Die Weisheit des Feuers
und aufgrund seiner Knorpelwülste spürte er keinen Schmerz.
Die Wucht des Schlags schleuderte den Zwerg gegen die gegenüberliegende Wand. Er fiel zu Boden wie eine Marionette, deren Fäden man durchtrennt hatte, wobei sein Kopf auf dem gebrochenen Hals hin und her rollte.
Eragon zog die Hand aus dem scharfkantigen Loch des Schildes, schrammte sich dabei die Haut an dem aufgerissenen Metall und zog sein Jagdmesser.
Im nächsten Moment stürzte sich der letzte der schwarz gewandeten Zwerge auf ihn. Eragon parierte mehrere Dolchstöße, griff dann selbst an und schlitzte dem Zwerg den Unterarm vom Ellbogen bis zum Handgelenk auf. Der Attentäter zischte vor Schmerz und funkelte ihn durch den Schlitz in seiner Maske aus blauen Augen an. Dann startete er eine ganze Serie von Angriffen, und der Dolch pfiff schneller durch die Luft, als das Auge ihm folgen konnte. Eragon musste sich mit einem Sprung vor der tödlichen Schneide in Sicherheit bringen, doch der Zwerg setzte nach. Eragon wich mehrere Male vor ihm zurück, bis er mit dem Absatz gegen eine Leiche stieß. Als er versuchte, den Toten zu umgehen, strauchelte er, stürzte und prellte sich die Schulter an der Wand.
Mit einem boshaften Lachen sprang der Zwerg auf ihn los und stach nach Eragons ungeschützter Brust. Eragon riss den Arm hoch und rollte sich weg. Er wusste, diesmal hatte sein Glück ihn verlassen. Er würde nicht entkommen.
Als er dem Zwerg wieder das Gesicht zuwandte, sah er den fahl schimmernden Dolch wie einen Blitz auf sich herabfahren. Da verfing sich die Spitze in einer der flammenlosen Laternen an der Wand. Eragon wartete nicht ab, was als Nächstes geschah, sondern rollte sich blitzschnell weg. Im nächsten Moment schien eine gewaltige, glühend heiße Hand seinen Rücken zu packen und schleuderte ihn gut zwanzig Fuß durch den Gang. Er landete krachend an einem Torbogen, wobei er sich noch mehr Prellungen und Kratzer einhandelte. Ein dröhnender Knall betäubte ihn. Er hatte das Gefühl, ihm würde jemand Splitter ins Trommelfell bohren. Er heulte auf, schlug die Hände auf die Ohren und kauerte sich zu einem Ball zusammen.
Als Lärm und Schmerz abgeklungen waren, ließ er die Hände sinken und richtete sich schwankend auf. Er biss die Zähne zusammen, als seine Verletzungen sich wie eine Unzahl von Messerstichen bemerkbar machten. Erschöpft und verwirrt betrachtete er den Schauplatz der Explosion.
Schwarzer, schmieriger Ruß bedeckte einen mehr als zehn Fuß langen Abschnitt des Tunnelbodens; Ascheflocken wehten durch die Luft, die glühend heiß war wie aus einem Brennofen. Der Zwerg, der ihn hatte erdolchen wollen, wälzte sich - den Körper voller Brandwunden - am Boden, bis er sich schließlich nicht mehr rührte. Die drei überlebenden Wachen hatte die Wucht der Explosion an den Rand des Rußfelds geschleudert. Gerade als er zu ihnen hinübersah, rappelten sie sich mühsam auf. Blut tropfte aus ihren Ohren und weit aufgerissenen Mündern, ihre Bärte waren versengt und zerzaust. Die Kettenglieder ihrer Rüstungen glühten rot, aber die ledernen Unterwämser schienen sie vor den schlimmsten Folgen der Hitze bewahrt zu haben.
Er trat einen Schritt vor, blieb jedoch sofort stöhnend stehen, als ein qualvoller Schmerz zwischen seinen Schulterblättern aufloderte. Eragon versuchte, mit der Hand danach zu tasten, aber als er den Arm nach hinten drehte und die Haut sich dadurch spannte, wurde die Pein schier unerträglich. Er wäre fast ohnmächtig geworden und lehnte sich Halt suchend an die Wand. Sein Blick glitt zu dem verbrannten Zwerg.
Ich muss ganz ähnliche Verletzungen am Rücken davongetragen haben,
dachte er
.
Er nahm alle Kraft zusammen, konzentrierte sich und murmelte zwei Heilzauber gegen Verbrennungen, die Brom ihn auf ihren Reisen gelehrt hatte. Als ihre Wirkung einsetzte, fühlte es sich an, wie wenn kühles, wohltuendes Wasser über seinen Rücken laufen würde. Er seufzte erleichtert und richtete sich auf.
»Seid ihr verletzt?«, fragte er die Wachen, die auf ihn zustolperten.
Der erste der beiden Zwerge runzelte die Stirn, tippte sich ans rechte Ohr und schüttelte den Kopf.
Eragon fluchte und merkte erst da, dass er seine eigene Stimme nicht hören konnte. Erneut zapfte er die Energiereserven seines Körpers an und heilte mit Magie sein Gehör und das der Zwerge. Als er die Beschwörung beendete, juckte sein Innenohr schrecklich, doch das Gefühl verebbte mit dem Zauber.
»Seid ihr verletzt?«, wiederholte
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