Die Weisheit des Feuers
packte mit der Rechten Saphiras Sattel und stürzte wieder nach draußen.
Dort ließ er die Rüstung scheppernd zu Boden fallen und warf Saphira den Sattel über. In seiner Hast benötigte er mehr Zeit als sonst, die Riemen zuzuschnallen.
Ungeduldig trat Saphira von einem Bein auf das andere.
Beeil dich. Das dauert zu lange!
Ja doch! Ich mach ja schon. Ich kann doch nichts dafür, dass du so groß bist!
Sie knurrte.
Im Lager herrschte helle Aufregung. Männer und Zwerge strömten in langen Kolonnen Richtung Norden, um dem Ruf der Kriegstrommeln zu folgen.
Eragon hob die restliche Rüstung vom Boden auf und schwang sich in den Sattel. Ein kraftvoller Flügelschlag, ein wirbelnder Windstoß, ein gewaltiger Ruck, bei dem die Armschienen kreischend über den Schild schrammten, dann waren sie in der Luft. Während sie zum Nordrand des Lagers flogen, schnallte Eragon die Beinschienen an, wobei er sich nur mit der Kraft seiner Beine auf Saphira hielt. Die Armschienen hatte er zwischen seinen Bauch und dem Sattel eingeklemmt, den Schild hängte er an die Halszacke vor ihm. Als die Beinschienen angebracht waren, schob er die Füße durch die seitlich am Sattel angebrachten Lederschlaufen und zog sie fest.
Dabei streifte seine Hand den Gürtel von Beloth dem Weisen. Er seufzte, als ihm einfiel, dass er die in den Edelsteinen gespeicherte Energie im Helgrind verbraucht hatte, um Saphira zu heilen.
Verdammt! Ich hätte sie aufladen sollen!
Wir schaffen das auch so,
erwiderte Saphira.
Er legte gerade die Armschienen an, als Saphira mit hoch aufgestellten Flügeln auf dem Erdwall landete, der das Lager umgab. Nasuada erwartete sie bereits. Sie saß auf Donnerkeil, ihrem kräftigen Schlachtross. An ihrer Seite waren Jörmundur, ebenfalls zu Pferd, Arya, die unberitten war, und die diensthabenden Nachtfalken, angeführt von Khagra, einem der Urgals, den Eragon auf den Brennenden Steppen gesehen hatte. Zwischen den Zelten tauchten Bloëdhgarm und die anderen Elfen auf und postierten sich in Eragons und Saphiras Nähe. Aus einem anderen Teil des Lagers kamen König Orrin und sein Gefolge galoppiert. Als sie sich Nasuada näherten, zügelten sie ihre nervösen Rösser. Dicht hinter ihnen folgten Narheim, der Befehlshaber der Zwerge, und drei seiner Krieger auf Ponys, die mit Leder- und Kettenpanzern geschützt waren. Von den östlichen Feldern stürzte Nar Garzhvog herbei, das Dröhnen seiner Schritte eilte dem Kull voraus. Nasuada rief einen Befehl, und die Wachen am Nordtor zogen das grob gezimmerte Holztor auf, um Garzhvog Zutritt zum Lager zu gewähren, obwohl der Kull es vermutlich auch hätte einrennen können, wenn er gewollt hätte.
»Wer greift uns an?«, knurrte er, während er mit vier unmenschlich langen Schritten den Erdwall erklomm. Die Pferde scheuten vor ihm.
»Sieh selbst!« Nasuada zeigte in Richtung Jiet-Strom.
Eragon ließ seinen Blick bereits über die Angreifer schweifen. Etwa zwei Meilen entfernt waren fünf schmale pechschwarze Boote am diesseitigen Ufer des Jiet-Stroms gelandet. Aus ihnen ergoss sich ein Schwarm Männer in den Uniformen von Galbatorix’ Streitmacht. Die Heerschar glitzerte wie vom Wind gekräuseltes Wasser im Sommersonnenschein, als ihre Schwerter, Speere, Schilde, Helme und Brustpanzer das Licht reflektierten.
Arya beschattete die Augen mit einer Hand und spähte zu den Soldaten. »Ich würde sagen, es sind etwa dreihundert Mann.«
»Warum so wenige?«, wunderte sich Jörmundur.
König Orrins Miene verfinsterte sich. »Galbatorix ist gewiss nicht so verrückt zu glauben, uns mit einer derartig armseligen Streitmacht vernichten zu können!« Er nahm den kronenförmigen Helm ab und tupfte sich mit einem Zipfel seines Gewandes die schweißüberströmte Stirn trocken. »Wir könnten sie auslöschen, ohne einen einzigen Mann zu verlieren.«
»Vielleicht«, erwiderte Nasuada. »Vielleicht auch nicht.«
Garzhvogs Kiefer mahlten, bis er schließlich hinzufügte: »Der Drachenkönig ist ein doppelzüngiger Verräter, aber nicht schwachsinnig - eher gerissen wie ein blutgieriges Wiesel.«
Die Soldaten bezogen Aufstellung und setzten sich in Richtung der Varden in Bewegung.
Ein Botenjunge trat zu Nasuada. Sie beugte sich in ihrem Sattel vor, lauschte und entließ ihn. »Nar Garzhvog, deine Leute haben unser Lager erreicht. Sie stehen am Osttor und warten darauf, dass du sie führst.«
Garzhvog knurrte, rührte sich aber nicht von der Stelle.
Nasuada blickte zurück zu den
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