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Die Weisheit des Feuers

Die Weisheit des Feuers

Titel: Die Weisheit des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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schmales Gesicht mit müden Augen, war spindeldürr und hatte eine nervöse, leicht erregbare Art. Roran hatte ihn sofort gemocht.
    Ihnen gegenüber saßen zwei Männer vor ihrem Zelt. Halmar erzählte Ferth: »...als die Soldaten ihn holen kamen, versammelte er alle seine Leute in seinem Anwesen und zündete das Öl an, das seine Bediensteten zuvor überall verschüttet hatten. Die Soldaten tappten in die Falle, und hinterher sah es für die Öffentlichkeit so aus, als wären sie alle miteinander bei lebendigem Leib verbrannt. Unglaublich, oder? Fünfhundert Soldaten auf einen Schlag getötet, ohne auch nur einmal das Schwert gezückt zu haben!«
    »Und wie ist er entkommen?«, fragte Ferth.
    »Rotbarts Großvater war ein ausgemachtes Schlitzohr. Er hatte vom Haus einen Tunnel zum nahen Fluss graben lassen. Durch den floh Rotbart mit seiner Familie und seinen Leuten. Er führte sie nach Surda, wo König Larkin sie aufnahm. Es hat ein paar Jahre gedauert, bis Galbatorix herausfand, dass sie noch am Leben waren. Wir können uns glücklich schätzen, unter Rotbart zu dienen, das steht fest. Er hat nur zwei Schlachten verloren und das auch nur aufgrund von Magie.«
    Halmar verstummte, als Ulhart vor die Reihe der sechzehn Zelte trat. Der mürrisch dreinblickende Veteran baute sich breitbeinig auf, unerschütterlich wie eine tief verwurzelte Eiche, und musterte die Zelte prüfend, ob alle Krieger anwesend waren. »Die Sonne ist untergegangen, legt euch schlafen!«, rief er. »Zwei Stunden vor Tagesanbruch reiten wir los. Der Konvoi sollte sieben Meilen nordwestlich von uns stehen. Wir überraschen die Soldaten, während sie noch das Lager räumen, töten sie, setzen die Ladung in Brand und verschwinden. Hammerfaust, du reitest mit mir. Wenn du versagst, werde ich dich mit einem stumpfen Angelhaken ausnehmen.« Die Männer lachten. »So, jetzt schlaft.«
     
    Wind peitschte Roran ins Gesicht. Das Blut rauschte in seinen Ohren und übertönte jedes andere Geräusch. Unter ihm preschte Schneefeuer in wildem Galopp dahin. Roran nahm nichts wahr außer den beiden Soldaten, die auf ihren braunen Stuten neben dem vorletzten Wagen des Konvois herritten.
    Den Hammer erhoben, stieß Roran seinen Schlachtruf aus.
    Die Soldaten schraken zusammen und griffen hastig nach ihren Waffen und Schilden. Einer ließ den Speer fallen und beugte sich hinunter, um ihn aufzuheben.
    Roran riss an Schneefeuers Zügeln, um den Hengst abzubremsen. Er stellte sich in den Steigbügeln auf, war im nächsten Moment gleichauf mit dem ersten Soldaten und schlug ihm gegen die Schulter, sodass das Kettenhemd zerriss. Der Mann schrie auf, der Arm erschlaffte. Mit einem Rückhandschlag erledigte Roran ihn.
    Der zweite Soldat hatte seinen Speer wieder und stieß damit nach ihm, zielte auf den Hals. Roran hob den Rundschild und spürte die heftige Erschütterung, als der Speer das Holz traf. Er presste Schneefeuer die Beine in die Flanken, der Hengst bäumte sich auf und trat wiehernd mit seinen eisenbeschlagenen Hufen in die Luft. Einer der Hufe traf den Soldaten am Brustkorb und riss ihm das rote Wams auf. Als Schneefeuer wieder auf die Vorderbeine kam, schwang Roran den Hammer seitlich und zerschmetterte dem Mann den Kehlkopf.
    Er ließ den am Boden zuckenden Soldaten hinter sich und ritt auf den nächsten Wagen des Konvois zu, wo Ulhart es mit drei Gegnern gleichzeitig aufnahm. Jedes Fuhrwerk wurde von vier Ochsen gezogen, und als Schneefeuer an dem Gespann vorbeipreschte, neben dessen Wagen Roran soeben gekämpft hatte, warf der vorderste Ochse den Kopf herum und traf mit der Hornspitze Rorans rechtes Wadenbein und den Knöchel. Roran stöhnte auf. Es fühlte sich an, als würde man ihm ein glühendes Eisen ans Bein drücken. Er blickte hinunter und sah, dass die Stiefellasche herabhing, zusammen mit blutigen Hautfetzen und einem zerrissenen Muskel.
    Mit einem erneuten Schlachtruf ritt Roran auf einen der Soldaten zu, gegen die Ulhart kämpfte, und holte ihn mit einem einzigen mächtigen Hammerschlag vom Pferd. Sein Nebenmann wich Rorans Angriff aus, riss das Pferd herum und ergriff die Flucht.
    »Hol ihn dir!«, rief Ulhart, doch Roran hatte die Verfolgung schon aufgenommen.
    Der flüchtende Soldat stieß seinem Pferd die Sporen in den Leib, bis es blutete, aber trotz dieser verzweifelten Grausamkeit konnte das Tier Schneefeuer nicht entwischen. Roran beugte sich über den Hals des Hengstes, während dieser schnell wie der Wind dahinflog. Als dem Soldaten

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