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Die Weisheit des Feuers

Die Weisheit des Feuers

Titel: Die Weisheit des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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hielten ihre Waffen erhoben und blieben nach jedem Schritt kampfbereit stehen. Etwa zehn Schritte weg vom Lager hob Roran die Hand und bedeutete Eragon, stehen zu bleiben. Er zeigte auf eine Schieferplatte etwas abseits im Gras. Sie wirkte seltsam fehl am Platz.
    Roran ging hinüber, rieb mit einem kleineren Schieferstück über die Platte und erzeugte das gleiche Geräusch, das sie aufgeschreckt hatte.
    »Sie muss heruntergestürzt sein«, sagte Eragon und betrachtete die Ränder der Schlucht. Das Werlicht ließ er verlöschen.
    Roran nickte und klopfte sich den Staub von der Hose.
    Während er zu Saphira zurückging, überlegte Eragon, wie überhastet sie reagiert hatten. Noch immer zog sein Herz sich bei jedem Schlag zu einem harten Klumpen zusammen, seine Hände zitterten und am liebsten wäre er in die Wildnis gestürmt und mehrere Meilen gerannt, ohne stehen zu bleiben. 
Früher wären wir nicht so zusammengeschreckt,
 dachte er. Der Grund für ihre Nervosität lag auf der Hand: Jeder ihrer zahlreichen Kämpfe hatte ihnen einen Teil ihrer Gelassenheit geraubt. Zurückgeblieben waren nichts als blanke Nerven, die schon auf den kleinsten Reiz reagierten.
    Roran musste sich ähnliche Gedanken gemacht haben, denn er fragte: »Siehst du sie?«
    »Wen?«
    »Die Männer, die du getötet hast. Träumst du von ihnen?«
    »Manchmal.«
    Das pulsierende Glühen des Holzes beleuchtete Rorans Gesicht von unten, sodass über dem Mund und auf der Stirn tiefe Schatten lagen, die seinen halb geschlossenen Augen einen niedergeschlagenen Ausdruck verliehen. Er sprach langsam, als ob es ihm schwerfiele, darüber zu reden. »Ich wollte nie ein Krieger sein. Als Kind habe ich von ruhmreichen Kämpfen geträumt, so wie jeder Junge es tut, aber wichtig war mir immer die Arbeit auf dem Feld. Das und unsere Familie... Und jetzt habe ich getötet... Ich habe getötet und getötet und du hast sogar noch mehr Menschen umgebracht.« Sein Blick richtete sich auf einen fernen Punkt, den nur er sehen konnte. »Da waren diese beiden Männer in Narda... Hab ich dir von ihnen erzählt?«
    Eragon kannte die Geschichte bereits, doch er schüttelte den Kopf und schwieg.
    »Die Wachen am Haupttor... Sie waren zu zweit und der rechte Mann hatte schlohweißes Haar. Ich weiß es noch, weil er nicht älter als vierundzwanzig oder fünfundzwanzig gewesen sein konnte. Sie trugen Galbatorix’ Wappen, klangen aber, als ob sie aus Narda stammen würden. Es waren keine Berufssoldaten. Sie waren bloß einfache Männer, die beschlossen hatten, ihre Heimat vor Urgals, Piraten und Banditen zu schützen... Wir wollten ihnen nichts tun. Ich schwöre dir, Eragon, das war nie Teil unseres Plans. Aber mir blieb nichts anderes übrig. Sie haben mich erkannt. Bei dem Weißhaarigen habe ich unterm Kinn zugestochen... Es war so, wie wenn Vater einem Schwein die Kehle aufschnitt. Dem anderen habe ich den Schädel eingeschlagen. Ich spüre heute noch, wie der Knochen brach... Ich kann mich an jeden einzelnen Mann erinnern, den ich getötet habe, von Carvahall bis zu den Brennenden Steppen... Weißt du, manchmal kann ich nicht einschlafen, denn wenn ich die Augen zumache, erstrahlt in meinem Kopf das Feuer, das wir im Hafen von Teirm gelegt haben. In solchen Momenten glaube ich, verrückt zu werden.«
    Eragon bemerkte plötzlich, dass er den Stab so fest umklammert hielt, dass seine Knöchel ganz weiß waren und die Sehnen an den Handgelenken hervortraten. »Ich weiß, was du meinst«, sagte er. »Zuerst waren es nur Urgals. Dann waren es Menschen und Urgals und nun bei dieser letzten Schlacht... Ich weiß, wir tun das Richtige, aber 
richtig
 bedeutet nicht, dass es 
einfach
 ist. Aufgrund unserer besonderen Stellung erwarten die Varden von Saphira und mir, in der ersten Reihe ihrer Streitmacht zu marschieren und ganze Bataillone auszulöschen. Das tun wir. Wir haben es getan.« Er stockte und verstummte.
    Gewalt begleitet alle großen Umwälzungen, jeden großen Wandel,
 sagte Saphira zu ihnen beiden. 
Wir haben mehr als genug davon miterlebt, denn wir selbst sind die Boten dieses Wandels. Ich bin ein Drache und bereue nicht den Tod derer, die uns in Gefahr bringen. Die beiden Wachen in Narda getötet zu haben, mag dir zwar nicht zum Ruhm gereichen, du hast mit dieser Tat aber auch keine Schuld auf dich geladen. Du musstest es tun. Wenn du kämpfst, Roran, verleiht dann die grimmige Freude auf eine Schlacht deinen Beinen keine Flügel? Hast du nie die Kampfeslust

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