ein bisschen, wenn er daran dachte, dass eine so enge Partnerschaft den Beteiligten unweigerlich einen Teil ihrer Persönlichkeit rauben musste.
    Er klappte den Mund zu und lächelte. »Tut mir leid. Was mir Sorgen bereitet, ist Folgendes: Falls Galbatorix den Weitblick hatte, gewisse Vorkehrungen zu treffen, dann könnte der Einsatz gewöhnlicher Waffen das einzige Mittel sein, um die Ra’zac zu vernichten. Sollte es tatsächlich so kommen...«
    »... dann stünde ich euch morgen nur im Weg.«
    »Unsinn. Du magst langsamer sein als die Ra’zac, aber ich hege keinen Zweifel, dass du sie mit der Waffe deiner Wahl das Fürchten lehren wirst, Roran Hammerfaust.« Das Kompliment schien Roran zu freuen. »Die größte Gefahr für dich besteht darin, dass es den Ra’zac oder ihren Flugrössern gelingt, dich

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